Kapitel 05

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Der Film lief und ich sah aufmerksam zu. Zwischenzeitlich hatte ich sogar Tränen in den Augen, da es wirklich mitreißend und glaubwürdig gespielt war und nicht einfach eine dahin geklatschte Liebe auf den ersten Blick und alles ist gut, sondern mit vielen Umwegen und teilweise glaubte man gar nicht mehr, dass es noch gut ausgehen würde.

Aber das tat es und als auch der Abspann vorbei war, ich meine Tränen weggewischt hatte und das Licht wieder angemacht wurde, entknotete ich meine Beine die vorher umständlich aber bequem auf dem Sitz gelegen hatten. Ich zog mir meine Schuhe an und sah dann zu May. Sie hatte ihre Schuhe gar nicht erst ausgezogen gehabt und war schon fertig um das Kino zu verlassen, was wir auch machten.

Nachdem ich die Tür des Ausgangs hinter mir zufallen ließ und nach meiner besten Freundin ins Freie trat, fröstelte ich leicht. Es begann schon etwas zu dämmern und war kälter wie vorher. Außerdem war ich gerade über eine Stunde in einem warmen stickigen Raum voller Leute gesessen und wegen dem Wechsel wirkte es nochmal kälter als es in Wirklichkeit war. So kalt war es jetzt auch nicht, nur war ich noch ziemlich leicht angezogen.

Ich ging langsam neben May zurück und sah zu ihr rüber. "Dafür dass es ein Film war, der von dir ausgesucht war echt gut!" meinte ich grinsend und stupste sie spielerisch in die Seite.

"Alle Filme die ich aussuche sind gut!" verteidigte sie sich gleich darauf mit einer kleinen Schnute im Gesicht. Ich grinste nur ein Stückchen breiter, beließ es aber dabei, da es ja eh nur ein Scherz gewesen war.

"Du kommst jetzt schon noch mit oder?" fragte May schließlich und sah mich passend dazu bittend an. Ich zuckte mit den Schultern. "Eigentlich will ich nicht und muss noch ein Physik Protokoll über die Stunde von letzten Donnerstag schreiben." erklärte ich ihr. Es war nicht so, dass ich nicht zu May mochte, aber da sie ja Jake näher kennenlernen wollte und David sein Kumpel war, wäre der automatisch in meiner Nähe und dafür hatte ich gerade echt keinen Nerv mehr über.

"Das ist doch perfekt! Du lässt dir von David bei deinem Protokoll helfen und dann hab ich Jake für mich." meinte sie und strahlte dabei so, dass ich schon dazu geneigt war, nachzugeben.

"Und wenn ich mir nicht von ihm helfen lassen will?" versuchte ich ihr dennoch nochmal klar zu machen, dass ich auf Davids Hilfe verzichten konnte und wollte.

"Man Rose, tu doch einmal was für mich! Du hast auch was gut bei mir." bettelte sie weiter und ich seufzte. Ich hatte schon jede Menge gut bei ihr, weil sie jedes Mal mit demselben kam und ich nie widerstehen konnte. Und so war es auch diesmal. Ich stöhnte auf und seufzte ein weiteres mal geschlagen und ergeben auf. "Also gut, ich mach's." meinte ich weniger freudig und schlug mich gerade innerlich selbst, da ich endlich mal lernen sollte, mich nicht immer von May um den Finger wickeln zu lassen.

May drückte mir dankbar ein Küsschen auf die Wange und ich verdrehte nur wieder leicht lächelnd die Augen. May war echt ein Ding für sich. Aber eine gute Sache hatte das ganze wirklich - ich lernte endlich Jake kennen und würde herausfinden, ob er wirklich so toll war, wie May ihn beschrieb.

Wir gingen ein ganz schönes Stück, da es vom Kino bis zu May nach Hause weiter wie vom Kino bis zu mir war. Aber es war trotz der Kälte angenehm. Vielleicht auch gerade deswegen, weil ich hatte mich wieder daran gewöhnt hatte und ich fühlte mich gleich viel frischer durch den leichten Wind, der meine Haare zerzauste, obwohl sie immer noch zu einen Dutt zusammen gebunden waren.

Aber irgendwann kamen wir an und May sperrte mit ihrem Schlüssel die Haustüre auf. Ich ging als erste hinein und schlüpfte schnell aus meinen Vans und der Jacke, die ich trug. Meine Tasche legte ich auf den Boden, da sie hier ja wohl kaum jemand klauen oder durchwühlen würde. So dreist war nicht mal David. Und richtig private Sachen waren sowieso nicht drin. Lediglich Geldbeutel, Handy (das hatte einen Code, war also nicht zugänglich für Unbefugte Leute), meinen iPod, Kopfhörer, ein paar Tampons, mein Haustürschlüssel und Taschentücher. Außerdem ein Labello und Kaugummis.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt