Kapitel 03

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Am nächsten Morgen wurde ich wieder gewaltsam von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Da gestern Montag gewesen war, war heute folglich Dienstag. Da die Sommerferien erst letzte Woche Mittwoch zu Ende waren, sodass heute mein vierter Schultag war, kamen die Ferien erst wieder später. Und das war dann auch nur eine Woche Herbstferien. Man, war das Leben hart!

Ich hatte schon mein Schulzeug gepackt, ein gesundes Müsli gegessen und war gerade dabei ein Outfit herauszusuchen. Heute hatte ich mehr Zeit als gestern. Schließlich entschied ich mich für eine schwarze Leggins, ein weißes Top, dazu eine goldene Kette mit einer Eule als Anhänger und da es mir in dem Top zu kalt werden würde, zog ich noch eine weinrote Strick-Jacke drüber.

Es war zwar noch Sommer, aber von der Temperatur war es gerade eher schon herbstlich und der Herbstanfang war ja auch bald.

Ich schminkte mich genauso wie gestern mit etwas Wimperntusche und leichtem Lipgloss, sodass meine Lippen etwas glänzten. Meine blonden Haare band ich zu einem Dutt zusammen.

Als ich mir meinen einfachen Stoffbeutel umhängte, fiel mir siedend heiß ein, dass wir heute wieder Physik hätten und ich ja morgen ein Protokoll über die letzten drei Stunden abgeben musste. Das Dumme war, dass ich über die Stunde heute, also Dienstag, über die gestrige Stunde am Montag und über die des vergangenen Donnerstags schreiben musste. Wie sollte ich mich denn da noch erinnern? Aber dafür war jetzt keine Zeit, sonst käme ich wieder zu spät. Diesmal hatten wir aber Musik in der ersten Stunde.

Da ich noch rechtzeitig genug da war, erwischte ich den Bus, der direkt neben der Schule hielt und noch vor Schulbeginn los fuhr, gerade noch und setzte mich auf einen freien Platz.

Wenige Minuten später kam ich in der Schule an und ging mit dem Schülerstrom in Richtung Musikzimmer. Als ich dort ankam, betrat ich den schon aufgesperrten Raum. Es waren bereits einige Schüler meiner Klasse da, aber längst nicht alle. Ich setzte mich auf meinen Platz neben einer Freundin. Ich hatte zwar ein paar Freundinnen in dieser Klasse, aber wirklich was unternehmen taten wir selten, diese Freundschaft existierte eher nur in der Schule. Meine beste Freundin war May und meine einzige weitere wirklich gute Freundin war Claire. Sie war aber noch eine Jahrgangsstufe unter mir, da sie genauso wie May noch sechzehn war und das aber noch nicht so lange.

"Hey, Rose." meinte Amy zu mir, die eigentlich Amanda hieß, neben mir und ich lächelte sie als Erwiderung des Grußes an. Sie war nett, keine Frage, deswegen zählte ich sie auch zu meinen Freundinnen. Und da Amys Freundinnen wiederum Hope und Leah waren, zählten sie automatisch auch dazu.

Ich lehnte mich zurück und wartete darauf, dass der Unterricht begann, als plötzlich jemand von hinten seine Füße gegen meinen Stuhl stemmte, sodass mein Rücken nur wegen der Lehne verschont blieb. Ich drehte mich um, da man die Füße ja trotz der Lehne spürte und es unangenehm war.

Schon während ich mich umdrehte wusste ich, in welches Gesicht ich gleich blicken würde.

"Nimm deine Füße da weg!" befahl ich David harsch und sah ihn so böse es ging an, woraufhin er nur frech grinste.

"Ich würde diese komischen Gesichtsausdrücke in Zukunft unterlassen an deiner Stelle." erwiderte er kühl. Ich wusste natürlich genau, dass er auf gestern anspielte und mein Blick verfinsterte sich nur noch mehr.

"Kannst du mich eigentlich einmal in Ruhe lassen? Kaum ist das Wochenende vorbei, nervst du schon wieder allein durch deine Anwesenheit und deine Streiche für den Kindergarten!" fuhr ich ihn an, wenn auch eher leise, da ich es wie bereits gesagt hasste Aufmerksamkeit zu erregen und das würde ich durchaus tun, wenn ich schrie, falls ich mich jetzt nicht zusammenreißen könnte.

Er sagte darauf nichts, zog aber weiterhin schief grinsend eine Augenbraue hoch und sah mich belustigend an, woraufhin ich mich völlig entnervt umdrehte.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt