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Negans Sicht

Mein Kopf tat höllisch weh. So einen Kater hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. Ich lief ins Bad und schmiss mir zwei Tabletten gegen die Schmerzen rein. Noch zwei Fuhren Wasser gegen die Müdigkeit ins Gesicht und ich war wieder wie neu. Als ich die Augen kurz schloss und mir den restlichen Schlaf aus dem Gesicht strich, erinnerte ich mich wieder vernebelt an gestern Abend. Athena. Wie geschockt sie reinkam und sich Sorgen gemacht hatte. Dumm lachend schüttelte ich den Kopf, zog mir eine Jeans an und ging zurück zu ihr. "Danke, wegen gestern. Du-", aber ich war allein im Zimmer. Ich schaute mich nochmal und nochmal um, doch ich war wirklich allein. Ich ging zu ihrer Seite des Bettes und der grüne Edelstein von Lucilles Anhänger funkelte mich direkt an. Das empfindliche Schmuckstück hatte ihren schönen Hals so gut betont. Aber das Rot. Das dunkle Rot des Kleides, das sie trug. Das war Athena. Nicht dieses Grün, auch wenn es perfekt zu ihren Augen passte. Ich hielt die Kette fest in meiner Hand, schwand in Erinnerung kurz zu meiner Lucille, als ich ihr diese Kette schenkte. Sie hatte so schön gelächelt. Genauso wie Athena gestern, als ich ihr betrunken irgendeine gequirlte Scheiße erzählt hatte.
Und erst jetzt fiel es mir wieder ein. Der Kuss. Ich musste danach eingeschlafen sein, aber scheiße. Der Kuss. Ihre Lippen.
Ein schlechtes Gefühl breitete sich in mir aus. Eins, das ich nicht zuordnen konnte. Ich hatte das Gefühl, ihre viel zu gute Seele auseinander zu reißen.

Athenas Sicht

"Du wolltest, dass wir schon so früh trainieren! Also streng dich gefälligst an!", fuhr Simon mich an und ließ mich auf dem Boden liegen. Aggressiv stand ich wieder auf und schlug ein paar Male nach ihm. Er wich natürlich aus. "Ich hab das Gefühl, du brauchst das. Lass deinen ganzen Frust raus, komm schon!" Ich schlug erneut nach ihm. "Hast du gehört, was gestern passiert ist?", fragte ich ihn und versuchte ihn mit Tritten zu überwältigen. "Negan hat sich mit einem der Arbeiter geprügelt, ja. Passiert nicht gerade selten aber momentan liegen bei allen die Nerven blank." "Ach wirklich? Kann ich gar nicht verstehen." Und wieder landete ich auf dem Boden. "Du kannst mich nicht provozieren. Achte mehr auf deine Beinarbeit! Wie lief denn eigentlich euer gemeinsamer Abend?" Mit Schwung stand ich wieder auf. "Die Treffen mit ihm dienen nur der Sache. Außerdem war er betrunken." "Also nur der Sache, ja? Und wieso trefft ihr euch dann immer allein?"
Ich legte meinen Finger auf meine Lippen und grinste. "Dachte ich es mir doch. Und was war dann der Anlass dafür, dass du mich so früh in deinem schönen, zerknitterten roten Kleid geweckt hast?" Jetzt hatte ich ihn genau da, wo ich ihn haben wollte. Mit einem gerade so gekonnten Tritt, den er mir gestern beigebracht hatte, beförderte ich ihn gegen die Wand und drückte meinen Fuß gegen seinen Oberkörper. "Ich weiß, dass es dir gefallen hat.", siegessicher grinsend sah ich zu, wie er die Hände hob. "Touché.", aber auf einmal griff er meinen Fuß und drückte ihn ruckartig zu mir, wodurch ich das Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. "Sehr gut, Athena.", grinste er und hielt mir seine Hand hin. Ich schlug sie ihm weg und blieb auf dem Boden liegen, schloss die Augen und strich mir ein paar gelöste Strähnen aus meinem Zopf nach hinten. "Lass uns eine Pause machen. Hast du schon was gegessen?", rief Simon von weiter weg zu mir rüber. Lachend hob ich meine Hand in seine Richtung in die Luft. "Pass auf Simon. Am Ende magst du mich noch." Ich hörte sein leiser werdendes Lachen, lachte auch und blieb einfach auf dem Boden liegen. In Gedanken bei ihm.

Butterflies From Hell || TWD NeganWhere stories live. Discover now