Kapitel #73

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Ein Bild von Justin und Eins von Ryan waren fett auf der Titelseite abgebildet. Sie nahmen die komplette Seite in beschlagnahm und ich schaffte es einfach nicht, mehr als die Überschrift zu lesen.

'Mörder von Steffanie(24) und Chris Bulda(27) gesucht. Hinweise bitte sofort an die örtliche Polizei weitergeben!'

Meine Sicht verschwamm und machte es mir unmöglich weiterzulesen. Wie wild begannen meine Knie zu zittern und ich ließ mich gegen Shawns Brust fallen, unfähig mein Gewicht weiterhin selbst zu tragen. Das konnte nicht wahr sein; es durfte einfach nicht wahr sein.

Eine Sekunden ließ ich mich von Shawn gegen seine Brust halten. Ich wusste nicht, wie ich diesen Moment ohne ihn hätte durchhalten sollen. Ohne ihm hinter mir wäre ich schon gefallen bevor ich alles erfahren hätte. Doch ich hatte dennoch Angst, wie weit ich fallen würde, wenn er mich loslassen würde, erhält ich mich nur noch kläglicher an ihn klammerte.

"Ließ es zu Ende. Ich bin hier", raunte er mir von hinten ins Ohr, was mich tatsächlich etwas beruhigte. Ich wusste, dass er recht hatte, doch alles in mir sträubte sich dagegen, diesen Aratikel zu lesen. Es dürfte nicht wahr sein. Das konnte es einfach nicht! Doch war es wirklich so absurd? Man könnte es Justin glatt zutrauen...
Zitternd griff ich nach Shawns Hand und umklammerte diese fest, ehe ich meinen Blick erneut auf die Zeitung in meiner anderen Hand gleiten ließ.

Justin Bieber und Ryan (Nachname nicht bekannt) werden auf Grund von Zeugenaussagen des Mordes an dem frisch Vermählten Ehepaar Bulda beschuldigt. Am vergangen Dienstag soll sich das Ganze in einer abgelegenen Straße der Innenstadt abgespielt haben. Chris soll wohl Schulden in Höhe von 350.000 Euro bei Bieber gehabt haben, die er nicht begleichen konnte. Wie das Ganze sich zusammengetragen hat, ist der Polizei noch unklar, doch die Leichen wurden gegen 16 Uhr am Tatort aufgefunden. Wenn sie meinen etwas gesehen zu haben melden sie sich bitte umgehend bei der nächstliegenden Polizeistelle; jede Hilfe ist dringend von Nöten.
Justin und Ryan sind schwer bewaffnet und auch im Stande diese zu benutzen. Schon öfter hatte die Polizei nach ihnen verhandelt, hauptsächlich wegen Drogenverkauf/Konsum, doch nun wird das ganze ernster.
Eine offizielle Warnung an alle Eltern: lassen sie ihre Kinder bis zur Verhaftung beider Angeklagten nicht mehr alleine das Haus verlassen und versuchen sie auch selber das Haus möglichst wenig zu verlassen. Ansonsten bitten wir alle nicht in Panik zuverfallen. Die Polizei gibt offiziell Auskunft, dass alles unter Kontrolle liegt.

Tausende Tränen rannen meine Wangen hinunter und benetzten meine Haut mit ihrem Glanz. Ich musste zu ihm, musste zu Justin. Ich wollte ihm sagen, dass sich trotzdem zu ihm stehen würde. Damals hatte ich ihn als diese Person kennengelernt und diese würde ich auch auf ewig lieben, solange er nicht wieder vor mir wegrannte.

Genau in diesem Moment, wo ich diesen Entschluss fasste, vibrierte mein Handy in meiner Tasche und endlich tauchte die Mitteilung auf, die ich mir seit Stunden gewünscht hatte.

'1 neue Nachricht von Justin'

Mit zitternden Händen öffnete ich sie und laß die 4 Worte, die er mir geschrieben hatte;
Triff mich im Park.

"Du hast nicht wirklich vor hinzugehen oder? Er ist gefährlich", sagte Shawn leise, der über meine Schulter hinweg mitgelesen hatte und sichtlich gegen dieses Angebot zu sein schien.
Blitzschnell löste ich mich aus seinem Griff und rannte los noch ehe er etwas hätte sagen können. Er würde mich nicht aufhalten können, egal was er versuchte!
Ich hörte noch wie er mir etwas hinterher rief, doch ignorierte es gekonnt. Nichts würde mich jetzt von Justin fernhalten. Nicht einmal die Angst, die in meiner Brust wieder herangewachsen war.

Den ganzen Weg über hielt ich nicht eine Sekunde an. Ich rannte über die verlassenen Straßen, als würde ein bissiger Hund hinter mir herjagen und ignorierte mein nach Sauerstoff belangendes Herz dabei geschickt.
Es kam mir vor wie nach einer langen Ewigkeit, als ich endlich den Park betrat. Auch hier blieb ich nicht stehen, sondern rannte durch den gesamten Platz und suchte nach dem Ort, wo Justin auf mich wartete, konnte ihn aber nirgendwo ausmachen.

Gerade kam ich an der Bank an, an der er mich das erste Mal geküsst hatte, und blieb endlich stehen. Nach Luft hechelnd drehte ich mich um die eigene Achse und ließ meinen Blick umher schweifen. Ich war bis auf das ein oder andere Tier alleine. Nicht ein menschliches Wesen lief über den Weg oder ließ seine Stimme durch die Luft hallen, was die Sache beängstigtender machte.

Da fiel mein Blick auf die Hecke, die mir damals schon aufgefallen war. Der einzige Ort, den ich im Park noch nicht abgesucht hatte, ragte dahinter über die Fläche. Der Platz mit dem kleinen Wasserspeier in der Mitte und gleichzeitig der Platz, den ich jetzt schon nur mit schlechten Dingen verband.

Zitternd lief ich auf die Hecke zu und schlängelte mich geschickt durch sie hindurch. Ich atmete einmal tief durch bevor ich mich umsah und eine kleine Gestallt ausmachte, die weiter hinten auf der Wiese saß und wartete, dass sein Bruder endlich fertig sein würde. Ich war richtig.

frightening, completedWhere stories live. Discover now