Kapitel 75

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Mittlerweile war es schon Donnerstag Nachmittag, das hieß, dass wir morgen schon wieder abreisten.

Seit dem Unfall von Claire und Mason war nichts erwähnenswertes mehr passiert. Ich hatte mich wieder beruhigt und durch May hatte ich erfahren, dass es den beiden gut ging, sie aber nicht ganz ohne Verletzungen davon kamen und deswegen noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben mussten. Das war okay und ich war mehr als erleichtert, dass nichts weiter war. Außerdem machten wir seit Dienstag wieder unsere überaus spannenden Entdeckungstouren durch London. Das beste, meiner Meinung nach, war, das Gefühl zu haben, dass zwischen David und mir immer mehr war, was keiner von uns beiden noch leugnen konnte. Darüber geredet hatten wir bis jetzt immer noch nicht. Einerseits war das gut, da ich nicht wüsste, was wir dazu sagen sollten und ich wollte die Stimmung zwischen uns nicht zerstören. Andererseits könnte David jederzeit Fremd-Flirten oder andere Dinge mit anderen Mädchen tun, denn er hatte nicht die Pflicht, mir treu zu sein. Schließlich waren wir kein Paar. Und ich wollte auch endlich wissen, wie das bei uns weitergehen würde. Trotzdem traute ich mich nicht, dieses Thema anzuschneiden.

"Eine Idee, was wir als Abschluss machen könnten?" fragte mich David, der gerade aus dem Bad kam und sich jetzt gegen die Wand lehnte.

"Mittlerweile solltest du mich gut genug kennen, um zu wissen, dass nicht ich das kreative Köpfchen bei uns bin." gab ich entschuldigend zurück. Das stimmte wirklich. Die meisten Ideen stammten von David, denn egal wie lang ich nachdachte, mir fiel meistens nichts gutes ein.

"Irgendwann musst du doch mal eine Idee haben, auch wenn dein Kopf so klein ist. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass es wesentlich dümmere Mädchen als dich gibt." meinte David, während er mich abwartend an sah.

"Ich nehme das jetzt als Kompliment, also danke." Ich lächelte ihn kurz an.

"Ich würde sagen, wir gehen irgendwo hin und nehmen uns was zu essen mit." schlug David dann doch noch etwas vor.

"Klingt gut. Und wo gehen wir mit dem Essen hin?" fragte ich ihn und erhoffte mir eine Antwort.

"Hmm." Ich sah ihn weiterhin stumm an und wartete darauf, dass einem von uns doch noch was einfiel. Gerade als ich etwas sagen wollte, fing er schon an zu reden.

"Ich hab's!" rief er und grinste triumphierend.

"Wo geht's denn jetzt hin?" fragte ich ihn verwirrt.

"Sag ich dir noch nicht. Kannst du mal runter in die Küche gehen und frage , ob sie irgendwas einfaches für uns zum Essen haben, bitte?" bat er mich.

"Nagut. Aber ich will danach wissen, was wir machen!" gab ich widerwillig nach.

Keine Viertelstunde später, stand ich mit kleinen Behältern voll Essen wieder in unserem Zimmer und sah zu David.

"Sagst du mir jetzt was mir machen? Wir übernachten aber nicht irgendwo außerhalb der Herberge, oder?" Ich sah mit einem skeptischen Blick auf die mittelgroße Tasche, die er in der Hand hielt und scheinbar mitnehmen wollte. Was er da wohl alles eingepackt hatte? Ich wusste es nicht.

"Ich sage es dir nicht!" widersprach mir David und streckte mir die Zunge raus. Er würde diese kindische Seite nie verlieren, das wusste ich jetzt schon.

"Du bist gemein!" schmollte ich und stellte mich mit verschränkten Armen vor die Tür. "Ich gehe erst, wenn du es mir sagst." Okay, vielleicht war ich manchmal auch etwas kindisch.

"Zuerst machen wir ein Picknick an einem See, den ich letztens entdeckt habe und danach gibt's eine Überraschung."

Das mit dem Picknick hatte ich davor ja schon gewusst, zwar nicht so genau, aber trotzdem. Das was ich eigentlich wissen wollte, wusste ich durch seine Antwort immer noch nicht. Aber ich würde es nur erfahren, wenn ich jetzt mitging. Im Endeffekt blieb mir sowieso kaum eine Wahl und ich wollte ja auch mit. Nur hasste ich diese Ungewissheit.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt