Kapitel 06

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Das musste reichen.

Ich faltete das beschrieben Blockblatt so klein, dass ich es in meine hintere Hosentasche zwängen konnte, während ich mich von der Couch erhob. Doch bevor ich Richtung Küche gehen konnte, um May kurz Bescheid zu geben, dass ich jetzt gehen würde packte mich eine Hand am Handgelenk. Sie konnte ja nur von David sein. Ich wurde so herumgewirbelt, dass zum einen mein Handgelenk schon etwas von dem ziehen schmerzte und ich zum anderen wieder zu David sah.

"Wie wär's mit einem Danke?" Ich verdrehte darauf nur die Augen und bedankte mich bei ihm wie gewünscht mit einem einfachen "Danke.", auch wenn ich es nicht lassen konnte es mit extra zuckersüßer Stimme auszusprechen.

Ich wandte mich wieder zum gehen, doch hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Idiot immer noch an meinem Handgelenk zog. Entnervt drehte ich mich wieder um, da ich nicht wirklich weit gekommen war.

"David das tut weh. Lass mich los!" beschwerte ich mich und sah ihn leicht wütend an.

"Ach komm schon, ich meinte mit dem vorher eher ein Dankeschön. Also was bekomm ich für meine Hilfe?" fragte er mich und ich wusste genau, dass er diese großen Augen wie Kinder an Weihnachten machte, nur um mich zu provozieren.

"Wie wär's mit einem kurzen Blowjob hier und jetzt?" schlug ich vor.

Er sah mich zuerst erstaunt an und ich musste mir schon ein kichern unterdrücken, als er wenn auch etwas verwirrt nickte.

"Du weißt schon, dass das ein Witz war oder?! Bevor ich das Tür würde ich das kleine Ding noch abschneiden." Hatte er mir das wirklich abgekauft oder einfach mitgespielt? Ich wusste es nicht. Fakt war, dass ich das niemals tun würde. Waah nein, ich bekam von dem Gedanken schon Alpträume! Und ich wollte mir da ehrlich keine Bilder vorstellen.

"Schon gut und er ist alles andere als klein!" entgegnete er. "Ja klar." antwortete ich ironisch auf den zweiten Teil. Auch wenn ich normalerweise eher schüchtern war, so war ich doch immer erstaunt, dass ich mich sowas traute. Also nicht, dass es mutig war, solche Unterhaltungen zu führen, nur hätte ich sie nicht mit einem meiner anderen Klassenkameraden geführt. Aber bei David war es mir egal, er konnte von mir denken was er wollte.

"Soll ich es beweisen, dass er größer ist als du denkst?" fragte er und wanderte mit einer Hand schon zum Reißverschluss seiner Hose.

Ich nutzte den Moment aus, da er mich mit der anderen Hand zwar noch festhielt, aber nur noch ganz locker. Ich riss mich von seiner Hand los und verschwand in Richtung Küche. Allerdings nicht ohne ein "David du Schwein, so eine Unterhaltung werde ich jetzt wirklich nicht nochmal führen!" gesagt zu haben. Letztens auf Facebook war das ja auch schon ein Thema, ich fragte mich wirklich, wie es ging, dass wir immer bei sowas landeten.

Ich öffnete nach dem Anklopfen die Küchentür und sah, dass May und Jake immer noch an ihren Plätzen saßen und es ziemlich still war. May sah mich mit wackelnden Augenbrauen an. Oh Gott, hatte sie unser Gespräch etwa mitbekommen? So wenig wie die beiden in der Küche redeten, wäre es gut möglich. Ich wurde augenblicklich rot und senkte meinen Blick. Das ganze hatte wirklich gar nichts gebracht, denn da war es bei Mays Bruder und mir noch mehr zugegangen, als bei Jake und meiner besten Freundin. Und noch dazu hatte ich mich jetzt auf alle Ewigkeiten bei Jake blamiert und May würde das sicher einige Male noch erwähnen und mich damit aufziehen. Als wäre das nicht genug, spürte ich plötzlich einen warmen Körper nah hinter mir. Ich drehte mich nicht um, da ich jetzt wirklich böse auf David war, weil das Gespräch womit er eigentlich angefangen hatte nicht unter uns geblieben war.

Auf einmal merkte ich, wie etwas hartes gegen meinen Po drückte und meine Augen wurden wahrscheinlich mehrere Zentimeter größer als David mit auch noch ein "Alles wegen dir.." ins Ohr hauchte. Ich drehte mich erschrocken um und schloss gleichzeitig die Küchentür, denn falls sie noch nicht bemerkt hatten, was Sache war, dann mussten sie das auch wirklich nicht. Ich sah direkt nach unten und falls es noch ging, waren meine Augen gerade nochmal großer geworden. Ich sah langsam wieder in Davids Gesicht, der dreckig grinste. Als ich aber sah, dass seine Mundwickel zuckten und er sich sichtbar ein Lachen unterdrücken musste, sah ich verwirrt wieder nach unten. Peinlicher ging es sowieso nicht mehr, also konnte ich da jetzt ganz offensichtlich hinschauen. Denn irgendwas stimmte da nicht.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt