Kapitel #30

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A/N
Kp warum ich dieses Video hinzugefügt habe, aber ich vermisse das so:(( Damals war es noch so anders sich einen Belieber zu nennen!

Eine halbe Stunde später lag ich völlig erschöpft auf meinem Bett und starrte mit leeren Blick die noch so ungewohnte Zimmerwand in meinem neuen Zuhause an. Traurigkeit und Enttäuschung über so viele Sachen, machte sich in mir breit und durchdrang meinen Kopf stärker als jede Droge es könnte. Vor ungefähr 3 Minuten war ich durch die Haustür getreten und bin Shawn begegnet. Noch nie zuvor hat mich ein Mensch so bitter angesehen wie er; er hasste mich richtig. Aber warum eigentlich? Ich meine, er hat mir ja geglaubt, dass ich ihm nicht fremdgegangen bin. Wieso ist er dann so sauer auf mich?

Wärst du nicht sauer, wenn dein Freund, den du liebst, dir nur vorgespielt hat dich ebenfalls zu lieben? Und am selben Tag noch von einem anderen Jungen zu einem-wie dieser es genannt hat-Date abgeholt wird? Unterbrach mein Unterbewusstsein meine Gedanken. Sofort breiteten sich Schuldgefühle in mir aus und mir wurde klar, dass ich die jenige war, die sich die ganze Zeit über falsch benommen hatte. Ein paar Minuten lag ich noch da und begann mich selbst für all das zu hassen. Mit rundum negativen Gedanken über mich schlief ich letztendlich tatsächlich irgendwann ein und glitt in einen tiefen, durchdringenden Schlaf, der meinen Körper endlich ein wenig Erholung schenkte.

X

Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug zeigte das Zifferblatt meines Weckers bereits 14:30 Uhr an. Das war sogar für meine Verhältnisse eine späte Uhrzeit an einen Samstag. Deprimiert zog ich mir eine bequeme, dunkelrote Jogginghose und ein weißes Tank-Top, das ich mir vor Jahren mal als Unterhemd gekauft hatte, an.

So bekleidet lief ich die Treppen, dieses unbekannten Hauses, hinunter und ging automatisch in die Küche. Es wird dauern, bis ich dieses Haus als mein Zuhause anerkennen würde, das wusste ich sofort.

Sebastian saß bereits mit einem Teller voller Nudeln am Tisch und grinste mich breit an, als ich den Raum betrat, also hatte Mum ihm wohl noch nicht erzählt, dass ich gestern mit Justin aus war. Seine Reaktion darauf wollte ich gar nicht erleben.

"Guten Morgen, Schwesterherz", begrüßte er mich und warf mir sein umwerfendes Lächeln zu. Ich konnte schon verstehen, was so viele Frauen an ihm fanden; wenn er nicht mein Bruder wäre, würde ich ihn wohl auch als attraktiv ansehen.
"Spar dir das Schwesterherz!", grummelte ich nur als Antwort, worauf er mir einen gespielt beleidigen Blick zuwarf.

Ich füllte mir etwas Müsli in eine Schale und setzte mich gegenüber von ihm hin; wer wusste schon, wie lange wir noch so nett miteinander reden würden...
"Gut geschlafen?", fragte er, obwohl ihm die Antwort wohl schon bei meinem Gesichtsaudruck bewusst gewesen war.
"Großartig", antwortete ich dennoch und packte so viel Ironie, wie nur irgendwie möglich, in meine Stimme. Sebastian lachte leise auf und schüttelte amüsiert über mich seinen gelockten Kopf. Angewiedert sah ich ihm dabei zu, wie er eine Gabel Nudeln zu seinem Mund führte. Alleine bei dem Gedanken jetzt schon Nudeln zu essen wurde mir schlecht.
"Guck nicht so! Im Gegensatz zu dir habe ich nicht bis gerade geschlafen!", rechtfertigte er sich, was eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

"Sebi?", fragte die Stimme meiner Mutter genervt von einem Punkt im Flur aus, den ich noch nicht zuordnen konnte.
Wir beide drehten uns sofort zu ihr um und sahen sie auffordernt an, als sie mit polternden Schritten in den Tnrrahmen trat.
"Könntest du den Grill für heute Abend fertig machen?", fragte sie ihn und in ihrem Blick lag etwas flehendes. "Ihr glaubt gar nicht, wie schwer es ist so einen Haushalt zu schmeißen!", murmelte sie leise vor sich hin. Es klang beinah so, als wäre sie schon seit Jahren dabei.

"Kann ich gerne machen, aber ich werde wohl nicht mit essen.", lächelte Sebastian sie aufmunternd an. Sofort sah ich ihn verwirrt an, während er zum Waschbecken ging, um sein Geschirr abzulegen.
"Wo bist du denn?", fragte ich neugierig, da ich mich einfach nicht zurückhalten konnte. Ich meinte zu sehen, wie mein Bruder ganz kurz zusammenzuckte, doch vielleicht bildete ich mir dies auch einfach nur ein, da ich bei ihm momentan wirklich alles erwartete.
"Auf einer Party", sagte er schließlich ohne sich zu mir umzudrehen, was für gewöhnlich schon ein Zeichen dafür war, dass er log. Unsere Mütter hatte uns zu gut erzogen, als dass wir einander ohne Grund nicht ansahen, wenn wir miteinander redeten. Weiterhin sah ich ihn prüfend an, während er hastig die Küche verließ und leicht zitternd durch die den Flur zu seinem neuen Zimmer rannte. Was war denn nur los mit ihm?

Einen Moment dachte ich noch weiter darüber nach, beschloss jedoch kurz darauf es ihm gleichzutun. Als stellte ich mein halb gegessenes Frühstück auf die Spüle und lief im Wahnsinns Tempo die Treppen hoch. Kaum war ich auf unserem Stockwerk angekommen, stellte ich mich direkt vor seine Tür und legte vorsichtig darauf bedacht, keinen Mucks von mir zugeben, ein Ohr an diese. Ich fühlte mich schlecht deswegen, doch mein Unterbewusstsein zwang mich regelrecht dazu.

"Nein, ich weiß nicht ob es reicht...Tom könnte doch noch was mitbringen. Wieso muss das eigentlich immer ich tun? Now it's your turn!", brummte die Stimme meines Bruder in diesem Moment leicht verärgert. Sofort machte sich Angst in mir breit. War es das, wovon ich dachte, dass es das war? War mein Bruder wieder den Drogen verfallen?

"Lauschen gehört sich nicht!", fuhr mich eine Stimme wenig begeistert an. Blitzschnell drehte ich mich um Und hielt mir automatisch eine Hand an das Wild pochende Herz. Shawn stand gute 3 Meter von mir entfernt im Flur und sah mich abschätzend an ehe er kopfschüttelnd in sein Zimmer zurückging ohne mir noch eines Kommentars zu würdigen. Auch wenn ich gerade vor Wut ausrasten könnte, war mir klar, dass er im Prinzip recht hatte.

Leise schlich ich zurück in mein Zimmer und schloss geräuschlos die Tür hinter mir, ehe ich es endlich wagte durchzuatmen.

Den ganzen Nachmittag über dachte ich nach. Ich saß einfach nur auf meinem Bett und dachte über alles nach, was ich gehört hatte. Auch als ich hörte, wie mein Bruder sein Zimmer verließ, regte ich mich nicht um einen Zentimeter. Ich war zu sehr der Panik verfallen. Panik, vor dem, was mit meinem Bruder passieren würde, wenn er einen Rückfall kriegen sollte. Panik, vor dem, was unserer Familie dann passieren würde. Panik, was Justin mir antut, wenn er nicht zahlen kann.

Ich war so sehr in Angst gefüllt, dass ich erschrocken aufschrie, als meine Zimmertür ungefragt geöffnet wurde.
Sebastian sah mich daraufhin nur verwirrt und gleichzeitig belustigt an, während er anfing zu sprechen:"Du sollst zum Essen runtergehen und ich gehe jetzt zur Party,ne!", teilte er mir immer noch lächelnd mit, doch ich konnte es einfach nicht erwidern. Wie sehr würde ich mir wünschen, dass er einfach hier bleibt? Sodass ich mir keine Sorgen machen müsste...

Niedergeschlagen lief ich schließlich zum Garten hinunter! de erstaunlich riesig war und somit genau meinen Geschmack traf. Von Weitem schon machte ich Davids Umrisse aus, die auf der Terrasse in der Mitte standen. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seit das mit Shawn passiert war. Das Shawn und ich unter einem Dach leben war ja schon merkwürdig genug, aber auch noch täglich mit dem Vater des Exs zu Abend zu essen setzte dem ganzen die Krone auf.

Zu meinem Glück schien David das ziemlich gut trennen zu können. Er lächelte mir, kaum hatte er mich entdeckt, freundlich zu und fragte mich sofort, was ich essen wolle, damit er es auf den Grill legen konnte. Man könnte meinen, es wäre nie etwas gewesen, wenn da nicht noch Shawn wäre.

Mürrisch wendete ich mich dem Tisch zu und musste gezwungenermaßen feststellen, dass mir nur ein Platz blieb; direkt neben Shawn. In meiner persönlichen Bestlaune ließ ich mich nieder und starrte einfach nur ausdruckslos auf meine Hände. Es war mir sichtlich unangenehm ihm nun zu begegnen, vor allem, da er so vieles dachte, was nicht einmal stimmte. Die Angst um Sebastian hatte mich ebenfalls noch nicht losgelassen. Ich konnte nicht anders; ich musste es einfach wissen!

Also zückte ich kurzerhand mein Handy und tippte auf den Chat mit Justin. Bei der Errinerung an seine 'anonyme Aktion' musste ich schmunzeln; er schien echt Spaß daran zu haben, mir Angst einzujagen, was ich merkwürdiger Weise gut fand.

Schnell stellte ich fest, dass ich überfordert mit der Aufgabe war. Wie sollte ich Justin denn anschreiben? Mit "hey" oder ganz ohne Begrüßung? eigentlich könnte es mir auch einfach egal sein, doch er lachte mich ohnehin schon so viel aus, da wollte ich ihm keinen weiteren Grund geben.

Nach dem ich drei Minuten lang verzweifelt mein Handy angesehen hatte, so als wenn es mir die Antwort geben könnte, tippte ich einfach sinnlos drauflos und erhoffte mir still, dass es nicht allzu scheiße klang.

Hat mein Bruder neuerdings wieder was bei dir gekauft?, schrieb ich einfach nur, was relativ neutral klang. Da mir klar war, dass mir nichts besseres einfallen würde, drückte ich schließlich seufzend auf senden und biss mir anschließend verlegen auf die Unterlippe.

Wenige Sekunden später bekam ich auch schon eine Antwort.
Ich dachte das wüsstest du?, zeigte der Chatverlauf als neuste Nachricht an.

War das jetzt eine Bestätigung?

frightening, completedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt