Kapitel 49

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Ich duckte mich etwas, als ich durch Reihe unserer Sitzplätze lief, damit die anderen Leute noch etwas sehen konnten. Wir saßen relativ mittig, sodass ich immerhin nicht durch die Ganze Reihe gehen musste.

"Hey!" flüsterte mir May grinsend zu, die zwischen Jacob und David saß. Ich nickte ihr zur Begrüßung nur kurz zu, da sich schon manche, wenn auch nur wenige, zu uns umdrehten und böse schauten. Zumindest nahm ich das an, viel sehen konnte man hier ja nicht.

Ich bückte mich, um mir meine Schuhe auszuziehen, weil ich das immer viel bequemer fand. Natürlich hätte ich das auch im Sitzen machen können. Aber ich musste neben David sitzen - war ja irgendwie klar gewesen - und wollte die Nähe zu ihm so lange wie möglich hinauszögern. Viel Platz zwischen uns war zwar nicht, aber mehr Freiraum ging nicht.

"Der Typ sieht gar nichts!" flüsterte mir David auf einmal zu und deutete auf einen Kerl in unserem Alter, neben dem mein Platz war. Das konnte ja was werden, zwischen David und einem fremden Typen zu sitzen, der nicht gerade schüchtern aussah.

Ich hatte leider Chucks an und sie so fest gebunden, dass ich nicht einfach rausschlüpfen konnte, weswegen es noch etwas dauerte und ich mich so halb vor dem besagten Fremden gebückt hatte um die Schuhe los zu werden.

"Ach passt schon, ich hab eine super Aussicht hier." wehrte der Typ auf Davids Hinweis an mich gleich ab, im Flüsterton versteht sich.

Ehe ich mich versah, spürte ich einen kleinen Klaps auf meinem Hinter. Ich kippte fast nach vorne um und konnte mich gerade noch so halten. An Davids Beinen. Schnell ließ ich seine Knie und Oberschenkel wieder los und trat einen Schritt zurück.

Ich hatte meine Schuhe inzwischen ausziehen können und saß nun im Schneidersitz auf dem bequemen Stuhl.

Ich ignorierte sowohl den Fakt, dass ich mich an Davids Beinen festgekrallt hatte, als auch den Typ neben mir, der mir allen Ernstes auf den Hintern gehauen hatte. Einen Streit in einem mucksmäuschen stillem Kino gehörte nicht unbedingt zu der (nicht vorhandenen) Liste der Dibge, die ich unbedingt mal machen musste in meinem Leben.

David schien das allerdings nicht so kalt zu lassen.

"Hast du ihr gerade wirklich auf den Arsch geglotzt und gehauen?!" flüsterte David empört zu dem Typen auf meiner anderen Seite.

Immerhin schien er schon vergessen zu haben, dass ich herade fast auf ihn draufgefallen wäre.

Oh je, das würde noch eskalieren.

Denn während David den Unbekannte böse anfunkekte, grinste dieser nur frech und breit.

"Wieso? Stört dich das?" fragte er scheinheilig.

"Ähm ja, sowas macht man nicht?!" David war ganz schön aufgebracht, aber immerhin flüsterte er noch.

"He, David, beruhig dich mal!" versuchte ich mein Glück und legte ihm eine Hand auf den Oberarm.

"Nein, wieso sollte ich? Der hat es eiskalt ausgenutzt, dass du ihm den Po unabsichtlich präsentiert hast!" beschwerte er sich erneut.

"Ja, ist doch gut jetzt. Es ist nichts passiert und ich bin mir sicher, dass das nicht mehr vorkommt." redete ich weiter auf ihn ein.

"Ach ja? Hätte ich das genacht, hättest du mich angeschrien!" Glücklickerweise redete er noch unter der normalen Rede-Lautstärke, aber dennoch konnte ich ihn sehr deutlich verstehen.

Schwups, da waren meine Gedanken wieder bei der Mehschlacht und dem darauf folgenden Kuss. Aber im Moment gab es wichtigeres zu tun.

"Können wir das nicht nachher ausdiskutieren? Die Leute gucken schon!"

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt