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Ich wäre dumm gewesen, wenn ich mir das Privileg zu Negans Rat zu gehören, nicht zu Nutze gemacht hätte. Ohne sein Wissen hatte ich mir einen Waffengürtel zusammengestellt und bewarte ihn in meinem Schrank auf, der sich wie aus Zauberhand immer wieder vermehrte, wenn ich weg war.
Ich ging ins Bad und zog mich aus, da meine Klamotten voll mit staubiger Erde waren. Im Spiegel betrachtete ich kurz meine Wunde auf dem Rücken, doch meine Wut auf Negan übertraf den Schmerz. In meinem Kopf hallte seine Stimme.
'Ich hab dich.' 'Hier bist du sicher.' 'Bleib hier. Ich will nicht das dir was passiert.' 'Athena.'

Das schwarze, sich am Hals zusammenschließende Oberteil ohne Ärmel saß perfekt an meinem Oberkörper. Die schwarze Jeans umschloss alles perfekt und als ich die Beinholster an meinen Oberschenkeln befestigte, die Waffen darin verschwinden ließ und in den Spiegel schaute, kam ich mir unbesiegbar vor. Zufrieden strich ich mir über die Seiten und trat näher an den Spiegel ran, als mir der grüne Edelstein der Kette wieder ins Auge fiel. Ich erinnerte mich gar nicht daran, dass ich sie mir wieder umgemacht hatte. Vorsicht fasste ich über den Anhänger und fragte mich, wieso Negan mir diese Kette überhaupt gegeben hatte. Negan. Die ganze Wut kochte wieder hoch. Ich wollte es mir nicht selbst eingestehen, aber ich war so sauer, wie noch nie zuvor. Und ich wusste nicht mal warum. Er war mir doch egal. Zumindest sollte er das sein.

Die fünfzehn Minuten waren um und Simon stand tatsächlich unten im Hof. Sein Blick haftete an mir als ich die Treppen zu ihm runter kam. "Du hast sie gehört oder? Was soll das werden? Ein Himmelfahrtskommando wegen Eifersucht?", lachte er über mich und lief neben mir her. Abrupt blieb ich stehen und schaute ihn gehässig an. "Denk nicht, ich würde nicht mitkriegen, wie du mich ansiehst.", abwertend ließ ich meinen Blick über ihn schweifen, "Wir fahren. Da draußen wartete eine Mall darauf von uns geplündert zu werden." "Und nur deswegen diese Aufmachung?" "Ich glaube, dass hat dich nicht zu interessieren.", ich lief ohne ihn weiter, direkt auf einen Truck zu. "Du hast nicht die Befugnis einen Trupp loszuschicken, Prinzesschen."
Die Männer um uns herum fingen an uns zu beobachten. Wenn ich jetzt nachgeben würde, könnte ich mich hier in diesem Männerverein nie durchsetzen. Ich drehte mich um und ging auf Simon zu. "Ich habe sehr wohl die "Befugnis" und ich werde sie nicht nur einfach losschicken, wie du es immer tust. Ich werde sie begleiten. Und du kannst dich jetzt entscheiden, ob du hierbleibst und dir dein Platz als rechte Hand entzogen wird und mir zugeteilt wird, oder, ob du uns begleitest und dein Ansehen bei Negan aufrecht erhältst.", mit einem bösen Lächeln ließ ich ihn stehen und ging zurück zu den Trucks. Durch meine Ansprache hatten die anderen Männer auch etwas Mut in mich gefasst und besetzten die Trucks. Wir waren kurz davor loszufahren, da durchbrach seine tiefe Stimme die zerstreuten Stimmen der Männer. "Was soll das werden, Athena?!" Negans Blick wich zu Simon. "Ich mach meinen Job, Negan." Ich schloss die Tür des Trucks dramatisch und deutete dem Fahrer loszufahren. Er traute sich natürlich nicht, weil Negan ihm nichts befohlen hatte.
"Alles muss man selber machen.", fluchte ich leise zu mir selbst, schob den Fahrer bei Seite und aus dem Truck raus und brachte den Truck zum fahren. Mir war es vollkommen egal ob sie mir folgten oder nicht. Breit grinsend und mehr als zufrieden damit, mich Negan widersetzt zu haben, dachte ich gar nicht über die Konsequenzen meines Handelns nach. Im Rückspiegel sah ich die Staubwolken der anderen Trucks. Sie versuchten doch tatsächlich mich einzuholen. Lachend drücke ich das Gaspedal komplett durch und ließ sie in meinen Dreck verschwinden.

Nachdem wir einige Meilen hinter uns gelassen hatten, fanden wir dieses Einkaufszentrum von dem mir der Arbeiter erzählt hatte. Auf dem von der Natur eingenommenen Parkplatz kamen unsere Trucks zum Stehen. Ohne etwas zu sagen, stiegen wir alle aus. Nein, nicht mal Negan sagte ein Wort zu mir oder zu irgendwem anders. Wir können es alle hören. "Was meint ihr, wie viele das sind?", fragte Simon und wollte wahrscheinlich nicht mal eine Antwort darauf. "Scheiß egal. Wir brauchen die Vorräte.", ich griff eine meiner Waffen und lief vor. Ich hörte wie Negan mir meinen Namen hinterher zischte aber auch das war mir scheiß egal. Ich konnte auch ganz gut ohne ihn einschätzen, wie gefährlich diese Situation war. Wir rückten zum verbarrikadierten Haupteingang vor und schauten von den Seiten nach drinnen. "Sucht nach einem anderen Eingang.", wies Negan uns an und wir folgten. Ich lief ohne ihn zu beachten an ihn vorbei, doch er stellte mir unerwartet ein Bein und ich fiel. Wütend kann ich schnell wieder auf die Beine aber er griff meinen Arm und zwang mich ihn anzusehen. "Was soll die Scheiße?! Machst du einen auf Alpha Rambo um deine nicht vorhandenen Eier zu beweisen?", er lachte mich dreckig aus, "Oder was soll der Furien-Aufstand?"
Ich legte meine Hand auf seine, streichelte über seinen Handrücken und löste seine Hand mit einem Ruck von meinem Arm. "Tu mir weh, wie du willst. Stell mir bloß, wie du willst. Es ist okay. Mich würde es auch abfucken, wenn ich meinen Baseballschläger nach meiner größten Schwäche benennen würde und dieses Geheimnis nicht mehr sicher wäre.", ich zwinkerte ihm zu und folgte dann Simon und den Anderen.

Butterflies From Hell || TWD NeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt