Kapitel 51

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"Ihr seid beide süß und deswegen gehen wir jetzt auch ein süßes Eis essen, ja?" schlug David vor.

Gesagt, getan.

Nur knappe zehn Minuten später saßen wir in einer Eisdiele, draußen. Und das trotz des nicht unbedingt sommerlichen Wetters. Immerhin war es somit ziemlich leer und wir konnten schnell bestellen.

Joy wollte eine Kugel Erdbeereis im Becher, ich nahm eine Kugel Karamell im Becher und David machte mal wieder die Ausnahme mit seiner langweiligen Kugel Vanille in der Waffel. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele Kugeln er normalerweise nahm, wenn er um diese Jahreszeit schon eine Kugel in der Waffel verschlang.

Verschlingen traf es ziemlich gut, denn nachdem wir unsere Bestellung bekommen hatten, waren wir alle damit beschäftigt zu essen. Offenbar wusste keiner so Recht, was er sagen sollte, nicht mal Joy, die David mittlerweile nicht mehr für einen Fremden hielt und eigentlich hätte ziemlich vorlaut sein müssen. Jedenfalls hatte David seine Kugel als erster auf gegessen, während bei mir noch fast die Hälfte im Becher lag (immerhin schmolz das Eis nicht wirklich) und Joy hatte am Anfang zwar eifrig gegessen, wurde aber immer langsamer und war noch nicht mal bei der Hälfte.

"So ihr zwei, was machen wir jetzt?" fragte David uns auf einmal.

"Wir essen das Eis fertig?!" schlug ich vor und verdrehte etwas die Augen. Das Eis hatte uns übrigens David spendiert, was mir zwar eher unrecht war, aber ich konnte mal wieder nichts dagegen tun.

"Kannst du denn noch, Joy?" David sah misstrauisch zu Joy, die gegenüber von ihm und neben mir auf einem Stuhl saß.

Sie schüttelte zaghaft den Kopf.

"Na dann gib her!" David schien regelrecht begeistert davon zu sein und stopfte den Rest des Eises in sich rein, sodass er sogar noch gleichzeitig mit mir fertig war.

"Was machen wir jetzt?" wiederholte Joy Davids Frage.

"Hmm, wollen wir nicht langsam heimgehen? Es ist schon fast sechs Uhr." Joy musste ziemlich früh ins Bett und schlief meistens auch ziemlich schnell ein.

Da wir schon bezahlt hatten, beendeten wir das schweigsame Eis essen und machten uns auf den Weg nach Hause. David hielt eine Hand von Joy und ich die andere. Ich merkte, wie sie mit der Zeit immer träger wurde und sich das Gewicht an meinem Arm verstärkte. Sie hing schon fast an meinem Arm, an Davids wahrscheinlich genauso, sodass sie nur noch ihre Füße vor einander setzen musste.

Da Joy so langsam ging, kam mir der Weg auch ziemlich lang vor und irgendwann wurde mir Joy zu schwer, sie hing praktisch mit der Hälfte ihres Gewichts auf einem Arm von mir.

"Kannst du Joy tragen?" bat ich David leise. Es war ein Wunder, dass Joy nicht jammerte, aber ich hatte das Gefühl, sie schlief schon fast, auch wenn sie noch ging.

David sagte nichts, dafür kniete er sich aber hin und hob die schläfrige Joy hoch, sodass sie ihren Kopf gegen seine Schulter legen konnte. Ich war ehrlich gesagt auch schon müde und ertappte mich bei dem Gedanken, dass ich jetzt gerne an Joys Stelle wäre.

"Bist du sehr müde?" fragte David Joy leise, während er neben mir her ging. Ich war froh, endlich ihr Gewicht, dass an meinem Arm gezogen hatte, losgeworden zu sein. Joy war super süß, keine Frage, aber mit der Zeit ist das schon schwer geworden.

"Hmm." murmelte die kleine Blondine als Antwort.

"Wo schläft sie denn?" David wandte sich nun an mich und sah mich fragend an.

"Ich nehme an, sie muss mit mir im Bett schlafen. Ihre Eltern werden sie dann abholen, aber bis dahin..." antwortete ich ihm fast schon so träge wie Joy.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt