Kapitel #47

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Nachdem ich mich von Shawn verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde; eine Stunde, die glücklicher Weise ohne Ashley sein würde! Ein kleines, wenn auch schwaches, Lächeln schmiegte sich bei dem Gednaken um meine Lippen. Es kam mir fast schon vor wie ein Segen, von dieser Schlampe getrennt zu sein.

Ich erkannte Scarlett schon von weitem und lief extra etwas schneller auf sie zu, um sie noch abfangen zu können. Immer noch lächelnd hackte ich mich bei ihr unter und gab ihr einen flnchtigen Kuss auf die Wange, den sie verwirrt beäugte.
"Warum so glücklich?", fragte sie misstrauisch, als ich ihr von mir aus keine Antwort zu geben schien.
"Zwei Stunden ohne Ashleys hässliche Fresse. Ich versuche positiv zu denken", lachte ich leise auf. Mit einem süßen Lächeln drückte sie mich näher an sich heran und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Ich wüsste einfach nicht was ich ohne dieses Mädchen tun sollte!

X

Verschwitzt traten wir zurück in die Sonne. Wieder einmal ist ein Schultag um, an dem ich nichts gelernt hatte. Besonders die letzten beiden Stunden waren umsonst gewesen, da unser Lehrer sein eigenes Fachgebiet nicht zu verstehen schien.

Ich und Scarlett warteten gerade am Tor auf Shawn. Die Sonne knallte nur so auf unsere Haut und der Schweis brach uns immer mehr aus. Zum wiederholten Male zerrte ich an meinem Shirt um ein wenig kalte Luft darunter zu lassen und atmete gleichzeitig tief durch, doch meine Kungen füllten sich dennoch nicht mit genügend Sauerstoff. Als wenn Schweisflecken nicht schon unangenehm genug wären, fing jeder Zweite, der an uns vorbei ging, an zu tuscheln und mir wissende Blicke zuzuwerfen. Offenbar hat so ziemlich jeder inzwischen mitbekommen, was letzte Nacht gelaufen war. Deprimiert wandte ich den Blick ab und versuchte an etwas anderes zu denken, doch das schien schlichtweg unmöglich.

Ich wollte das alles nicht mehr. Können sich die Leute nicht einmal um ihre eigenen Probleme Kümmern? Diese komplette Schülerzeitung sollte abgeschafft,oder besser noch, verboten werden!

"Länger als zwei Stunden wird uns aber auch nicht gegönnt", stöhnte Scarlett neben mir auf. Wortlos folgte ich ihrem Blick und hätte am liebsten gekotzt, als ich ihre Anspielugn auf unser letztes Gespräch verstand. Ashley just in diesem Moment den Weg zum Parkplatz hinabgelaufen, als würde sie in New York Modell stehen. Eine Sonnenbrille im Gesicht und die Handtasche um den Unterarm gehängt lief sie mit einem überheblichem Gesichtsausdruck im Gesicht durch die Menge, die sie entweder herablassen Söder aber bewundert angaffte.

Als sie meinen Blick sah stellte sich ein zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht, das sie einfach nicht mehr los zu lassen schien.
"Denkst du wirklich du hättest gewonnen?", zischte sie mir im vorbeigehen zu, was mich erneut auf hundertachzig brachte. "Du hast vielleicht Shawn gehabt, den ich zugegeben gerne mal vernaschen würde, aber ich hatte Justin, den du liebst, und das gleich mehrere Male. Und ich kann ihn auch jeder Zeit wieder haben" Mit einem arroganten Lächeln lief sie weiter, direkt auf einen verboten gutaussehenden Kerl mit Motorrad zu, ohne mir nur die Chance auf eine Antwort zu geben.

"Irgendwann werde ich dieser Hure das Gesicht polieren.", zischte Scarlett aggressiv auf, die das Ganze mindestens genauso persönlich zu nehmen schien, wie ich selbst es tat. "Weißt du was, scheiß drauf! Ich werde es jetzt gleich erledigen." Entschlossen schulterte sie ihre Tasche neu und wollte gerade losgehen, als eine Stimme sie gerade noch so zurückhielt.
"Ich kann das auch gerne übernehmen!" Ich erkannte Shawn sofort, als dieses heisere lachen am Ende des letzten Wortes in mein Gehör drang. augenblicklich begann ich zu Lächeln wie noch nie zuvor. 
"Das wäre bestimmt wirksamer", entgegnete ich Ironisch und warf ihm einen provozierenden Blick zu, den er nur mit einem gespielt beleidigtem Hundeblick erwiderte.

Unsicher wandte ich meinen Blick wieder zu Justin, der immer noch am selben Fleck stand. Ashley war inzwischen arschwackelnd bei ihm angekommen, doch sein Blick lag zum ersten Mal nicht auf ihr-sondern auf mir. Immer noch aufreizend in Pose gesetzt, näherte Ashley sich ihm und wollte ihm zur Begrüßung einen Kuss geben, doch Justin wandte seinen Kopf in letzter Sekunde zur Seite, sodass sie nur seine Wange traf.
"Was soll das? Ich bin nicht dein Freund", zischte er sie aggressiv und gerade so laut, dass ich es gut verstand, an, was meine Stimmung sofort ein wenig aufhellte. Seine Augen bohrten sich voller Hass in ihre und auch seine Lippen verzogen sich zu einer gefährlich dünnen Linie, ehe er sie für seine nächsten Worte öffnete:"Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich dich nur Nachts brauche?"

Angestrengt versuchte ich mir mein Lachen zu verkneifen, doch die Schadenfreude war einfach zu groß.
Tja sorry Ash, aber sieht ganz so aus, als hätte ich doch gewonnen.

"Wieso holst du mich dann von der Schule ab? Wenn du mich nur Nachts brauchst?", eriderte sie eingeschnappt, was mit den lustigsten Anblick bot, den ich jemals selbst sehen durfte. Mit einer arroganten Miene zog er spöttisch beide Augenbrauen hoch, was immer noch wunderschön aussah.
"Wegen dir bin ich nicht hier", spuckte er schließlich hervor, was mich gleichermaßen verwirrte wie erfreute. Genau in diesem Moment fiel Justins Blick auf mich und ließ mich gefrieren wie noch nie zuvor. Er musterte mich kurz von oben bis unten, ehe er sich lächelnd wieder zu Ashley umwandte.
"Was die?", schrie diese hysterisch auf, als sie alles zu verstehen schien.
"Stehst du jetzt wieder auf Jungfern oder was? Muss dich leider enttäuschen; sie fickst mit Shawn", schrie sie lautstarkes durch den Parkplatz und ließ somit jeden, der uns bisher nicht angegafft hatte, neugierig in unsere Richutng gaffen.

Mit hochgezogenen Brauen starrte Justin mich wieder an! als würde er eine Bestätigung des gesagten von mir verlangen, ehe er es glaubte. Hilfesuchend sah ich zu Scarlett, die nur genauso erschrocken zurückblickte und mir somit nicht die größte Hilfe darstellte. Das konnte nicht wahr sein; er war hier um mit mir zu reden und Ashley ruinierte mal wieder alles.

"Hey, alles wird gut", flüsterte Shawn mir von hinten ins Ohr, was mir endlich den Beistand gab, den ich in diesem Moment benötigte. Endlich traute ich mich wieder zu Justin zu sehen, der sich in der Zwischenzeit kaum bewegt hatte.
Wenn es ihn störte, dann konnte er es unheimlich gut verstecken. Mit einer gleichgültigen Miene drehte er sich zu Ashley um und zuckte noch viel ausdrucksloser mit den Achseln.
"Das will ich auch nicht von ihr. Zum ficken habe ich dich!" Ich konnte den Schmerz in Ashleys Augen sehen, kurz nachdem er die Worte ausgesprochen hatte. Scheinbar besaß auch sie Gefühle. Gefühle für Justin.
"Du bist so ein Arsch", zischte sie und ich konnte den Schmerz in ihrer Stimme deutlich hören, den ich so gut nachempfinden konnte.

Zähne knirschend kam Justin einen Schritt näher auf sie zu, was selbst mir Angst einjagte.
"Pass auf, wie du mit mir redest", sprach er langsam und bedrohlich auf sie ein. Sein Blick war so gefährlich auf sie gerichtet, dass es mich erzittern ließ und ich ernsthaft Angst bekam, was er als nächstes tun würde. Da war er wieder, der gefährliche Justin, vor dem ich Angst hatte. Oder vielleicht hatte ich mir auch nur eingebildet er wäre weg gewesen...

Eingeschüchtert nickte Ashley und wimmerte ein kleines "Sorry" vor sich hin, das bewies, dass es ihr nicht anders erging. Wortlos schwang Justin sich wieder auf sein Motorrad und mit einem letzten, monotonen Blick zu mir, wandte er sich schließlich gänzlich ab.
"Entweder du kommst heute Abend oder nicht. Ist deine Entscheidung ich komme auch wo anders zum Punkt.", sprach er an Ashley gerichtet, jedoch ohne sie anzusehen. Ich konnte ihr ansehen, wie sehr seine Worte sie trafen, und zum ersten Mal empfand ich so etwas wie Mitleid für sie; es war aber auch das erste Mal, dass sie mir menschlich vorkam.
"Ich komme", sagte sie schließlich mit schwacher Stimme, was mich erstaunt die Augen aufreißen ließ. Justin nickte ihr nur einmal kurz zu und fuhr dann los.

Das Gespräch, welches er mit mir führen wollte, hatte sich für ihn wohl erledigt.

frightening, completedWhere stories live. Discover now