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Caydens P.o.V.

Ich rieb mir über die Strin und sah mir ein anderes Dokument aus der Akte von Edwart Cunnigham an. Doch ich erkannte keinen weiteren Hinweis darauf, dass Harvey, Nicolás und er eine gemeinsame Verbindung hatte. Mein Kopf brummte mir bereits vor lauter Arbeit.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür und ich sah auf. Lexi lugte durch den Schlitz. Ich nickte ihr zu und gab ihr somit ein Zeichen, dass sie eintreten durfte.
"Was tust du?", fragte sie interessiert und lief auf meinen Schriebtisch zu. Ich sammelte schnell die Blätter zusammen und schloss die Akte, bevor sie erahnen konnte, was ich gerade wirklich tat.
"Ein Geheimnis?" In ihrem Blick sah ich, wie heiß sie auf mehr Infos war. Sie griff nach einem der letzten Papiere, doch bevor sie einen Blick darauf werfen konnte, riss ich es ihr aus der Hand.
"Lexi", ermahnte ich sie mit lauter Stimme. Sie zuckte zusammen und ließ sich auf meinem Bett nieder. "Du bist schon den ganzen Tag in deinem Zimmer und arbeitest an irgendeinem Projekt. Und du willst mir nicht einmal sagen, worum es geht?" Ihre Augen forderten mich auf, etwas preiszugeben.
Ich lächelte sie an und schüttelte den Kopf. "Es sind nur unwichtige Papiere, die ich für meinen Vater durchschauen muss", erklärte ich schlicht und wandte mich wieder der Akte zu.
"So unwichtig, dass sie niemand sehen darf?", sagte sie in einem sarkastischen Unterton, der nicht zu überhören waren. Ich hob kurz meinen Kopf. Eins musste man Lexi lassen, sie war wirklich clever.
"Wir haben doch sonst auch keine Geheimnisse voreinander", fügte sie hinzu und ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. "Ich denke, wir wissen nicht alles von einander. Außerdem ist das kein Geheimnis, es sind nur Unterlagen, die für keine anderen Augen bestimmt sind, als für mich."
Lexi sah mich unschlüssig an. "Seit Wochen bist du irgendwie anders drauf."
Ich hielt inne und warf ihr kurz einen Blick zu. "Was meinst du? Ich verhalte mich wie sonst auch."
Lexi schnaubte. "Du bist total in dieses Projekt vertieft, du erzählst mir nichts mehr, du lässt dich kaum noch blicken", erklärte sie.
"Das stimmt nicht!" Doch ihr vorwerflicher Blick ließ mich verstummen. Ich wusste selber, dass ich sie gerade anlog, aber ich konnte sie wohl schlecht in mein Geheimnis einweihen. "Außerdem bist du seit der Party irgendwie schlecht gelaunt."
Ich hob meine Augenbraue. Das war mir nicht einmal aufgefallen.
"Ist auf der Party etwas passiert, wovon ich nicht weiß?", fragte sie abwartend, aber ich schwieg. Vermutlich war meine Laune total im Keller, weil Fallon und ich den einzigen Beweis verloren hatten, nach dem wir gesucht hatten.
"Die Party war einfach langweilig. Dieselben Anzüge, dieselben Unternehmer und Vertreter."
Lexi legte ihren Kopf schief. Ihre Augen schienen mich fast zu durchbohren, was mir plötzlich total unangenehm war. Ich zappelte auf dem Stuhl herum und wich ihrem Blick aus. "Es ist also alles gut, auch zwischen uns?"
Ich sah sie irritiert an. "Nicht alles dreht sich um dich, Lexi", fuhr ich sie an, was ich sofort bereute. Ich hatte wirklich einen schlechten Tag. "Tut-tut mir leid, okay?", meinte ich schnell und rieb mir die Augen. Mein Blick schweifte auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten. Die Party war drei Tage her und ich hatte kein einziges Lebenszeichen von Fallon bekommen, was total untypisch für sie war. Vielleicht ging sie mir aus dem Weg, vielleicht hatte sie aber auch einfach viel zu tun. Es machte mich unruhig, nicht zu wissen, warum sie mir nicht schrieb. "Ich wollte mit dir eigentliches etwas besprechen", meinte Lexi leise und ich wandte den Blick zu meiner besten Freundin. "Aber ich denke, ich werde einfach irgendwann anders nochmal kommen." Sofort fühlte ich mich miserabel. Ich verhielt mich ihr gegenüber wie ein Arschloch, was sie definitiv nicht verdient hatte. "Lexi, ...", räusperte ich mich entschuldigend, "..., es tut mir leid. Ich bin einfach neben der Spur."
Plötzlich summte mein Handy auf und ich griff sofort danach. Eine Nachricht von Fallon. Endlich. Sie schrieb mir, dass wir uns heute Nacht wieder treffen würden. "Das sehe ich", murmelte meine beste Freundin leise, drehte sich um und wollte aus meiner Tür laufen. Doch sie hielt inne. Ihr Blick lag auf meiner Kommode. Ich sah zu ihr auf und beobachtete sie. Lexis Finger griffen nach einem silbernen Ring. Zuerst betrachtete sie ihn, dann drehte sie sich wieder zu mir um.
"Woher ist der?", fragte sie auffordernd, sodass ich aufstand und ihn mir geben ließ. "Es ist der Ring der Cunnighams", beantwortete sie sich selber die Frage und schaute auf das Schmuckstück. "Wieso hast du ihn?" Ihr Ton war scharf, was mich aufhorchen ließ.
"Ich muss ihn wohl bei der Party gefunden haben", log ich und zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte ihn Fallon in meinem Badezimmer vergessen, als sie sich umgezogen hatte. Ich konnte Lexi wohl schlecht die Wahrheit sagen. Alleine die Tatsache, dass ich den Ring besaß, stimmte sie negativ. Unerdenklich, was sie sagen würde, wenn sie wüsste, dass ich mich mit Fallon - zwar nur rein geschäftlich - traf.
"Du hast ihn auf der Party gefunden?", wiederholte sie und ich nickte zustimmend.
"Ich wette, Fallon hat ihn einfach verloren."
"Wie kommst du darauf, dass er ihr gehört?"
Langsam wurde ich unsicher. Lexi stellte mir wirklich viele Fragen, die mich vor lauter Lügen ins Schwanken brachten. Ich verstand nicht, weshalb sie sich so angegriffen fühlte.
"Er ist viel zu klein für eine männliche Hand", stellte ich fest und versuchte ihn anzuziehen. Er passte lediglich bis zum Knöchel meines kleinen Fingers. Lexis Mimik änderte sich wieder. Sie wirkte wieder, wie meine ganz normale beste Freundin. "Ich werde dich jetzt alleine lassen", meinte sie schlichtweg, so als wären die letzten zehn Minuten nicht passiert. Sie zog die Tür vor meiner Nase zu. Eigenartig.
Lexi hatte sich noch nie so verhalten wie heute. Sie wirkte beinahe aufgebracht darüber, dass ich den Ring der Cunnighams bei mir hatte. Es gab keinen Hinweis darauf, dass sie über Fallon und mich Bescheid wissen könnte, und trotzdem konnte ich den Gedanken nicht abschütteln, dass sie etwas erahnte.

Forbidden loveWhere stories live. Discover now