Kapitel 20

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Der nächste morgen verlief ähnlich wie seine Vorgänger.

Ich frühstückte in meinem Pyjama. Danach ging ich ins Bad, um mir die Zähne zu putzen, mich wie immer zu schminken und all das was noch nötig war. Erst als das alles fertig war, zog ich mich an. Wie sonst auch, war es nichts auffälliges, was ich trug.

Einige Minuten später war ich pünktlich im Schulgebäude angekommen und lief zum ersten Klassenzimmer. Noch rechtzeitig ließ ich mich auf meinen Platz nieder.

Nachdem der Gongschlag ertönte, begann der Unterricht. Der Rest des Schultages verlief nicht direkt spannender.

Die Stunden zogen sich, die Pausen verbrachte ich mit May und Claire. Und sogar David ließ mir mal meine Ruhe, selbst wenn ich wusste, dass ich ihn heute Abend um sechs Uhr nochmal an der Backe hatte. Aber darüber war ich fast schon froh, wegen dem gestrigen Geschehen. Ich könnte sagen, dass es Davids Schuld war, immerhin hatte ich ihn zitiert, aber ich war mir bewusst, dass er nichts dafür konnte. Ich hätte ihn nicht nachsprechen müssen und den Lehrer hatte er ja auch nicht geholt, damit er hörte, wie ich ihn beschimpfte.

Als dann auch die letzte Stunde ohne erwähnenswerte Dinge vorüber war, seufzte ich erleichtert auf, packte meine Sachen zusammen und verließ dann das Schulgebäude.

Vor mich hin summend ging ich nach Hause. Ich war bis jetzt ganz gut gelaunt, da der Schultag so reibungslos verlaufen war und ich keinen Grund hatte nicht fröhlich zu sein. Aber wenn ich daran dachte, was mir noch bevorstand, zog ich eine gequälte Miene. Zuerst das Extra-Training und danach musste ich David anbetteln und ihn um einen Gefallen bitten.

Ich verscheuchte diese Gedanken an nachher, da sie nur meine Laune versauten.

Daheim angekommen aß ich eine Kleinigkeit und machte danach meine Hausaufgaben. Das Gute am Freitag war, dass ich nur sechs Stunden Schule hatte und danach das Wochenende anstand.

Wochenende.

Party.

Na toll, noch eine vermiesende Sache. Ich wollte da nicht hin! Ich wollte nicht das Kleid anziehen, ich wollte nicht geschminkt werden und vor allem wollte ich nicht, dass mich meine Freundinnen mit einem wildfremden Jungen verkuppeln wollten. Das war das schlimmste daran. Aber auch ohne dieses Detail, wäre ich nicht gern hingegangen. Ich war einfach nicht der Party-Typ und stand meistens nur unbeholfen in einer Ecke rum, während sich die Leute, mit denen ich dort war, prächtig amüsierten.

Während ich daran dachte, versuchte ich meine Hausaufgaben zu machen. Und da ich alles gut verstand, ging es sogar einigermaßen trotz meiner halben Abwesenheit in Gedanken.

Bevor ich meine Schulsachen wegräumte sah ich noch kurz auf die Uhr und stellte fest, dass es schon fast vier Uhr war.

Das hieß, nur noch zwei Stunden bis zu dem Training vor dem ich mich gleich dreifach fürchtete.

Ausnahmsweise war David mal der, vor dem ich am wenigsten Bammel hatte. Aber auf das Wiedersehen mit ihm freute ich mich dennoch nicht.

Das zweite, wovor ich mich fürchtete war das Training allgemein. Es würde kein Zuckerschlecken werden, das war mir bewusst. Übersetzt hieß das, dass ich ordentlich schwitzen und danach wahrscheinlich kaum Luft mehr bekommen werde.

Und die dritte Sache war natürlich Mr. Brown. Ich wollte ihm nicht schon wieder unter die Augen treten, nicht nach dem Vorfall gestern. Ansonsten hätte ich mich vielleicht sogar etwas gefreut, aber jetzt war es die Sache, vor der ich mich am meisten fürchtete.

Ich schmiss mich auf mein Bett und begann das Buch zu lesen, dass ich letzte Woche angefangen hatte, aber diese Woche noch nicht dazu gekommen war weiter zu lesen.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt