Kapitel 14

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14.

~ Hermine stand in der Mitte des Raums der Wünsche. Sie hatte ihr Nachthemd an und neben ihr war Ron, in seinem Schlafanzug. Vor ihnen saßen auf Sesseln und Sitzkissen Luna Lovegood, Cho Chang, Fred und George Weasley und Seamus Finnigan. Drei Plätze waren leer.

Der eine gehörte Ginny, doch sie hatte den Club einige Wochen zuvor verlassen. Die anderen waren eigentlich immer mit Pansy Parkinson besetzt, die nur gegen ihren Willen hier war, weil Blaise sie mitgeschleppt hatte. Doch inzwischen schien sie darüber hinweggekommen zu sein, dass sie und Draco nie ein Paar sein würden und kam fast schon gern. Aber das war zu viel für eine waschechte Slytherin.

Und der andere Platz war für gewöhnlich mit Blaise Zabini belegt, doch die beiden hatten heute einen bestimmten Grund zu spät zu kommen, über den Hermine noch mit ihnen reden wollte.

Doch fürs Erste wandte sie sich an die Personen, die vor ihr saßen, sich die Augen rieben und wunderten, wieso es mitten in der Nacht ein Drarry-Krisentreffen gab.

„Was ist los, Hermine?", fragte Cho schläfrig und gähnte. „Was ist die Krise?"

Hermine atmete tief durch, um nicht durchzudrehen. „Wie Ron und ich aus gewissen Quellen erfahren haben, gab es einen Zwischenfall im Krankenflügel." Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr. „Es fing alles damit an, dass ich gehört habe, wie jemand schrie ..."

Als sie fertig mit ihrer Geschichte war, standen allen die Münder offen und selbst Fred und George, die immer einen frechen Spruch auf den Lippen hatten, schwiegen und ließen Hermines Worte über sich ergehen.

Auf einmal ging die Tür auf und Blaise und Pansy traten ein. Es war ein schwerer Fehler von ihnen, Hermine jetzt zu begegnen, denn obwohl Ron versuchte sie zurück zu halten, stürzte sie sich auf die Beiden.

„Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?", schrie sie und fing an auf Blaise einzuprügeln. Er duckte sich unter ihren Fäusten zur Seite.

„Hermine, was meinst ..." In diesem Moment begriff er.

„Na, du hast doch immer gesagt, wir sollen uns unauffällig verhalten und so tun, als gäbe es den Drarry-Club gar nicht", verteidigte er sich schwach. Hermine starrte ihn entgeistert an.

„Spinnst du?! Du hast Harry geschlagen, sodass er jetzt selbst im Krankenflügel liegt und Pansy, du wolltest ihn mit einem unverzeihlichen Fluch belegen?!", schrie sie zurück. „Ihr müsst euch sofort bei ihm entschuldigen!!!"

„Aber das ist alles andere als ...", fing Pansy an, doch ein einziger Blick von Ron ließ sie verstummen. Sie senkte den Kopf und stieß Blaise in die Seite, der daraufhin ebenfalls beschämt zu Boden schaute.

„Du hast Recht, das war wirklich überreagiert von uns", flüsterte er.

Hermine schnaubte, sagte aber nichts weiter. Die Slytherins setzten sich; ihnen wurden wütende und etwas ängstliche Blicke zugeworfen.

„Allerdings müssen wir euch auch noch etwas sagen." Diesmal sprach Ron. Die anderen schauten überrascht. Was gab es noch zu besprechen? Wieso konnten sie nicht einfach zurück in ihr warmes Bett und schlafen?

„Die Sache ist die", sagte Ron und machte eine dramatische Pause, wie um die Spannung unerträglich zu machen. „Harry weiß von unserem Club."

Ein Stöhnen ging durch die Reihen.

„Dann können wir den Club doch gleich auflösen! Was macht es denn für einen Spaß zwei Leute zu verkuppeln, wenn der eine weiß, dass er verkuppelt werden soll?", rief Seamus und die anderen nickten zustimmend und schüttelten aber auch gleichzeitig die Köpfe.

„Ich finde wir sollten den Club weiter bestehen lassen", erhob Luna ihre ruhige und bedachte Stimme. Alle Köpfe wandten sich ihr zu. Sie sagte nicht viel, doch wenn sie etwas sagte, war es immer hilfreich.

„Aber wieso?", sagte Seamus.

„Schaut sie euch doch an. Die beiden gehören zusammen. Sie ergänzen sich perfekt und eine Beziehung der beiden könnte die Feindschaft von Gryffindor und Slytherin beenden oder zumindest in Frage stellen. Außerdem könnte Harry Draco helfen etwas freier zu sein, aufhören sich zu verstecken und sich gegen die Grundsätze, nach denen er wie fast jeder Slytherin, erzogen wurde, zu stellen." Luna sah in alle Gesichter im Raum, bevor sie fortfuhr.

„Das könnte passieren, wenn sie zusammenkommen. Aber wenn wir jetzt aufgeben, wenn wir nicht etwas nachhelfen, dann werden sie wohl für immer Feinde bleiben oder würden sich höchstens einfach nur ignorieren. Wollen wir nicht etwas verändern?" Luna sah Hermine und Ron an. „Das war doch der Grund, aus dem ihr den Club gegründet habt, oder?", fragte sie. Die Gryffindors nickten. „Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, dann dürfen wir nicht aufgeben. Wir müssen weitermachen, ganz egal ob Harry davon weiß oder nicht. Er wird uns dankbar sein", sagte sie. Im Raum war es ganz still, bis Fred schließlich die Hand hob.

„Ich bin dabei", sagte er und George legte ihm den Arm um die Schultern.

„Dann bleibe ich auch", bestimmte er. Im Raum ertönten zustimmende Geräusche und alle nickten.

Hermine lächelte Luna zu, die sich schon gesetzt hatte. Sie erwiderte es.

„Gut, dann sind wir für heute fertig. Und vergesst nicht: Wir tun alles, um Harry und Draco zu verkuppeln, sind dabei aber so unauffällig wie möglich", sagte sie und fügte mit einem Blick auf Pansy und Blaise hinzu, „aber wir übertreiben es nicht." ~

Seine Stimme - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt