Sherlock - Das Spiel des Todes

By Hela96

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Als die junge Polizistin Evelyn Headley nach London zieht, nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung. Sie trif... More

Willkommen in London
Der neue Partner
Die erste Begegnung
Sherlock Holmes
Eine geheimnisvolle Botschaft
Adresse 221b Baker Street
Der Mann im Schatten
Von Erzfeinden und Verdächtigen
Ohne Sherlock lebt sich's länger
Auf den Spuren der Wahrheit
Die Gebrüder Holmes
Alles Böse kommt von oben
Bonnie und Clyde
Wer einmal lügt...
Nur über meine Leiche
Mensch, Evelyn...ärgere dich nicht!
Wahrheit oder Pflicht
Wer nicht hören kann, muss fühlen!
Das Märchen von Django
Showtime für Mycroft
Game over
An Tagen wie diesen
Jäger und Gejagte
Eine schicksalshafte Begegnung
Das wahre Gesicht
Jim Moriarty
Das große Spiel
Rettung in letzter Sekunde
Audienz bei Queen Mycroft
Fifty Shades of Adler
Codewort: "Vatikanische Kameen"
Operation: ,,Die Frau"
Ein Mord als Weihnachtsgeschenk
Sünder und Heilige
Hinter der Wahrheit
I am SHERLOCKED
Die Frau in Schwarz
Unter Verdacht
Auf eigene Faust
Falsches Spiel
Gegen jede Regel
Mit Knall und Fall
Rache ist süß!
Ein Tag wie jeder andere
Geburtstag mit Hindernissen
Schein und Sein
Femme fatal
Wer Wind sät...
...wird Sturm ernten!
Carpe Diem
Wiedersehen macht Feinde
Das Spiel um Lug und Trug
Schuldig oder nicht? Das ist hier die Frage!
Im Namen der Gerechtigkeit
Der Reichenbachfall
Freier Fall
Geister der Vergangenheit
Die Last der Erinnerung
Rückkehr einer Legende
Die Rückkehr und die Fragen
Feuer und Flamme
Alles auf Anfang
Bombenstimmung
Verliebt, verlobt,...
Hochzeit mit Hindernissen
Böses Erwachen
Der Racheengel
In der Falle
Tödliche Wahl
Die Hochzeit
Wendepunkte
Wunder geschehen immer wieder
Der Domino-Effekt
Die dunkle Seite
Wahrheit tut weh
Weihnachten alla Holmes
Sein letzter Schwur
Vergiss mein nicht
Die Rückkehr von Moriarty
Die sechs Thatchers
Das Geheimnis von A.G.R.A.
Tag der Abrechnung
Leb wohl, Mary Watson!
Tribute des Lebens
Altes Fieber
Der lügende Detektiv
Der Fall Dr. Watson
Freunde fürs Leben
Schatten der Vergangenheit
Das Versprechen
Überraschender Besuch
Der Maskenball
Spurlos verschwunden
Von ganzem Herzen
Vertrauter Feind
Das Price-Vermächtnis
Im Angesicht des Feindes
Dem Tode geweiht
Das Spiel des Todes
Das Opfer
Abschied von Evelyn
Auferstanden von den Toten
Tote kehren nicht zurück
Das verlorene Mädchen
Im Angesicht der Wahrheit
Totgesagte leben länger
Die Schatten werden länger
Der Preis der Freiheit
Carpe Noctem
Die Last der Schuld
Kein Weg zurück
Die Rückkehr
Schuld und Sühne
Mit harten Bandagen
Vincent schlägt zurück
Wo ist Evelyn?
Alles aus Liebe
Auf Leben und Tod
Endlich vereint!
Alle Zeit der Welt
Aus den Augen, aus dem Sinn
Lieb Schwesterlein mein
Eine Gruselshow für Mycroft
Die geheime Schwester
Ein Wind aus dem Osten
Eurus
Vom Regen in die Traufe
Mitten ins Herz
Das letzte Problem
Es ist, was es ist
Für immer und ewig
Von Glücksbringern und Traditionen
Die Holmes-Hochzeit
Epilog

Auf den Spuren meines Bruders

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By Hela96

Auf den Spuren meines Bruders

Evelyn PoV

Die Straßen strotzten vor Leben und eine Party war mitten im Gange, als ich durch die Gassen von Rio de Janeiro ging. Noch nie zuvor war ich in Brasilien gewesen, doch heute sah ich es mal mit eigenen Augen und ich musste zugeben...es war wirklich unglaublich.
Die Menschen hier waren lebhaft und unbeschwert, während sie mit Musik und Tanz die Straßen lebendig machten und sich von nichts und niemanden davon abbringen ließen. Es war ein faszinierender Anblick und animierte mich fast zum Stehen bleiben und mitzumachen, doch ich schob diesen Gedanken sofort wieder beiseite.
Ich war nicht zum Spaß hier und das durfte ich nicht vergessen. Immerhin hatte ich hier etwas zu erledigen und auch, wenn ich nicht genau wusste, ob ich Erfolg hatte, so musste ich es wenigstens versuchen. Auch, wenn es alles andere als einfach werden würde.

1 Jahr! Es war jetzt bereits 1 Jahr her, seit ich meinen Tod vorgetäuscht und England verlassen hatte. Und auch, wenn ich mich voll und ganz darauf konzentrierte, einen Weg zu finden, um Vincent das Handwerk legen zu können, so kehrten meine Gedanken immer wieder zu denjenigen zurück, die ich in London zurückgelassen hatte- in dem Glauben, ich wäre tot.

Alle meine Freunde, die in der ganzen Zeit zu meiner neuen Familie geworden waren, mussten mit dem Glauben leben, dass ich für immer verloren war und obwohl es mich unendlich schmerzte, sie davon nicht befreien konnte, so war es das Einzige, was sie beschützte. Vor meinem monströsen bestialischen Bruder und vor mir, die daran schuld war, dass sie durch die Hand von Vincent fast gestorben waren.
John, Mrs. Hudson, Greg, Alicia...sie alle fehlten mir in jeder Sekunde und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als sie wenigstens noch einmal wiederzusehen. Und am meisten vermisste ich Sherlock. Sherlock, den ich bei unserer ersten Begegnung für nichts weiter, als einen arroganten und egoistischen Angeber gehalten hatte und der sich über die Jahre hin zu dem entwickelte hatte, was er immer bleiben würde: dem Mann, den ich über alles liebte.

Aber ich würde ihn niemals wiedersehen und musste mit der Tatsache leben, dass ich ihn und alle anderen in London zurückgelassen hatte. Und ich wusste nicht einmal, wie es ihnen ging. Denn ich hatte Mycroft, der neben Molly Hooper, als Einziger wusste, dass ich am Leben war, jegliche Kontaktaufnahme untersagt. Er hielt sich auch daran, hatte mir allerdings kurz nach meiner Abreise aus London eine kurze Nachricht geschickt, in der er mir mittteilte, dass meine Beerdigung ohne Probleme über die Bühne gegangen war und sich meine beste Freundin Alicia dazu entschlossen hatte, in England zu bleiben.
Das nahm mir zwar nicht meine Schuldgefühle und die Sehnsucht nach all den Menschen, die mir am Herzen lagen, aber es beruhigte mich etwas. Dass Alicia somit ein wachsames Auge auf Sherlock, John und alle anderen haben würde, das war mir viel wert und ich wusste, dass sie mit ihr eine gute Freundin an ihrer Seite hatten.

                              ***

Nach einer gewissen Zeit erreichte ich endlich mein Ziel und stand vor einem kleinen Häuschen, welches innen komplett dunkel war. Ich überprüfte von außen, ob jemand anwesend war, doch als sich dies als negativ herausstellte, zog ich einen Dietrich hervor und verschaffte mir durch die Hintertür Zutritt zu dem Haus.
Leise trat ich ein und schloss die Tür hinter mir. Ich begab mich auf einen kleinen Kontrollgang durch das Innere des Hauses, aber auch dieser bestätigte, dass niemand zu Hause war. Daraufhin zog ich meine Kapuze vom Kopf und warf einen zufälligen Blick in den Flurspiegel. Meine schwarzen Haare hatte ich unter einer blonden Perücke versteckt, die mir bis knapp über die Schulter reichte und ich war mir damit selbst unglaublich fremd. Aber es war notwendig, denn ich wusste nicht, ob Vincent nicht doch insgeheim sämtliche Kameras der Welt anzapfte und alles und jeden dadurch beobachtete.

Als mit einem Mal ein Schlüssel zu hören war, versteckte ich mich in einer dunklen Ecke und warf einen aufmerksamen Blick zu der Haustür, die sich nun öffnete. Ein junger Mann trat ein und als er die Tür geschlossen hatte, bestätigte sich meine Vermutung: es war Liam!
Liam, mein Ex-Freund und der sich nach seinem Kurztrip in London, wohl auf eine Weltreise begeben hatte. Denn hin und wieder hatte ich Postkarten von etlichen Orten bekommen, an denen er gewesen war. Und in seiner Letzten, die ich damals bekommen hatte, als Sherlock für zwei Jahre als tot gegolten hatte, hatte er erwähnt, dass Rio de Janeiro ein Traum war und er sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als hier zu leben. Damit war meine Vermutung, dass ich ihn hier finden würde, vollkommen richtig gewesen und nun stand er wenige Meter von mir entfernt und schaltete das Licht ein.
Er ging ein paar Schritte durch das Wohnzimmer, doch dann hielt er inne und sah sich um. Ihm schien bewusst zu sein, dass er nicht allein war, denn auf einmal zog er ein Brecheisen hinter einer Kommode hervor und hielt dies empor, ehe er sich vielsagend umsah.

,,Wer auch immer hier ist, komm und zeig dich. Oder ich zeige mich von meiner unhöflichen Seite.", sagte er und ich trat hinter ihm aus dem Schatten.

,,Deine Drohungen waren auch schon mal besser."

Irritiert fuhr er herum und als er mich sah, ließ er augenblicklich das Brecheisen fallen. Liam starrte mich perplex und vollkommen fassungslos an, während er anscheinend nicht glauben konnte, was er vor sich sah.

,,Evie?", brachte er hervor, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte und nickte zustimmend.

,,Hallo, Liam! Lange nicht gesehen."

                               ***

Einige Minuten lang, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, starrte er mich an und wusste anscheinend gar nicht, was er sagen sollte. Liam wirkte wie vor den Kopf gestoßen, aber dann schüttelte er den Kopf und sah mich ungläubig an.

,,Okay...jetzt ist es amtlich: ich verliere wirklich den Verstand!", äußerte er, doch ich schüttelte den Kopf.

,,Ich kann dich beruhigen. Du bist nicht verrückt."

,,Nicht verrückt? Evelyn, du bist tot. Mycroft hat dich erschossen."

,,Nun...nicht ganz. Ich meine, er hat mich schon erschossen, aber getötet hat es mich nicht.", erwiderte ich und Liam war nun vollkommen durcheinander.

,,Aber...du wurdest beerdigt."

,,Gut...das stimmt schon...irgendwie.", meinte ich zerknirscht und nun schien er sich halbwegs wieder gefangen zu haben, denn sein Sarkasmus kehrte zurück.

,,Also für jemanden, der in einem Sarg unter der Erde liegen sollte, siehst du ziemlich lebendig aus."

,,Das ist alles ziemlich kompliziert, Liam und eine sehr lange Geschichte.", erklärte ich, doch er verschränkte die Arme vor der Brust und sein Blick verfinsterte sich.

,,Ich hab die ganze Nacht Zeit.", setzte er an und als ich nichts sagte, sah er mich fassungslos und ein wenig überfordert an. ,,Evelyn, wie ist das möglich? Alicia hat mich vor einem Jahr angerufen und mir erzählt was passiert ist. Sie war völlig fertig und sagte, Mycroft hätte dich auf deinen eigenen Wunsch hin erschossen und doch stehst du hier...lebendig und unversehrt. Also, bitte...erkläre es mir."

Liam war wütend und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Schließlich war ich damals auch sauer gewesen, als Sherlock so urplötzlich von den Toten auferstanden war. Aber bevor ich auch nur zu Wort kommen konnte, warf Liam mir bereits die nächsten Vorwürfe an den Kopf.

,,Hast du eigentlich eine Ahnung, was du getan hast? Ich erinnere mich noch daran, als Sherlock damals seinen Tod vorgetäuscht hat und du deswegen vollkommen fertig warst. Es hat dich fast umgebracht und jetzt...hast du genau das Gleiche getan. Was soll das, Evie...hm? Willst du ihn auf die gleiche Weise foltern, wie er dich damals gefoltert hat?", sagte er ungerührt, woraufhin ich ihn entsetzt anstarrte.

,,Natürlich nicht! Glaubst du, wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, wäre ich diesen hier gegangen?"

,,Es gibt immer einen anderen Weg. Das hast du mir selbst oft genug gepredigt. Und wir sprechen hier immerhin von Sherlock Holmes. Wenn dir jemand hätte helfen können, deinen wahnsinnigen Bruder zu besiegen, dann ja wohl er. Du hättest ihm vielleicht einfach nur die Wahrheit über dich sagen sollen.", entgegnete Liam kühl und ich warf ihm nun einen vielsagenden Blick zu.

,,Und genau deswegen, habe ich es nicht getan. Ich wusste genau, dass Sherlock alles tun würde, um mich zu beschützen. Und er hätte sicherlich irgendeinen Alleingang gewagt, um mich aus dem Schneider zu bringen. Aber jeder, der in die Nähe von Vincent kommt und mir nahe steht, findet den Tod. Es ist ein Wunder, dass er sie überhaupt am Leben gelassen hat, obwohl er wusste, wie viel sie mir bedeuten. Also, nein...Liam! Dieses Mal gab es keinen anderen Weg, um all diejenigen zu beschützen, die ich liebe."

Ich spürte, wie mir die Tränen kamen und wandte mich von ihm ab. Es brachte mich an den Rand der Verzweiflung, all das wieder hochkochen zu lassen und die Wunden der vergangenen Ereignisse wurden aufs Neue aufgerissen. Für einen Moment herrschte Stille, aber dann seufzte Liam ergebend und brach sein Schweigen wieder.

,,Okay...dann erkläre mir bitte wenigstens, wie du das angestellt hast. Ich meine, du kannst das unmöglich alleine auf die Beine gestellt haben. Also, wer hat dir geholfen, deinen Tod vorzutäuschen, wenn es nicht Sherlock Holmes war?", wollte er wissen und ich drehte mich langsam wieder um, ehe ich ihn ausdruckslos ansah.

,,Es war sein Bruder!"

,,Mycroft?", entfuhr es Liam perplex und er starrte mich vollkommen verdutzt an. ,,Sherlock bittest du nicht um Hilfe, aber seinen Bruder, den du für einen gefühlskalten Stein hältst?"

,,Glaub mir, dass Mycroft Holmes einmal meine letzte Hoffnung sein würde, das hätte ich am wenigsten geglaubt. Aber gerade weil er so emotionslos handelt, war er der Einzige, der das tun konnte. Bei ihm konnte man davon ausgehen, dass er mich wirklich erschießen würde, wenn er dadurch das Leben seines Bruders retten und das Richtige tun könnte.", fügte ich hinzu und nun fuhr sich Liam durch seine kurzen Haare.

,,Aber wie habt ihr das angestellt und vor allem...wann habt ihr diesen verrückten Plan ausgeheckt? Wenn du Vorkehrungen getroffen hast, dann muss dir doch irgendwann bewusst geworden sein, dass Vincent dir auf den Fersen ist."

,,Und das war mir klar. In dem Moment, als Alicia vor meiner Tür stand und mir gesagt hat, dass er aus der Anstalt entkommen ist. Und als dann noch die herzlose Leiche aufgetaucht ist, da wusste ich, dass er mich gefunden hatte, aber das konnte ich niemandem sagen. Während die anderen den Fall bearbeitet haben, bin ich zu Mycroft gegangen und habe ihm die Wahrheit über mich erzählt."

                              ***

Ein Jahr zuvor...

,,Du hast einen Bruder?", brachte Mycroft irritiert hervor und ich nickte niedergeschlagen.

,,Ja! Einen Zwillingsbruder, um genau zu sein."

Mycroft sah mich überrascht an und es wunderte mich gar nicht, dass er so reagierte. Immerhin kannte niemand hier, außer Alicia, meine Vergangenheit und da war es nur natürlich, dass er verwirrt und überrascht war.

,,Warum hast du nie davon erzählt?", wollte er nun wissen und ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

,,Weil es niemand wissen sollte, Mycroft. Er ist der Grund, warum ich New York verlassen habe und hierher gezogen bin. Seinetwegen musste ich aus meiner Heimat verschwinden und mir eine neue Identität zulegen. Nur so war ich sicher vor ihm."

,,Neue Identität? Soll das etwas heißen, dein Name ist gar nicht Evelyn Headley?", schlussfolgerte er natürlich und ich seufzte.

,,Nein! Mein richtiger Name ist Clarissa Evelina Price! Ich habe meinen Namen aber schon damals in New York geändert, als ich zur Polizei Akademie gegangen bin. Allerdings war er nur der Polizei Akademie bekannt. In der Öffentlichkeit haben wir verschiedene Namen für mich benutzt. Meine Eltern dachten, es wäre so sicherer für mich."

,,Scheint ein Irrtum gewesen zu sein.", meinte Mycroft kühl, aber ich winkte ab.

,,Es ist unwichtig, was war. Wichtig ist nur, was sein wird und ganz egal, was ich tue...Vincent wird kommen."

,,Er hat doch keine Ahnung, wo du bist.", widersprach mir Mycroft, woraufhin ich aufstand und ihn eindringlich ansah.

,,Aber er wird mich dennoch finden, das hat er immer getan. Wenn er mich nicht schon längst gefunden hat. Und genau deswegen bin ich hier, Mycroft. Ich brauche deine Hilfe."

,,Meine Hilfe? Was soll ich denn bitte deiner Meinung nach tun? Eine Killerbande auf ihn ansetzen, die ihn ins Jenseits befördert?"

Mycroft sah mich abwartend und skeptisch an. Ich konnte ja selbst nicht glauben, dass ich ausgerechnet ihn um Hilfe bat. Allerdings war er der Einzige, der das konnte und der Plan musste funktionieren, wenn ich Vincent davon abhalten wollte, meine Freunde als Zielscheibe gegen mich zu verwenden.

,,Nein! Aber wenn er hier auftaucht und das wird er, dann wird er alles tun, um mein Leben zu zerstören. Und dadurch werden die Menschen zur Zielscheibe, die in meinem direkten Umfeld sind und die mir etwas bedeuten. Allen voran...", erklärte ich und Mycroft verstand es bereits.

,,Sherlock und John!"

,,Ganz genau! Ebenso wie Greg, Alicia, Mrs. Hudson...sogar du könntest auf der Liste stehen. Und ich will auf keinen Fall, dass euch meinetwegen etwas passiert. Deshalb brauche ich einen Plan, Mycroft und zwar einen Guten. Denn, solange ich lebe, wird Vincent niemals aufgeben. Er wird mich ewig jagen...ganz gleich wo ich bin.", erklärte ich und nun hob Mycroft eine Augenbraue, als er die nächste Schlussfolgerung zog.

,,Du willst deinen Tod vortäuschen?", brachte er hervor und ich nickte.

,,Es ist die einzige Möglichkeit, wie ich euch alle schützen und Vincent entkommen kann. Wenn er mit eigenen Augen sieht, wie ich sterbe...dann hat er keinen Grund mehr, um mich zu terrorisieren und euch zu bedrohen. Und bei Sherlock hat es auch funktioniert...ganze zwei Jahre lang."

,,Ja, aber bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst? Es würde bedeuten, dass du untertauchen musst und das für sehr lange Zeit...möglicherweise sogar für immer. Du dürftest keinen Kontakt zu deinen Freunden oder Bekannten haben...niemand dürfte wissen, dass du noch am Leben bist.", versuchte mir Mycroft ins Gewissen zu reden, aber ich schaute ihn niedergeschlagen an, denn eigentlich wollte ich genau das nicht tun, aber mir blieb keine Wahl.

,,Das ist der einzige Weg, den ich sehe. Außerdem besitze ich die Kenntnisse der Agentenausbildung. Ich weiß also, wie man untertaucht und sich neue Identitäten zulegt. Und ich muss mich allein um dieses Problem kümmern."

Mycroft lehnte sich zurück und starrte mich einen Moment lang ausdruckslos an. Er schien nachzudenken und ich hoffte inständig, dass er unsere Differenzen mal übersehen und mir helfen würde. Sonst hatte ich keine Ahnung, wie ich das alles bewerkstelligen konnte. Schließlich legte sich seine Stirn in Falten und er musterte mich abwartend.

,,Weiß irgendjemand von deinem Mission Impossible Geheimplan?", wollte er wissen und ich schüttelte energisch den Kopf.

,,Nein! Und ich wäre dir auch sehr dankbar, wenn das so bleiben könnte. Am besten, niemand erfährt, dass ich heute überhaupt hier gewesen bin. Das muss unter uns bleiben, Mycroft. Und auch, wenn wir den Plan in die Tat umsetzen...du darfst mit niemandem darüber sprechen. Versprich mir das!"

,,Schön, ganz wie du willst. Ich gebe dir mein Wort...von mir erfährt niemand was.", stimmte er zu und hob abwehrend die Hände, woraufhin ich erleichtert aufatmete.

,,Danke!"

,,Aber dir sollte Eins bewusst sein, Evelyn.", meinte er mit einem Mal und warf mir einen vielsagenden Blick zu. ,,Die Wahrheit kommt immer ans Licht! Früher oder später...das ist schon immer so gewesen und es wird auch immer so sein."

,,Was willst du damit sagen?", hakte ich nach und er verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Egal, wie lange dieses Spiel dauert...es wird nicht ewig anhalten, Und vielleicht mag es uns gelingen, dich eine Zeit lang von der Bildfläche verschwinden zu lassen...aber ich kann dir keine Garantie geben, dass es ewig funktioniert."

Mycroft sah mich vielsagend an und ich wusste, dass er Recht hatte. Es gab wirklich keine Garantie, dass es für immer anhielt, aber wenn es auch nur die kleinste Chance gab, dann musste ich sie ergreifen.

,,Das ist mir klar! Aber wir müssen es solange wie möglich schaffen. Niemand darf wissen, dass ich noch am Leben bin.", machte ich ihm klar und er nickte kaum merklich.

,,Gut! Dann leite ich alles Nötige in die Wege und informiere dich dann. Halt dich einfach bereit."

,,Ist gut! Danke, Mycroft!", erwiderte ich und wandte mich bereits ab, als er mich noch einmal zurückhielt.

,,Eins noch, Evelyn! Ganz ohne Hilfe, werden wir deinen Tod nicht vortäuschen können. Wir bräuchten da natürlich auch noch jemanden mit Fachkenntnis. Wenn du verstehst, was ich meine."

,,Da wüsste ich jemanden.", meinte ich und er hob eine Augenbraue.

,,Und wen schlägst du vor?"

,,Molly Hooper! Sie hat damals auch Sherlock geholfen...ihr können wir vertrauen. Ich bin sicher, sie kann mir helfen.", brachte ich hervor und Mycroft wirkte etwas überrascht.

,,Das will ich hoffen. Wenn dein Plan funktionieren soll, dann darf niemand etwas merken. Und wir wissen ja beide, dass vor allem mein Bruder sehr scharfsinnig ist."

,,Ja...ich weiß!"

Ich warf Mycroft einen niedergeschlagenen Blick zu, denn eigentlich wollte ich diesen Weg ganz und gar nicht gehen. Aber es war der Einzige, der funktionierte und der Einzige, der das Leben meiner Freunde retten würde.

                            ***

,,Wow...das erklärt natürlich so Einiges.", brachte Liam hervor, nachdem ich ihm die Erklärung geliefert hatte und ich warf ihm einen traurigen Blick zu.

,,Dann kannst du mich jetzt sicher verstehen. Ich wollte das nicht tun, aber ich musste. Nur so konnte ich meine Freunde beschützen. Und so sehr ich sie auch vermisse...ich muss für die Öffentlichkeit tot bleiben. Aber das kann ich nur, wenn du niemandem sagst, dass ich hier bin und du die Wahrheit kennst, Liam. Das musst du mir versprechen!"

,,Ja, schon gut!", entgegnete er und hob abwehrend die Hände. ,,Aber dann musst du ja aus einem bestimmten Grund hier sein. Denn ich glaube kaum, dass du mich aufgesucht hast, um mir die Entwicklung deines Geheimplans zu erklären. Es kann also nur bedeuten, dass du etwas von mir brauchst.", meinte er und ich nickte.

,,In der Tat...das tue ich. Ich brauche deine Hilfe, Liam."

,,Meine Hilfe? Wobei sollte ich dir helfen können?", fragte er perplex und nun sah ich ihn entschlossen an.

,,Du musst mir helfen, meinen Bruder zu finden!"

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