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Wir stiegen in einen kleinen Pkw und fuhren hinter den Trucks hinterher. "Was ist da drin passiert Athena?" "Ich weiß nicht was du meinst." Sein Blick war monoton auf die Straße gerichtet und ich schaute seitlich in den Wald. "Wieso hast du nicht auf sie gehört? Sie hatten recht." "Du warst in Gefahr." "Ich war nicht in Gefahr. Mit den zwei Idioten wäre ich auch allein klargekommen. Ich dachte für ein paar Sekunden wirklich du würdest verschwinden." Ich antwortete ihm nicht, schaute einfach weiter raus.
"Wieso war es so einfach?" Wir stoppten abrupt und ich knallte fast mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe. "Was zum-?" "Waren das die ersten Menschen, die du getötet hast?" "Was wenn es so wäre?" Unsere Blicke trafen sich. Auf seinen Lippen bildete sich ein lachendes Grinsen. "Du steckst voller Überraschungen." Ich musste auch lachen, "Wir sollten den Anschluss nicht verlieren."

Wir kamen nach einiger Zeit wieder am Sanctuary an. Wir stiegen aus und ich blieb stehen und wartete auf seine nächste Anweisung. "Was machst du da?", lachte er, fuhr mich mit seinem Blick nochmal genau ab und lief dann los, "Ruh dich etwas aus." Zwei Wachen schlossen sich ihm an und begleiteten ihn rein. Und ich stand einfach da. Die Leute um mich herum liefen an mir vorbei, redeten und entluden die Trucks. Und ich stand einfach da.
Hatte ich es geschafft?
Lachend lief ich an der Beißer-Blockade vorbei und lief ins Sanctuary rein. Niemand zog mich gefesselt hinter sich her. Niemand schenkte mir sonderliche Beachtung. Hatte ich es vielleicht wirklich geschafft? Mit einem komischen Gefühl von Freude und gleichzeitig einem schlechten Gefühl, das ich für diese "Freiheit" zwei Menschen töten musste, lief ich neugierig durch das Sanctuary und schlussendlich in mein Quartier.
Die Sonne ging schon unter und ich lag im Bett als wieder dieser vernarbte Mann namens Dwight in mein Zimmer kam und mir Abendessen brachte. "Kannst du ihm sagen, dass-" "Negan ist weg. Er kommt erst in den nächsten Tagen wieder." Ich nickte und fing an zu essen. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Dieser Mann war unglaublich. Unglaublich unberechenbar.

Seit fünf Tagen saß ich jetzt in diesem Zimmer und schlug irgendwie die Zeit tot. Ich überredete manchmal Dwight zum Bleiben um jemanden zum reden zu haben, ansonsten beobachtete ich die Saviors unten im Hof.
Es war gerade mitten in der Nacht als ich genauso wie letzte Nacht durch Lärm von draußen wach wurde. Verschlafen trottete ich zum Fenster, öffnete es und schaute nach draußen. Es war wieder diese Frau. Sie hatte lange, in einen Zopf geflochtene blonde Haare und wies eine kleine Gruppe von Männern an, die Vorräte hektisch in einen Truck luden. Es kam mir schon gestern verdächtig vor und heute geschah es wieder. Irgendwas an der Sache war faul aber es war nicht meine Aufgabe auf Negans Leute aufzupassen. Also legte ich mich wieder hin und versuchte zu schlafen.
Am nächsten Morgen stand ich auf, ging duschen, zog mich an und machte mir Kopfhörer rein und spielte Musik. Dwight hatte einen alten MP3-Player besorgt und ihn zu mir geschmuggelt.
"Happy Birthday Athena.", gratulierte ich mir selbst, lachte sarkastisch, schloss die Augen und tanzte. Ich weiß nicht wie lange ich es tat aber ich verlor mich komplett in der Musik und stellte mir vor wie ich mit wem tanzte. Nach einiger Zeit bildete sich vor meinem inneren Augen die Silhouette eines großen Mannes, der mich zu sich zog und mit mir tanzte. Breit lächelnd bemerkte ich nicht, das ich schon die ganze Zeit beobachtet wurde. Ich drehte mich langsam im Kreis als seine Hände mich plötzlich an der Taille fassten und mich zum Anhalten brachten. Ich schluckte als sich unsere Augen in dieser Situation trafen.

Negans Sicht

Nachdem sie diese zwei Männer getötet hatte, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Dieser unerklärliche Hass in der Träne, die sie verlor und der emotionslose Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie jede einzelne Kugel in die bereits toten Körper schoss. Irgendetwas schlummerte in dieser Frau und ich wusste nicht was. Ich dachte sie sei zurückhaltend, nett, freundlich und schüchtern, doch scheinbar hatte sie auch eine andere Seite. Eine Seite, die sogar mir eine Gänsehaut machte.
Dennoch war ich nicht bereit einzusehen, dass sie in meinem Kopf ihre Spielchen spielte also ließ ich sie von Dwight ein paar Tage beschäftigen und widmete mich ganz meinen Frauen. Als er mir dann aber sagte das sie heute Geburtstag hatte, ließ ich mich doch dazu überreden, ihr wenigstens zu gratulieren. Auch wenn sie nur eine wunderschöne Frau war, niemand von zu großer Bedeutung für mich.
Ohne zu klopfen ging ich zu ihr rein und erwartete, dass sie noch unter der Dusche war oder schlief. Ich hatte nicht erwartet, dass sie sich tanzend und lächelnd im Kreis drehte. Ungewollt brachte es mich auch kurz zum Lächeln. Langsam ging ich auf sie zu und hielt sie fest. Ich riss sie sichtlich aus ihrer Welt als sie mich mit ihren riesigen, grünen Augen ansah. Ich nahm ihr einen Kopfhörer aus dem Ohr und drehte sie einmal im Kreis. "Alles Gute, Liebes."

Butterflies From Hell || TWD NeganWhere stories live. Discover now