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"Das kann nicht dein Ernst sein. Nein!" "Hast du eine bessere Idee? Ich bin offen für Vorschläge." Ich schnaufte. Nein. Das war widerlich. "Also mein Weg." Somit war unsere Diskussion beendet und er rammte sein Messer in den Bauch des Beißers. Ich musste mir wirklich krampfhaft das Übergeben verkneifen. "Komm her." Stumm hockte ich mich zu ihm runter. Er nahm meine Hände und tauchte sie in die dunkelrote Suppe. "Das muss alles abdecken. Wir müssen hier raus." Natürlich hatte er recht aber es war so ekelhaft. Doch wenn wir noch länger warteten, wanderten wir auch bald tot umher. Also tat ich, was er sagte und verteilte die Eingeweide und das Blut auf meinem Oberkörper und meinen Beinen. "Das reicht nicht." Unerwartet stand er auf, nahm sich nochmal die Hände voll und verteilte es auf meinem Rücken und leicht in meinen Haaren. "Nicht mal der Tot vermag es deinen guten Geruch zu überdecken.", flüsterte er als würde er laut denken. "So poetisch.", lächelte ich und drehte mich zu ihm um, "Du stinkst." Wir fingen beide an zu lachen und vergaßen kurz die komplette Situation.
"Wir brauchen noch einen.", flüsterte ich und ruinierte den Moment aber wir hatten einfach keine Zeit. Ich fasste über seinen Unterarm, runter zu seiner Hand und nahm ihm das Messer ab. Er wusste, was ich wollte, ging zur Tür und öffnete sie auf mein Zeichen. Erst jetzt merkte er, wie ich mich gefühlt haben musste. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Ich griff mir einen Beißer, rammte ihm das Messer in den Schädel und ließ ihn auf den Boden zu dem anderen fallen. Nachdem die Tür wieder zu war, wollte Negan mir das Messer aus der Hand nehmen aber er war zu langsam. Es steckte bereits im Beißer. Wütend rammte ich es immer und immer wieder in den toten Körper, das Blut spritzte mir nur so ins Gesicht. "Stopp. Er ist längst tot, Liebes.", gewaltsam fasste er mein Handgelenk und zwang mich ihn anzusehen. Vorsichtig fasste er mit dem Daumen über meine Lippen und wischte das Blut davon ab. Bei seiner zarten Berührung lief mir eine kühle Träne über die Wange. "Du bist stärker als du denkst, Athena. Du bist eine scheißkalte Naturgewalt, du musst es nur zulassen. Und jetzt gehen wir da raus und erobern unser Zuhause zurück."
"Ich kann keinen Nahkampf.", ich biss mir nervös auf die Unterlippe. "Bleib einfach immer hinter mir."

Die Barrikade fiel. Die Tür öffnete sich. Der Tod klopfte nicht mal an, sondern überflutete uns förmlich. Dutzende Beißer strömten in das kleine Gebäude und ignorierten uns einfach. Sein Plan funktionierte. Langsam drängelten wir uns raus und standen umzingelt von spazierenden Leichen wie auf einem Schauplatz. Unsere Hände fanden von ganz allein zueinander und hielten den jeweils anderen so fest, wie sie nur konnten. Langsam. Ganz langsam liefen wir Schritt für Schritt auf eine Erhöhung zu, die von den Beißern noch nicht eingenommen war. Darüber befand sich ein Fenster. Unser Eingang. Er war schon fast zum Greifen nah. Dann geschah es. Ein wirklich großer, schwerer Beißer kam direkt auf uns zu und die anderen Untoten drängten uns direkt auf ihn zu. "Negan.", flüsterte ich so leise ich konnte, doch er drückte meine Hand nur fester und lief weiter. Der große Beißer streifte Negan und lief weiter. Mein Puls erhöhte sich dramatisch und keine Sekunde später zückte ich die Waffe und schoss ihm sein beschissenes, fettes Gesicht weg. Negan drehte sich panisch mit riesigen Augen zu mir um und reagierte in Rekordzeit. Sofort schlug er dem Beißer vor sich den Kopf ein und rannte mit mir los. Es waren nur wenige Meter. Kugel für Kugel verschoss ich, bis beide Magazine endgültig leer waren. Ich drehte mich gerade zu Negan um, da packte er mich am Becken und schmiss mich mit sich auf die Erhöhung. Schwer atmend lagen wir nebeneinander auf dem harten Betonboden. Ich schaute in den Himmel und konnte nicht glauben, dass wir das tatsächlich geschafft hatten. "Du bist wahnsinnig.", fing ich an zu lachen. Und zwar so richtig. So laut, dass es sogar die Beißer übertönte und ich steckte ihn an. Lachend lagen wir also auf dem Boden nebeneinander und schauten in den Himmel. Voll mit Blut und Eingeweiden.
"Negan?! Athena??", kam eine uns bekannte Stimme von oben aus dem Fenster. Negan hielt sich eine Hand vor die Stirn und grinste fröhlich. "Simon du Arschloch." Simon fing auch an zu lachen und hielt uns seine Hand hin. "Ihr seid doch beide komplett verrückt. Euch kriegt man auch wirklich nicht tot." Grinsend standen wir beide auf. Er gab mir Lucille, ging leicht in die Hocke, hielt mir seine Hände für eine Räuberleiter hin und mit etwas Anlauf und Schwung schaffte ich es Simons Hand zu greifen. "Ich hab dich.", mit seiner zweiten Hand fixierte er meinen Griff und zog mich hoch und rein. Mit Negan tat er das Gleiche. Direkt zog Negan mich zu sich und fasste über meine verklebten Haare. "Wir haben es geschafft.", haucht er leise und ich schloss kurz nickend die Augen. "Negan. Die Saviors müssen dich sehen."
Toll Simon. Großartig Simon. Du hast unseren Moment ruiniert Simon.
Wir lösten uns aus der halben Umarmung und ich gab Negan schmunzelnd seine Lucille wieder. Zu dritt liefen wir ein paar Gänge entlang, bis wir auf verzweifelte Arbeiter und Soldaten trafen, die sich um die weiterführende Herrschaft stritten. Negan räusperte sich und sofort kehrte eindrucksvolle Stille ein. Sie alle gingen auf die Knie. Auch Simon. Sie alle. Der Anblick war großartig und ich stand direkt neben ihm. Sein Blick schweifte kurz zu mir und mit dem gleichen Ausdruck im Gesicht schauten wir auf die Arbeiter herunter.
Immer noch als der Tod verkleidet.

Butterflies From Hell || TWD NeganWhere stories live. Discover now