Kapitel 23

710 31 13
                                    

<23. Harry P.O.V.>

Ich hatte es schwer in dieser Nacht einzuschlafen, zumal ich sehr damit beschäftigt war mir Sorgen, um Ginny zu machen, mich aber auch darauf freute, dass Draco morgen wieder in den Unterricht kommen würde. Zumindest bis jetzt.

Man konnte nie wissen, ob es nicht doch irgendwelche Nebenwirkungen geben würde, aber ich hoffte das Beste. Ich wollte wieder ganz normal in die Schule gehen und nicht ständig Angst haben müssen, dass ein Freund stirbt oder ihm Schlimmeres widerfährt. Es ist bestimmt schlimmer für immer in seinen größten Ängsten gefangen zu sein, als zu sterben.

Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte nicht an solche schlimmen Szenarien denken.

Am nächsten Morgen traute ich mich kaum aufzustehen. War Draco wieder gesund? Würde ich ihn heute in Zaubertränke sehen? Ich hoffte es so sehr. Nervös stand ich auf und zog mich mit den anderen Jungs an.

„Na, freust du dich schon auf deinen Geliebten?", flüsterte mir Seamus zu und zwinkerte verschwörerisch. Wahrscheinlich war er auch Mitglied des Drarry-Clubs.

Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Das brauchte er gar nicht so laut auszuposaunen. Ich war mir sicher, dass noch nicht einmal die Hälfte Hogwarts' überhaupt wusste, dass Draco und ich Freunde waren.

Seamus grinste breit und schien kurz davor zu sein in die Luft zu springen und einen Freudentanz aufzuführen. Was war denn das für ein Kindergarten hier? Ich schnappte mir meine Tasche und verließ den Schlafsaal noch vor Ron und Hermine. Ich konnte solche kleinen Sticheleien am Morgen gar nicht gut vertragen.

In der Großen Halle angekommen, sah ich zuerst zum Slytherin Tisch, doch ich konnte Draco nicht entdecken. Eine riesige Welle der Enttäuschung und Sorge überkam mich. Sein Zustand hatte sich doch wohl nicht verschlechtert?

Ich hätte fast auf der Stelle losgeheult, als mir plötzlich jemand von hinten die Hände über die Augen legte und ich nichts mehr sehen konnte.

„Hey! Was soll das?", protestierte ich.

„Freust du dich, dass ich dich ab sofort wieder ärgern kann und nicht mehr herumliegen muss?"

Diese Stimme hätte ich überall wiedererkannt. Auch wenn man mich um drei Uhr nachts aus dem Bett gezerrt hätte, wäre ich sofort hellwach gewesen. Ich drehte mich strahlend um.

„Draco, du bist wieder da!" Ich umarmte ihn kurz. Er lächelte mich auch an.

Es war das erste Mal, dass ich ihn in der Öffentlichkeit lächeln sah und ich war super stolz auf mich, dass ich das geschafft hatte.

„Kann ich mich zu euch Gryffindors an den Tisch setzten? Ihr werdet mich ab jetzt wohl akzeptieren müssen", sagte er. Ich lachte.

„Klar und die anderen werden sich schon noch daran gewöhnen", antwortete ich und zog ihn zu meinem üblichen Platz. Er ließ sich neben mir nieder und betrachtete interessiert unser Essen.

„Kann es sein, dass das Frühstück bei euch besser ist?" fragte er dann fast schon empört. Ich zuckte die Schultern.

„Vielleicht."
Ich griff nach einer Scheibe Brot und sah, dass mir und Draco komische und argwöhnische Blicke zugeworfen und getuschelt wurde. Vor allem die meisten Mädchen schienen sehr unzufrieden über den neuen Gast zu sein.

„Was glotzt ihr so? Hat noch nie jemand gesehen, dass sich ein Gryffindor und ein Slytherin gut verstehen?", hörte ich auf einmal eine laute Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Ron und Hermine.

„Das ist überhaupt nicht komisch und ihr solltet euch lieber ein Beispiel an den beiden hier nehmen", sagte Hermine und blickte alle einzeln an. Ihr Blick war bohrend.

Dann setzten sie sich von beiden Seiten neben mich und Draco. Ron puffte mich mit dem Ellbogen in die Seite und grinste wissend. Ich warf ihm einen tödlichen Blick zu und er nickte schweigend, allerdings immer noch grinsend. In solchen Sachen waren selbst meine besten Freunde nicht besser.

Als erstes Fach hatten Ron, Hermine und ich nach dem Frühstück Geschichte der Zauberei. Ich schmollte etwas, als wir uns von Draco verabschiedeten und in unterschiedliche Richtungen davon gingen; gefolgt von vielen Blicken, die inzwischen auch von allen anderen Haustischen kamen. Ich wollte mich nicht jetzt schon wieder von ihm verabschieden.

„Hermine, lässt du mich vor dem Unterricht noch mal deine Notizen anschauen?", fragte Ron. Ich runzelte die Stirn.

„Seit wann lernst du denn freiwillig?"

„Na, wir schreiben doch heute diesen Zwischentest und ich will nicht allzu schlecht abschneiden. Ich bin noch nie über ein M hinausgekommen", sagte er.

Ich schlug mir gegen die Stirn. „Oh Mist! Das habe ich total vergessen! Hermine, kann ich deine Notizen auch noch einmal haben?", fügte ich hinzu.

Hermine nickte. Sie hatte es aufgegeben dabei auch noch zu stöhnen, denn sie wusste, dass es nichts brachte. „Ist gut, Jungs."

Wir kamen ins Klassenzimmer und Ron und ich steckten die Köpfe über ihren Notizen zusammen und verbrachten die Zeit, bis Professor Binns durch die Tafel hereinkam, mit Lernen. Er hatte schon einen dicken Stapel an Blättern auf seinem Schreibtisch vorbereitet. Ich schluckte.

„Viel Glück", flüsterte mir Ron zu und wir warteten darauf, bis wir unsere Tests bekamen und die Folter -vor allem für mich- begann. Ich wusste so gut wie gar nichts und hatte mir auch keine einzige Jahreszahl merken können. Das würde ganz sicher hervorragend laufen. 

Seine Stimme - DrarryOù les histoires vivent. Découvrez maintenant