Kapitel 71

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Auf Duschen hatte ich keine Lust mehr und machte schnell das Wasser aus, da es sowieso schon eine ziemliche Verschwendung war.

Ich trocknete mich ab, putzte Zähne und all das, bevor ich mich in mein Bett legte.

Einerseits freute ich mich, dass Anabell scheinbar wirklich verblüfft von meiner Aktion war, andererseits wusste ich nicht, wieviel glauben ich ihren Worten schenken konnte. Denn wenn David wirklich seine Nächte bei anderen verbrachte oder anderen Knutschflecke verteilte, wäre meine gute Laune gleich wieder weg. Aber ich würde diesmal keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Irgendwann, als ich schon fast schlief, hörte ich, dass jemand rein kam und ohne das Licht anzumachen leise im Bad verschwand. Das konnte nur David sein. Und kurz darauf konnte ich auch schon seinen vertrauten Geruch riechen, da er sich neben mich aufs Bett legte. Sofort vergrub ich meinen Kopf an seiner Brust und schlang die Arme um ihn. Ich konnte förmlich spüren wie er grinste und mir dann über die Haare strich.

"Träum süß." murmelte er noch, was ich kaum mehr hörte, weil ich zufrieden einschlief, mit dem Gedanken ihn in der Nacht nicht loszulassen, sodass er bei mir bleiben musste.

Und am nächsten Morgen war er tatsächlich noch da (eigentlich hatte ich nichts anderes erwartet, aber zu sehen, wie tief er schlief, beruhigte mich trotzdem), als es an der Tür klopfte.

"Wer ist da?" fragte ich verschlafen und versuchte David dadurch nicht aufzuwecken.

"Guten Morgen Rose und David, ich wollte euch nur sagen, dass wir heute keinen Ausflug unternehmen, da Mr. Johnson krank ist und eine Aufsichtsperson nicht reicht." erklärte mir der Geschichtslehrer durch die verschlossene Tür.

"Ok." rief ich nur zurück.  Also war unser Englischlehrer krank, aber ich freute mich schon, ein erholsamer Tag schadete nie.

Der Lehrer entfernte sich wieder und ich sah zu David, der von all dem nichts mitbekommen hatte.

Da wir solange schlafen konnten, wie wir wollten, genehmigte ich mir noch ein paar Stunden Schlaf.

Als ich eineinhalb Stunden später erneut aufwachte, schlief David immer noch.

Ich löste mich kurz aus seinen Armen und holte mein Handy. Er sah gerade wirklich zum Anbeißen aus und schließlich hatte er ja auch Fotos von mir im Schlaf gemacht, das musste jetzt einfach sein.

Nur leider hatte ich den Blitz eingestellt gehabt und David wachte dadurch auf, als ich ihn fotografierte.

"Was machst du da?" fragte er mich mit einer verdammt rauen Stimme und rieb sich mit einer Hand kurz über beide Augen.

"Uhm... ein Foto?" Es wäre sowieso zwecklos ihn zu belügen.

"Das löscht du aber nachher wieder. Meinetwegen kannst du mich oben-ohne fotografieren - aber nur wenn ich wach bin." murmelte er und legte seine Arme wieder um mich, damit er mich zu sich ziehen konnte.

"Du machst doch auch Fotos von mir im Schlaf." Als ich merkte, dass ich mich gerade selbst verraten hatte, biss ich mir auf die Unterlippe.

David sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Es könnte sein, dass ich vielleicht deinen Handycode geknackt habe und mir die Fotos von mir und den Sehenswürdigkeiten per WhatsApp schicken wollte und dabei hab ich dann so ganz zufällig Fotos von mir entdeckt..." erklärte ich ihm verlegen. "Verzeihst du mir?" fragte ich ihn und sah ihn so bittend wie möglich an, wobei ich ihm einen kurzen Kuss auf den Mund drückte.

"Aber nur weil du es bist." sagte er nach einer Weile. "Solange du die Nackt-Bilder von dir nicht entdeckt hast." scherzte er ziemlich breit grinsend, wodurch sich mein eben noch bittender Blick verfinsterte.

My Best Friends BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt