Kapitel 28

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"Ähm, David? Ich glaub ich muss brechen." brachte ich mühsam zwischen meinen zusammen gepressten Lippen hervor.

David sah mich ungläubig an.

Lange waren wir noch nicht zusammen gekettet. Es wurden ein paar weitere Runde des Spiels gespielt und ich kam weder dran, noch diente ich nochmal als Objekt dieser doofen Pflichten.

Irgendwann hatte sich die Gruppe dann aufgelöst und kaum, dass ich mich mühsam hochgequält hatte und stand, merkte ich, dass mir gleich alles hoch kommen würde. Die anderen waren schon alle weg und ich war mittlerweile so müde und eben immer noch total dicht, dass ich kaum mehr was mitkriegte.

"Sag, dass das nicht wahr ist!" David schien eher zu Gott zu sprechen, als zu mir, denn er hatte seinen Kopf verzweifelt in den Nacken gelegt.

"David, ich will ja nicht drängen, aber..." Ich wusste nicht mal, ob David mich verstand, da ich wohl noch undeutlicher reden musste, wie vorher mit meiner steigenden Müdigkeit und den aufeinandergedrückten Lippen.

Er schien aber trotzdem zu verstehen, dass ich es nicht mehr lange zurückhalten konnte, denn er zog mich jetzt in eine Richtung und blieb schließlich vor einer Tür stehen, die er mit seiner freien Hand öffnete.

Ich stolperte hinter ihm raus ins Freie.

Wo waren wir denn hier gelandet? Scheinbar in dem Garten des Partygebers.

Hier war es um einiges ruhiger als drinnen. Nur vereinzelt standen Grüppchen herum, die Musik war gedämpfter und auch die grellen Lichter waren weg.

David zog mich eilig weiter und ich merkte, dass wir das Grundstück verließen und auf dem Gehweg ankamen.

Unsanft schubste David mich zu einem Gebüsch.

Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und beugte mich vor.

Ich ließ es einfach raus, auch wenn ich dieses Gefühl hasste.

David hielt mir währenddessen die Haare aus dem Gesicht, mit seiner freien Hand natürlich.

Als ich fertig war, reichte er mir ein Taschentuch und ich putzte mir den Mund ab.

Ich fand den Geschmack, der jetzt in meinem Mund war, mehr als eklig, aber was sollte ich machen.

Ich drehte mich zurück zu David.

Irgendwie tat er mir gerade ein bisschen leid. Ich war sturzbesoffen und er war an mich gekettet. Ich wusste nicht mal, wann wir wieder losgekettet wurden. Das viel schlimmere war aber wohl, dass er das hier mitbekommen hatte.

"Geht's wieder?" Er sah mich etwas besorgt an. Eigentlich mochte ich das ja nicht, aber ich fand es besser, als wenn er wieder so gestresst war wie vorher.

"Können wir nach Hause?" fragte ich ihn leise. Ich fühlte mich schon mehr nüchtern, als zuvor, dafür war ich mindestens noch genauso müde wie vorher.

Er nickte und lief langsam los.

Wegen der Handschellen konnte er mich weder tragen noch richtig stützen. Ob er es sonst gemacht hätte, wusste ich nicht, aber mir wäre das gerade sehr entgegen gekommen. Aber so leicht war es nun Mal nicht.

Ich gähnte immer mal wieder und lehnte mich seitlich an David, was zwar auch umständlich während dem Gehen war, aber besser wie gar nichts.

"Meine Jacke?"

"Ich schreib May eine SMS, sie soll sie mitbringen." Ich war froh, dass er mich trotz meiner unvollständigen Sätze verstand und ich nicht mehr als nötig reden musste.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich bei dem Haus der Blacks an.

Ich bekam kaum mehr mit, wie mich David mehr als umständlich die Treppen hoch ins Bad schleifte. Er setzte mich auf dem geschlossenen Klo ab und band mir die Haare zu einem lockeren Dutt zusammen.

Dann kramte er irgendwo rum und kam dann mit Abschminktüchern wieder.

"Augen zu." befahl er und ich gehorchte widerstandslos.

Er schien das nicht oft zu machen, der er rieb ganz schön lange auf meinen Augen herum mit den Tüchern, sodass sie schon etwas schmerzten, aber das war mir egal.

Er schmiss die zwei benutzen Abschminktücher weg und suchte wieder irgendwas.

Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen und lehnte mich gegen die Wand hinter mir.

Meinen einen Arm musste ich gezwungener Weise etwas ausstrecken, da David und ich ja immer noch aneinander hingen.

"Steh bitte nochmal kurz auf und putz dir die Zähne." Ich spürte wie David mich hochzog.

Als ich meine Augen öffnete, griff ich nach der Zahnbürste, die er mir hinhielt.

Ich schloss meine Augen wieder und lehnte mich erneut gegen ihn, während ich meine Zähne flüchtig putzte. Der eklige Geschmack verschwand aus meinem Mund, was ich gut fand.

Ich wusch noch schnell meine Hände mit Seife, wusch mein Gesicht ab und spülte meinen Mund aus. Das alles tat ich wie automatisch und mit halb geschlossenen Augen, während ich immer noch von David gestützt wurde. Sonst wäre ich womöglich umgefallen.

David putzte ebenfalls noch schnell seine Zähne und wusch sich Gesicht und Hände.

Dann schob er mich in sein Zimmer, wo ich mich einfach auf sein Bett fallen ließ.

Ich war so müde!

Ab diesem Zeitpunkt merkte ich nichts mehr, da ich bereits eingeschlafen war.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt