8| Kleiner Ort, große Bedeutung

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Novalie und Aaron haben sich vor ein paar Stunden aus dem Acker gemacht. Und so kommt es zu der Situation, das Livian und ich auf seiner Motorhaube sitzen und die Stadt vor uns beobachten. Ich meine, wer sitzt schon spät Abends auf der Motorhaube des jungen Mannes, den du eigentlich nicht leiden solltest. Ich werde nicht lügen, denn dieser Augenblick ist einfach perfekt. Meiner Meinung nach zu perfekt, aber warum nicht für eine kurze Zeit träumen?

»Ich wusste gar nicht, dass es so einen Platz wie den hier gibt«, murmel ich leise und nehme meinen Blick von der hell leuchtenden Stadt weg. Livian runzelt konzentriert die Stirn und faltet seine Hände. »Ich komme hier öfters her, denn normalerweise sollte diesen Ort keiner kennen.« Ich nicke mit dem Kopf und beobachte seine angestrengten Gesichtszüge. Das helle Licht von unten reflektiert auf sein Gesicht, was ihn wie ein Engel aussehen lässt. Ich erkenne ein Grübchen auf seiner rechten Wange, als er seine Lippen befeuchtet. »Wow«, hauche ich und verdränge das Verlangen ihm in sein Gesicht zu fassen.

Verwirrt sieht er zu mir, weswegen ich peinlich berührt wegsehe und mich räuspere. Meine Wangen beginnen zu brennen und ich kann mir vorstellen, wie rot ich wohl im Gesicht geworden bin. Ich lasse meine Haare ins Gesicht fallen und knete nervös meine Hände. Sowas dummes kann auch nur mir passieren. Bestimmt denkt er sich, mit was für einer Psychotante er hier sitzt. »Du bist süß, wenn du dich blamierst«, neckt er mich und schubst seine Schulter leicht an meiner.

»Halt die Fresse«, zische ich und beiße in meine Wangen, um das fette Grinsen zu verhindern. Er lacht leise und lehnt sich an sein Autoglas. »So unbeschwert würde ich für immer Leben wollen. Aber was soll ich sagen, die Realität ist für'n Arsch.« Zu gerne will ich wissen was er meint, doch diese Frage ist privat und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sie nicht beantworten würde. Ich seufze und drehe mich im Schneidersitz zu ihm. »Manchmal braucht man eben Hoffnung um in der Realität nicht unterzugehen.« Er macht eine wegwerfende Handbewegung und verdreht die Augen. »So ne Scheiße hab ich ja noch nie gehört.« Meine Mundwinkel zucken leicht, weswegen sein Gesicht ein breites Grinsen ziert.

»Wirst du mich jetzt mit deinen Worten fertigmachen?«, fragt er mit den Augenbrauen wackelnd. Ich nicke selbstsicher und verschränke die Arme vor der Brust. »Du wirst weinen, Manchester«, brumme ich und verenge meine Augen zu schlitzen. »Oh, du meinst wie den Kerl, der dich angreifen wollte? Verdammt, dem hast du aber gezeigt wo es langgeht«, erwidert er ironisch und hebt amüsiert eine Augenbraue. »Du Arschloch«, fauche ich grinsend und schlage auf seiner Brust, was ihn laut auflachen lässt. »Du bevorzugst es lieber hart? Meinetwegen gerne«, gluckst er und breitet seine Arme aus. »Du bist so eklig«, murre ich und schlage seine Hände weg.

Er sieht lächelnd zu mir, was mich auch zum Lächeln bringt. Für eine Weile starren wir uns einfach nur an, ignorieren alles was außerhalb passiert. In diesem Moment, in dieser Sekunde sind es nur noch wir. Ein Klingeln ertönt, was uns zusammenzucken lässt. Ich spüre ein leichtes Vibrieren in meiner Hosentasche und nehme mein Handy raus. Das Wort Mum blinkt mir immer wieder entgegen und als ich auf die Uhrzeit spähe, wird mir auch klar, warum sie mich dreizehn Mal angerufen hat. Ich hebe entschuldigend meinen Zeigefinger und springe von der Motorhaube runter. »Hallo?«

»Wo zum Geier bist du? Es ist schon halb zwölf, warum bist du noch nicht Zuhause?«, fragt meine Mum laut. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen, da sie sich bestimmt Sorgen gemacht hat. »Es tut mir leid, Mum. Ich hab die Zeit vollkommen vergessen-«, sie unterbricht mich barsch, »das ist mir egal! Du kommst jetzt auf der Stelle nach Hause! Und du kannst mit Hausarrest rechnen, das sage ich dir junges Fräulein.« Ich sehe mit weit aufgerissenen Augen auf mein Handy, als sie einfach aufgelegt hat. Ich bin sowas von am Arsch.

Hektisch drehe ich mich zu Livian und nehme meine Jacke von der Motorhaube. »Du musst mich sofort nach Hause fahren.« Verwirrt springt er von der Haube runter und läuft auf mich zu. »Ist alles okay? Du siehst total aufgewühlt aus.« Ich nehme seine Hand von meiner Schulter und öffne die Tür des Beifahrersitzes. »Ich erklärs dir auf dem Weg.« Er setzt sich auf die Fahrerseite und startet den Motor. Während der Fahrt sehe ich die ganze Zeit über nur aus dem Fenster. Ich fasse es nicht, dass ich so unachtsam gewesen bin. Ich muss mir unbedingt etwas einfallen lassen. »Übringens, ich wohne in der Highstreet-«, er unterbricht mich schmunzelnd, »ich weiß.«

Bilder tauchen vor meinen Augen auf, wie er heute einfach vor meiner Haustür gestanden ist. »Habs vergessen«, murmel ich und sehe lächelnd auf die Straße. Heute war ein besonderer Tag. Denn es war nicht nur mein erstes Date, sondern auch mein erstes Mal außerhalb der Stadt. Für ihn war das warscheinlich ein ganz normales Date, doch für mich war es ein besonderes Erlebnis. Und dafür bin ich ihm auf ewig dankbar.

THE STORY IS BACK MY FRIENDS! Die Geschichte wird nicht mehr pausiert, das heißt, es werden wieder Kapitel kommen. Ich danke euch für eure Geduld und eure Unterstützung. BTW WIR HABEN FAST DIE 2K READS GEKNACKT!

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BIS ZUM NÄCHSTEN MAL FREUNDE :**

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Weird LoveWhere stories live. Discover now