Kapitel 37

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"Hilfst du mir jetzt auf?" fragte David mich und streckte seine Hand aus.

Ihm schien es wieder besser zu gehen. Ob mich das freute oder nicht, wusste ich selbst nicht.

Da ich ihn schließlich indirekt erst in diese Lage (und damit meinte ich sowohl seine Schmerzen, als auch seine Liege-Lage) gebracht hatte, nahm ich seine Hand auch und versuchte ihn hochzuziehen.

Aber er machte es mir kein bisschen leichter. Im Gegenteil. Auf einmal lag ich nämlich auf ihm drauf und gab ein erschrockenes quietschen von mir. Als ich sein Grinsen sah, wusste ich, dass er schon vorher geplant hatte, mich nicht ihn hochziehen lassen, sondern genau andersrum, dass er mich runterzog.

Doch bevor ich mich wehren konnte, drehte er uns auch schon, sodass ich nun unter ihm lag.

Er sah mich nachdenklich an und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dabei sah er mir direkt in die Augen und mein Herz setzte kurz aus, nur, um danach doppelt so schnell weiterzuschlagen. Ich konnte das selbst nicht erklären und hoffte einfach, er würde es nicht merken und es würde gleich wieder vorbeigehen. Wahrscheinlich war das nur aus Schock.

"Mache ich dich nervös?" fragte er auf einmal und da er mit seinem Gesicht so nah an meinem war, spürte ich seinen warmen Atem. Seine Lippen streiften sogar eine Nanosekunde meine, als er redete. Er schien das nicht zu merken, aber ich gefror augenblicklich zu einer starren Salzsäule. Falls ich das nicht schon vorher war.

"N..ein." brachte ich mühsam hervor und drehte meinen Kopf dabei weg, um seine Lippen nicht nochmal zu berühren. Der erste Schock saß schon tief genug. Verdammt, warum konnte er mich auch so leicht aus der Fassung bringen?

"Das ist gut, denn jetzt gibt es erstmal eine eiskalte Dusche für dich!" rief er und zerstörte dabei die äußerst merkwürdige Situation. Allerdings lag ich immer noch starr auf dem Boden, selbst, als er schon aufgestanden war.

Ohne, dass ich mich wehren konnte, hob er mich in meinem Schockzustand wie eine Braut hoch und lief zu dem See.

Allmählich merkte ich, was hier gerade geschah und begann heftig mit Armen und Beinen zu strampeln. Doch das brachte nichts.

Ich schüttelte noch schnell meine Ballerinas von meinen Füßen und versuchte mir umständlich Davids Jacke auszuziehen, damit ich nachher wenigstens noch irgendetwas trockenes hatte für später.

Mehr konnte ich gar nicht tun. Ich warf gerade noch die Jacke zur Seite, als ich auch schon mit einem Platschen im Wasser landete.

Ich tauchte wieder auf, sodass nun mein Kopf und meine Schultern an der Luft waren.

Wärmer war es da aber auch nicht. Eher kälter, denn das doch schon sehr kalte Wasser hing noch an mir und der leichte Wind der wehte, wärmte nicht wirklich.

Ich zitterte überall und lief bibbernd so schnell es ging aus dem kalten Wasser. Dabei war es mir egal, dass Davids Klamotten nun an mir klebten.

David kam auf mich zu und sah mich nun besorgt an. "Ist das wirklich so kalt? Das wusste ich nicht!" sagte er und raufte sich dabei die Haare.

"Zieh dein Shirt und die Hose am besten aus." befahl mir David.

Ich sah ihn ungläubig an. Ich erfror hier halb und er wollte, dass ich mich auszog!

Da meine Beine auch ein bisschen zitterten setzte ich mich auf den Boden und schlang die Arme um mich. Das Wasser war nicht mal so kalt gewesen, aber der Nachmittag neigte sich schon dem Ende. Deswegen war hier statt der wärmenden Sonne ein kühler Luftzug aufgetaucht und macht die Sache um einiges kälter.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt