44| Dinner oder doch Disaster?

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»Wie ist deine Familie so drauf? Irgendwelche Wünsche?« Er stöhnt genervt auf und reibt sich gestresst die Stirn. »Verhalte dich einfach normal. So wie du bist, okay?« Ich schlucke mehrmals und atme tief ein und aus. Was kann schon schief gehen? Im schlimmsten Fall werden sie mich aus dem Fenster schmeißen und Besteck nach mir werfen. Klingt doch toll.

Wir sitzen jetzt schon gefühlte dreißig Minuten vor dem Anwesen seiner Eltern. Das Haus ist schön und groß, aber für eine vierköpfige Familie ganz ideal. Ich wollte noch unbedingt im Auto bleiben und alles nochmal durchgehen. Irgendwie bin ich so versessen darauf, dass seine Eltern mich mögen sollen. Meine Mom hat ihn herzlich akzeptiert und mag ihn warscheinlich mehr als mich, aber bei seinen Eltern?

Vorallem bei seinem Dad. Wie er wohl so drauf ist? »Was ist mit deinem Dad?« Ich sehe wie er sich anspannt und stur durch die Frontscheibe sieht. »Was soll mit ihm sein?« Ich zucke mit den Schultern und spiele mit meinen Fingern. »Wir können jetzt raus, denke ich.«

Ich steige als erstes aus, während Livian noch im Auto sitzt und irgendwas vor sich hin murmelt. Ich kann ihn verstehen. Irgendwie. Sein Dad ist laut Livian das totale Arschloch und er hat wirklich keine Lust auf ihn. Und wiedereinmal frage ich mich, wie das Essen mit seinen Eltern wohl ausgehen wird. Ob sie wissen das ich komme?

Letztendlich steigt er aus dem Wagen und läuft schon mal zur Haustür vor. Ich eile ihm schnell nach und bleibe eher hinten als vorne. Seine breite Schulter verdeckt zum Teil mein Gesicht, aber das interessiert mich gerade nicht im geringsten. Mein Herz klopft wild gegen meine Brust und meine Hände schwitzen leicht. Warum zur Hölle bin ich so nervös? Er hat auch meine Familie kennengelernt.

Als sich die Haustür öffnet, halte ich für einen Moment den Atem an. Eine junge, hübsche Frau blickt uns entgegen. Sie hat schwarze Haare, grün leuchtende Augen und eine porzellanartige Haut. Sie sieht wunderschön aus.

Ein Grinsen schleicht sich auf ihrem Gesicht, ehe sie ihre zierlichen Arme um Livian schlingt und ihn herzlich drückt. Ich muss schlucken, als ihr Blick auf mich fällt. »Und du musst Aviola sein, stimmts?« Ihr strahlendes Lächeln ist irgendwie ansteckend. »Ja, ähm, freut mich sehr«, ich will meinen Arm ausstrecken damit sie mir die Hand geben kann, doch stattdessen umarmt sie mich unerwartet. »Oh, okay«, murmel ich und lege meine Arme um sie.

Ihre Arme sind ziemlich kräftig, obwohl sie wie Spaghettis aussehen. Auch von mir löst sie sich und sieht dann zwischen uns beiden hin und her. »Ich bin Katelyn, aber bitte nenn' mich Kate.« Ich nicke ihr schmunzelnd zu, ehe sie mit dem Kopf nach innen zeigt und uns dann praktisch nach innen scheucht. Ich ziehe im Flur meine Sneaker aus, was mir Livian gleichtut.

Ich richte mich wieder auf und stelle meine Schuhe gerade hin, ehe der Idiot seine Hand auf meinem Rücke legt und mich sanft nach vorne führt. Seine warme Hand kribbelt auf meinem Rücken. Kate läuft voraus und führt uns durch ein paar Gänge, an denen ich mich interessiert umgesehen habe. Öfters sind nur Bilder von drei Personen zu sehen. Livian, Kate und eine ältere Frau, die warscheinlich deren Mom ist.

Kate läuft in einen hellen Raum rein, was ich sofort als Wohnzimmer identifizieren kann. Beige Sofas, ein großer schwarzer Teppich, ein Glastisch in der Mitte, ein großer Fernseher davor und viele schöne Pflanzen. Auf einer der Sofas steht eine Frau mittleren Alters, die Livian in die Arme nimmt und dann zu mir sieht. »Du bist ja noch viel schöner, als uns Livian erzählt hat«, lächelt sie und kommt mit ausgebreiteten Armen zu mir. Sie nimmt mich in ihre Arme und ich sehe schelmisch grinsend zu Livian, wackel mit den Augenbrauen und muss lachen, als er sich am Nacken kratzt und von mir wegdreht.

Er hat also schon von mir erzählt, dieser Schlawiner. »Ich bin Evelyn, du kannst mich auch einfach nur Eve nennen.« Ich nicke mit dem Kopf und fühle mich sofort wohl in der Gegenwart seiner Familie. »Nimmt doch alle Platz, ich werde euch etwas zu trinken holen«, ruft Eve und klatscht freudig in die Hände. Die ganze Familie scheint gesegnet zu sein, denn die sehen alle aus wie Supermodels aus einem Vogue Magazin.

Eve hat im Gegensatz zu ihren Kindern braune Haare und braune Augen, die wunderschön im Licht leuchten. Lachfalten hat sie auch, was sie umso sympathischer macht. »Wie lange seid ihr eigentlich schon zusammen?«, unterbricht Kate die Stille, weswegen ich die Augen aufreiße. »Was zum-«, Livian unterbricht mich grinsend, »wir sind nicht zusammen. Aber sie steht total auf mich.« Ich verdrehe die Augen und höre das herzliche Lachen von Kate. »Ja klar, so wie du aussiehst schon mal gar nicht.«

Jetzt muss ich losprusten und klatsche lachend mit ihr ein. »Der war gut.« Livian beugt sich vor und schlägt seiner Schwester auf dem Kopf, die nur die Augen verdreht und ihm gegen die Brust schlägt. »Nicht cool. Du musst zu mir halten, du Ameise.« Seine Beschreibung passt wirklich gut, da sie nicht wirklich groß ist. Zumindest ich bin einen ganzen Kopf größer als sie.

Die Größe hat sie warscheinlich von ihrer Mom, da Eve auch nicht gerade groß ist. Aber schlank sind sie trotzdem beide. Wir lachen und reden was das Zeug hält und als Eve mit den Getränken gekommen ist, haben wir uns alle über ihren Sohn lustig gemacht, der sich schon die ganze Zeit die Haare rauft und genervt die Stirn reibt.

Schlüssel sind zu hören, ehe die Haustür aufgeht und alle plötzlich leise sind. Und als ich die geballten Fäusten von Livian sehe, wird mir unwohl in der Magengegend. Sein Dad ist hier.

A/N:

wassup babes. ich habe euch irgendwie total vernachlässigt, aber ich habe ferien und die möchte ich auch genießen. ich weiß nicht ob ich morgen updaten werde, das hängt von dem wetter und meiner laune ab.

trotzdem hoffe ich euch hat das lange kapitel gefallen und ihr habt seine familie ins herz geschlossen.

question of the day: was ist deine inspiration im leben?

spit, a

Weird LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt