Kapitel #24

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Ich bin mir sicher, dass Justin jeden anderen für diesen Kommentar auf der Stelle umgebracht hätte, doch jetzt lachte er nur leicht in sich hinein, als würde er das ganze tatslchlich mit Humor nehmen können. Er und Ryan mussten gute Freunde sein, anders ließ sich das nicht erklären.
"Halt die Fresse", sagte Justin immer noch lächelnd und begrüßte Ryan daraufhin mit einem kurzem Handschlag, den man bei jedem Jungen zu sehen bekam, wenn er einen Freund begrüßte.

Aus dem Augenwinkel ließ er seinen Blick erneut zu mir wandern und sah mich so prüfend an, dass ich mich sofort unter seinem Blick schämte. Ich dagegen sah schüchtern zurück und biss mir gleichzeitig verlegen auf die Unterlippe, was so ziemlich das Gegenteil von Justin darstellte.
"Ihr kennt euch?", fragte Ryan und sah unschuldig zwischen uns hin und her, was selbst ich ihm auf einmal nicht mehr abkaufte. Hätte ich nur auf mich selbst gehört und registriert, dass dies eine miese Falle war.
"Tu nicht so. Warum bringst du sie hier her?", entgegnete Justin, löste seinen Blick von mir und sah Ryan leicht verärgert an. Während Ryan nur auflachte und sich sichtlich über die Sitiation lustig machte, hätte jeder andere Schiss bekommen und wäre schreiend davon gerannt.

"Muss doch mal checken, wer dieses Mädchen ist, das dich vor einem weiteren Mord abhalten konnte!", zuckte er nur mit den Achseln. Während die Worte ihm so gleichgültig über die Lippen kamen, ließen sie mein Herz augenblicklich stehenbleiben. Einen weiteren Mord? War die Wortwahl einfach nur blöd gefallen oder hatte Justin wirklich jemanden auf dem Gewissen?

Etwas zu spät bemerkte ich, dass sowohl Justin als auch Ryan mich belustigt ansahen, weshalb ich erneut rot anlief.
"Was?", fragte ich, doch es klang nicht halb so überzeugt, wie anfänglich erhofft.
"Bist nicht der verschlossenste Mensch, was?", lachte Ryan immer noch gut gelaunt auf.Ja, meine Emotionen standen mir öfters mal ins Gesicht geschrieben, aber dafür konnte ich auch nichts!

"Ich hol' uns mal Bier. Auch eins?", fragte Ryan und sah mich daraufhin fragend an. Stotternd öffnete ich meinen Mund, doch was Gescheites wollte diesem einfach nicht entfliehen. Die beiden sahen mich nur fragend an und ließen mich somit erneut rot anlaufen, was selbst mir allmählich auf die Nerven ging.
"Äh...Also...Ich..ähm...trinke eigentlich nicht.", kriegte ich dann irgendwann rausgepresst, was mir unangenehmer war, als es eigentlich sein sollte. Ryan lachte nur amüsiert über meine Unschuld auf und verschwand summend durch die Tür, die, wie ich denke, in einen Flur führt.

Nun war ich mit Justin alleine und wusste nicht so recht, wohin ich sehen sollte. Justin klimperte ebenfalls einfach nur sinnlos mit seinen Fingern auf dem Wohnzimmertisch und ließ somit einen rhythmischen Klang erscheinen, der sich erstaunlich gut in meinen Ohren widerspiegelte.

Dennoch brannte mir weiterhin diese Frage auf der Zunge und nicht einmal meine Angst-vor der Antwort und seiner Reaaktion-konnte mich davon abhalten, sie ihm zu stellen.
"Hast du wirklich jemanden umgebracht?" Sofort hörte Justin in der Bewegung auf und sah mich skeptisch an. Sein Blick war druchdringlich und doch emotionslos und alleine dass er auf mir lag, ließ ein Feuer in mir entstehen, dass ich so noch nie verspürt hatte.

Am Liebsten hätte ich die Frage doch wieder zurückgezogen, doch so etwas war bekanntlich nicht möglich. Ich war hier im Nirgendwo und fragte einen Sträfling nach seinen Taten; wie offensichtlich wollte ich mir noch ein Loch buddeln?
"Was hast du gedacht?", entgegnete er schließlich, was ich indirekt als ein ja nahm. Aus irgendeinem herund hatte ich damit nicht gerechnet, obwohl es mir jetzt, wo ich es wusste, mehr als offentsichtlich vorkam.

Mit einem kurzen Schulterzucker fuhr er fort:"ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber muss halt auch getan werden. In meinem Leben musst du vieles tun, um dir den eigenen Arsch zu retten. Wenn so ein abhängiger Penner dabei draufgeht ist das halt so!" Er sagte es, als wenn es ums Wetter gehen würde, aber es geht hier um ein echtes Menschenleben; um eine Familie, der ein geliebter Mensch geklaut wurde; oder einem Kind seinen Vater.

Darauf erwiderte ich nichts mehr und war demnach sichtlich froh als Ryan wieder herreinkam und Justin kurzerhand ein Bier in die Hand drückte. Dann ließen sie sich beide, jeweils zu meiner Seite, auf der Couch nieder und Justin streifte seine Schuhe ab um sie geräuschvoll auf den Boden fallenzulassen. Gegen die Lehne gelehnt saß-oder viel mehr-lag-er neben mir und raubte mir alleine mit seinem Aussehen den Atem. Sowohl aus Angst, als auch, weil er unbeschreiblich gut aussah.

Wie eigentlich immer bemerkte er, dass ich ihn anstarrte, und drehte sich mit einem arroganten Lächeln zu mir um, das ihm so viel besser stand als dies kalte gefühlslose Miene, die er so sehr zu pflegen wusste. Bevor ich jedoch auch nur darauf hätte eingehen können, öffnete sich ein weiteres mal die Tür und ein kleiner Blondschopf betrat den Raum, der mir ebenfalls nicht unbekannt war.

Lächelnd rannte er auf Justin zu und schmiss sich auf dessen Bauch, wodurch ein kleines Stöhnen seinen Lippen entrann und sein Gesicht sich vor Schmerzen verziehen ließ.
"Jaxon du bist zu alt für sowas", fluchte er und durchwurschtelte schnell die Haare des Kleinen, um seine Worten die Schärfe zu nehmen. In Jaxons Gegenwart erschien Justin mir viel friedlicher. Wenn man ihn so sieht, würde man niemals vermuten, was für ein Kerl er wirklich war und ein Teil von mir erhoffte sich tatsächlich, dass dies der echte Justin war; der Justin, der zum Vrshcien kam, wenn er seine Masken fallenließ. Doch das alles änderte nichts daran, dass Justin gefährlich und ganz sicher kein guter Umgang für jemanden, der eine Zukunft haben wollte, war.

"Er ist wirklich süß", lächelte ich Justin vorsichtig an! einzig und alleine, um das Schwigen zu brechen. Als Antwort kassierte ich nur den üblichen, fragenden Blick von ihm, was mich beinah schon lächeln ließ. Fasziniert sah ich zu, wie er die Bierflasche anhob und an seine vollen Lippen setzte wie in einem guten Film, wo der Mann nach dem Sport als besonders attraktiv dargestellt wurde. Sanft schmiegten sich seine pinken Lippen gespalten um den Hals und er ließ den ersten Schluck in seinen Mund fließen! was mich etwas stützen ließ; wie konnte er bei etwas so simplen so gut aussehen?

Nachdem ich einige Sekunden zulange abgelenkt war fügte ich schnell ein "Dein Sohn" hinzu, damit die Siuation nicht doch noch peinlich wurde. Augenblicklich verschluckte justin sich an dem zweiten Schluck seines Biers und hustete halb lachend, halb am Abkratzen, vor sich hin, um nicht zu ersticken. Auch Ryan konnte sich nicht mehr halten und ließ ein lautes Lachen aus seiner Kehle entweichen, das mal wieder wunderschön in meinen Ohren erklang.

"Nur, weil ich Drogen verticke, heißt das nicht, dass ich einer dieser Asozialen bin, die mit Vierzehn jemanden geschwängert haben!", lachte er immer noch deutlich amüsiert auf. Einen Moment starte ich ihn verwundert und doch erfreut an, ehe ich mich wieder fing und realisierte, was hier gerade vor sich ging.
"Äh...Ich dachte nur, weil...", begann ich stotternd, wusste jedoch nicht, wie ich den Satz beenden sollte.
"Er ist mein Bruder", unterbrach Justin mich zu meinem Glnck schnell und legte anschließend sanft eine Hand auf Jaxons Rücken, wobei er dieses Lächeln auf den Lippen trug, das mir zeigte, dass er tatsächlich ein Herz für diesen Jungen besaß.

"Ryan?", fragte dieser genau in diesem Moment, obwohl er bisher ziemlich still gewesen war, und zog das 'a' dabei besonders in die Länge. Ryan sah ihn daraufhin nur genauso warm an wie Justin und zog fragend die Augenbrauen hoch, was mal wieder atemberaubend gut aussah.
"Du hast mir ein Eis versprochen, wenn ich alleine Zuhause bleibe!" Wie immer hörte man den Trotz in Jaxons Stimme mitschwingen, den er wohl wirklich nötig hatte, wenn er sich in diesem Haushalt hin und wieder durchsetzen wollte.

Augenblicklichlachte Ryan von Neuem auf und stand schließlich ergeben auf, um der Bitte des Jungen entgegen zu kommen.
"Komm", murmelte er freundlicher, als ich es mir je-Mals hätte vorstellen können, und verließ mit dem Kleinen vor sich den Raum, wodurch er mich erneut alleine mit Justin ließ.

"Ja, ich denke ich gehe dann auch mal...", flüsterte ich schüchtern, doch Justin hielt mich mit einer einfachen Handbewegung zurück.
"Du bist freiwillig hier hergekommen, so leicht kommst du nicht wieder weg!", fuhr er mich harsch an und ich zuckte sofort wieder zurück. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?
"Trink", sagte er und reichte mir eindringlich seine Flasche, die ich nur entsetzt musterte.
"Nein, wirklich nicht", versuchte ich es erneut, doch Justins Blick durchbohrte mich so scharf, dass ich dann doch sofort wieder einknickte.

Mit zitternden Händen hob ich die Flasche an meinen Mund und nahm einen tiefen Schluck, der viel abartiger schmeckte lass ich es mir vorgestellt hatte. Sofort wollte ich Justin die Flasche wieder zurückgeben, doch dieser nahm sie einfach nicht an.
"Ich will, dass du sie austrinkst", sagte er und in seinem Tonfall lag eine so hohe Drohung, dass ich es ohne groß zu überlegen tat.

Angst gegen Verstanden
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