Kapitel 40

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<40. Draco P.O.V.>

Ich beobachtete Harry dabei wie er vor der Wand drei Mal hin und her ging, dann erschien eine Tür. Er drehte sich einmal um sich selbst, um sicher zu gehen, dass wir allein waren, winkte mir ihm zu folgen und wir verschwanden schnell in den Raum der Wünsche. Ich sah mich um. Der Raum war nicht so groß, aber dafür umso gemütlicher. Es brannte ein kleines Kaminfeuer, in einer kleinen Ecke und als Erstes stach mir das große Sofa in der Mitte in Auge. Es war blau, rot, gelb, lila, orange, grün, weiß, braun, schwarz ... kurz gesagt, das Sofa war mit einer quietschbunten aus allen möglichen, farbigen Flicken zusammengenähten Decke bezogen und wirkte augenblicklich flauschig und gemütlich. Auf dem Boden lag ein Teppich, in dem man sofort versank, wenn man nur einen Schritt tat und an den Wänden hingen lauter Bilder von Quidditch, Besen, Quaffeln, Klatschern, einem Schnatz und ähnlichem. Als letztes fiel mir ein Korb mit vielen, vielen Kissen und einer kuscheligen Decke auf, der direkt neben dem Sofa von der Decke hing. Oh, habe ich es erwähnt? Das Sofa war ebenfalls überhäuft mit Kissen, die genauso bunt waren, wie es selbst.

Ich sah Harry an, der etwas verlegen lächelte. „Gefällt es dir?", fragte er. Ich nickte begeistert.

„Ich nehme den Korb!", rief ich danach, bevor Harry noch etwas sagen konnte und ließ mich sofort in die Kissen fallen. Der Gryffindor lachte und seine Brille reflektierte den Schein des Kaminfeuers. „Ist gut, dann nehme ich das Sofa", sagte er und machte es sich darauf bequem, wobei er herausfand, dass man sich ohne Probleme unter den ganzen Kissen verbuddeln konnte.

Ich lachte, als er einige Sekunden später einfach verschwunden war. „Bist du sicher, dass du nicht deinen Tarnumhang benutzt?", fragte ich.

Harry tauchte wieder auf, wobei ein paar Kissen auf den Boden fielen. „Hältst du mich für einen Schummler?", fragte er gespielt empört. Ich lachte und zuckte dann unschuldig mit den Schultern. „Man kann nie wissen." Wir blödelten eine ganze lange Weile herum und brachten uns gegenseitig zum Lachen. Wenn in meinem Leben bloß alles immer so schön wäre wie jetzt, aber ich wusste, dass das eigentlich nur eine Ausnahme war. Ich sollte einen ganz anderen Weg gehen und der war nicht nur dunkel und gefährlich, sondern ich müsste dafür alles aufgeben, was ich erreicht hatte. Was würden Harry und die anderen Gryffindors, die ich inzwischen meine Freunde oder zumindest nicht mehr Feinde nennen durfte, von mir halten, wenn sie ... es herausfanden? Noch war es nicht so weit, aber ich durfte es nicht mehr lange dauern lassen, ich musste mich wieder zurückziehen, um dann niemanden zu verletzten. Mit der Zeit, sagte man, verschwand oder verminderte sich der Schmerz und je schneller der Schmerz anfing, desto schneller war alles vorbei, oder?

Aber ich konnte und wollte nicht. Immerhin heute wollte ich noch unbeschwert sein und nicht an meine Zukunft denken, die so oder so in einem viel zu frühen Tod enden würde. Egal ob ich tat, was man von mir wollte oder nicht.

„Draco? Du siehst auf einmal so nachdenklich aus. Stimmt etwas nicht?" Ich hob den Kopf und sah, dass Harry mich aufmerksam beobachtete. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, war mir dann aber nicht sicher, ob ich es konnte. Was war, wenn er mich jetzt sofort verließ? In meinem Kopf lachte ich trocken. Das hörte sich ja fast so an als wären wir zusammen ...

„Draco, du kannst es mir sagen. Ich werde dir helfen, egal was es ist", versuchte Harry mir gut zuzureden. Ich holte tief Luft. Wenn ich es ihm nicht sagen konnte, wem dann? Ich konnte ja noch nicht einmal mit Pansy und Blaise darüber reden, die dasselbe Schicksal erwartete. Er war meine letzte Hoffnung.

„Es ist ... ich ... habe nur, na ja, nur? Ich habe darüber nachgedacht, also ... du weißt, ich bin ein Malfoy und du weißt, dass meine Familie immer dem ... Dunklen Lord gedient hat und ... ich ... ich ..." Ich versuchte weiter zu sprechen, doch meine Stimme wurde brüchig und versagte schließlich ganz. Es war viel schwieriger es zu sagen, als es zu denken, doch Harry verstand mich schon.

Seine Stimme - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt