•shawn mendes - in my blood•
»Evelyn!«, ertönt es rau und laut aus dem Flur. Eve zuckt kurz zusammen, ehe sie uns entschuldigend ansieht, aufsteht und aus dem Raum läuft. Unsicher sehe ich zu den beiden Geschwistern, die angespannter nicht sein könnten. Ich höre Schritte die näher kommen und mit jedem Schritt weicht die Farbe aus Livians Gesicht. Ich will ihn in die Arme nehmen und sagen, dass alles gut wird.
Ein lautes Räuspern lässt uns alle aufschrecken. Vorsichtig sehe ich zur Tür, wo ein großer, angsteinflößender Mann steht. Livian ist seinem Vater wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten. Kate steht als erste auf und umarmt ihren Dad. Livian macht keine Anstalten aufzustehen, also erhebe ich mich und strecke dem Mann meine Hand aus. Er sieht zu erst auf meine Hand und dann in mein Gesicht. »Ich dachte dass das ein Essen mit der Familie sei.«
Wie aufs Stichwort lasse ich meine Hand fallen und verfluche mich selbst das ich mitgekommen bin. Ich mache das hier nur für Livian. Tief atme ich ein und streiche dann meine Haare aus dem Gesicht. »Ich bin Aviola, eine Freundin von Livian.«
Seine Augen wandern schnell zu dem Jungen, der immer noch seelenruhig auf der Couch sitzt und seinem Dad keinerlei Beachtung schenkt. »Nicht mal das kann er richtig machen«, lacht er spöttisch. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie Livians Kiefer zuckt und er mit der Zunge schnalzt. »Von wem ich das wohl habe.« Erschrocken reiße ich die Augen auf, selbst Eve ermahnt ihren Sohn. »Nicht in diesem Ton, du unerzogener Bengel«, brummt sein Dad.
Ich verziehe das Gesicht und entferne mich unbemerkt etwas weiter von dem Vater. Ich bin mir sicher, so spricht keiner mit seinen Kindern. Jetzt kann ich Livian verstehen. Er ist mir jetzt schon unsympathisch.
»Das Essen steht schon bereit auf dem Tisch. Wir sollten uns setzen«, unterbricht uns Eve. Der Vater von Livian, dessen Namen ich immer noch nicht kenne, nickt und läuft warscheinlich ins Esszimmer. Kate und Eve laufen ihm nach, nur Livian und ich sind noch im Wohnzimmer. Ich lasse mich neben ihm nieder und starre auf die Wand vor uns.
»Er hasst mich, das hat er schon immer«, murmelt Livian und runzelt die Stirn. Ich greife nach seiner Hand und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Ich weiß nicht warum, es ist als hätte er es gerade nötig. »Wir sollten aufstehen.« Ich streiche mit meinem Daumen seinen Handrücken. »Ich will nicht dort sitzen und so tun als wären wir eine glückliche Familie, denn verdammt, wir sind ganz und gar nicht glücklich. Ich bin nicht glücklich.«
Seine Worte tun mir im Herzen weh. Warum verabscheut er seinen Vater so? Er ist vielleicht nicht der beste Dad des Jahres, aber so wie ich Livian ansehe, so wie er sich seinem Dad gegenüber verhält . . sie hassen sich.
»Hey«, flüstere ich leise und nehme sein Gesicht in meine Hände. »Ich bin hier, okay? Du musst da nicht alleine durch, ich bin hier um dich zu unterstützen, Livian. Ich bin hier, bei dir.« Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr und berührt leicht meine Wange. »Ich . .«, er runzelt die Stirn und schüttelt dann den Kopf. »Ich danke dir«, er räuspert sich und nimmt meine Hände in seine, ehe er sie ganz fallen lässt. »Wir sollten gehen.« Ich nicke und stehe von der Couch auf.
*
»Wie sind deine Noten in der Schule, Aviola?« Ich lege die Gabel in meiner Hand zur Seite und sehe dann zu dem Dad von Livian, der sich als Jeffrey vorgestellt hat. »Ganz gut, nur gibt es manche Fächer an denen ich noch arbeiten muss«, antworte ich wahrheitsgemäß und senke dann wieder den Blick. Schon die ganze Zeit durchlöchert mich Jeffrey mit irgendwelchen Fragen.
»Und beruflich? Was willst du denn später werden, oder bist du genau so ratlos wie mein Sohn?« Livian lässt mit einem lauten klirren das Besteck auf den Teller fallen und schnauft laut. »Ich weiß was ich werden will, du fragst einfach nie nach.« Jeffrey sieht mit erhobener Braue zu Livian. »Aus dir wird sowieso nichts, mein Junge. Du hast deine Chancen schon damals verpasst.«
»Jeffrey, es reicht. Wir sind hier nicht zum Streiten verabredet!«, unterbricht Eve bestimmend deren Gespräch. Ich kann sehen wie sehr sich Livian zusammenreißen muss. Kein Wunder, jedes Mal kommt auch nur Spott aus dem Mund seines Dads, wenn er über ihn spricht.
Kate ist die ganze Zeit über still gewesen, auch wenn sie in manchen Situationen ihren Bruder verteidigen wollte. »Seid ihr eigentlich zusammen, oder hat mein Sohn nicht den Mumm dazu, seine Gefühle zu gestehen?« Rasch steht Livian auf und lässt den Stuhl geräuschvoll nach hinten fallen. »Ich bringe sie jetzt nach Hause«, murmelt er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Jeffrey sieht unbeeindruckt zu seinem Sohn. »Wir sind noch nicht fertig mit dem Essen.« Livian verdreht die Augen und hebt mich an meinen Schultern hoch, ehe er mit seiner Hand meine umfasst. »Genießt das Essen zu dritt«, spottet er und zieht mich an meiner Hand aus dem Wohnzimmer in den Flur. Wortlos zieht er seine Schuhe an, was ich ihm gleichtue.
Er öffnet die Haustür und achtet gar nicht mehr auf mich, sondern läuft einfach raus zu seinem Auto. Ich schließe die Haustür hinter mir zu und eile ihm schnell nach. Er schließt das Auto auf und setzt sich in den Fahrersitz. Schweigend setze ich mich in den Beifahrersitz und mache leise die Tür zu.
»Tut mir leid«, entweicht es plötzlich aus Livians Mund. Ich drehe mich verwirrt zu ihm. »Was meinst du?« Er seufzt und fährt sich durch die Haare. »Diese ganze Sache heute. Es tut mir leid, mein Dad ist immer so.« Ich nicke verstehend und greife nach seiner Hand. Irgendwie verleiht es mir eine gewisse Sicherheit.
»Du kannst nichts dafür. An deiner Stelle wäre ich schon längst explodiert«, lache ich leise um die Stimmung irgendwie zu heben. »Wieso bist du hier?«, fragt er und sieht mir intensiv in die Augen. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. »Du hast gesagt ich soll mitkomm-«, er unterbricht mich schnell. »Nein, wieso bist du hier, bei mir. Wieso hälst du dich nicht von mir fern, Aviola?«
Ich muss mehrmals Schlucken. Weil ich dich liebe, du Idiot.
A/N:
wassup babes. another chap, whoop whoop.
ich hoffe ihr hasst den vater von livian genau so sehr wie ich.
er hasst seinen sohn, weil er in seinen augen ein versager ist. ich hoffe ich konnte das in diesem chap irgendwie vermitteln.
übrigens mag ich drake lmao. viele von euch haben das irgendwie missverstanden. ich höre nicht nur diese bands aus dem chap, natürlich höre ich auch andere sänger.
das buch neigt sich übrigens bald dem ende zu, es kommen noch kapitel, aber nicht mehr sehr viele. ich könnte am ende ein bonuskapitel aus livians sicht machen, wie klingt das?
question of the day: schokolade oder vanille? i'm a chocolate fan.
1107 wörter, gimme an applause.
spit, a
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Weird Love
Humor*ABGESCHLOSSEN* [Diese Geschichte ist in Bearbeitung, möglicherweise sind noch Logik- &' Rechtschreibfehler vorhanden.] »Oh man«, seufze ich und fasse mir an den Rücken, der schon leicht anfängt zu pochen. Ich zische auf und lasse meine Hand sofort...