Collide

By Jean_Marauder

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»James sah mich an und erwiderte langsam: "Ich glaube, dir macht einfach der Gedanke Angst, von jemandem so s... More

Zurück nach Hogwarts
Im Zug
Frühstück
Die Heulende Hütte
Allein
Jede Menge Einsichten
Zusammen mit meinen Freundinnen
Eifersucht
Auf dem Flur
Am See
Mary in Not
Nachsitzen für Streber
Versöhnung
In der Bibliothek
Halloween
Neuer bester Freund
Geheimnisse
Recherche
Geburtstagsüberraschung
Schneeliebe
SPECIAL
Schneeballschlacht im Mondschein
Das Gute in Remus
Literaturgespräche
SPECIAL
Berufsberatungen
Wintermärchen
Briefe aus Cokeworth
SPECIAL
Revolution im Hogwarts Express
Schwiegertochter gesucht
HARRY POTTER TAG
Weihnachten bei den Potters
Das Muttersöhnchen
Küsse und Kuchen
Lilien für Lily
Wasser für die Seele
Team = Toll Ein Anderer Machts
Hogsmeade
Aprilwetter
Wohin?
Dr. Mary MacDonald
Die schlimmste Erinnerung
Laute Stimmen
Wörterbuch für die Liebe gesucht!
Im Krankenflügel
SPECIAL
Trauerreden
DANKSAGUNG

SPECIAL

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By Jean_Marauder

Danke nochmal für die 1k! Das ist echt unglaublich! Hier ist jetzt das Special: Ein Kapitel aus der Sicht des wunderbaren James Potter! Schaut euch unbedingt das Video an, der Song ist perfekt für James und Aaron Johnson könnte ihm nicht ähnlicher sein.


Ich schnippte mit dem rechten Zeigefinger meine Zigarette weg und verließ den Hogwarts Express. Mir war ja selber klar, dass ich viel zu viel rauchte und ich hatte schon fast damit aufgehört.

Für Lily.

Ich glaube, sie mochte das irgendwie nicht. Vermutlich ein weiterer Grund, warum ich sie so sehr liebte: Alle anderen Mädchen fuhren total darauf ab, sie sorgte sich eher um meine Gesundheit.

Seit ich mich jedoch wie ein Arschloch verhalten und Lily unsere Beziehung beendet hatte, war ich wieder bei einer Packung am Tag. Zusammen mit Peter und Remus ging ich den Weg zu den Kutschen. Die beiden tauschten sich bereits munter über ihre Ferienerlebnisse aus und erzählten von ihren Familien.

Bei mir war es ganz in Ordnung gewesen. Die meiste Zeit hatte ich in meinem Zimmer verbracht, geraucht, war ab und zu auf meinem Nimbus 1000 geflogen und hatte merkwürdigerweise Gefallen daran gefunden, in den Cafès der Muggel zu sitzen und die Leute zu beobachten.

Keines der Mädchen war auch nur halb so hübsch wie Lily gewesen . . . Die drängelnden Kinder weckten in mir die Frage, ob ich auch mal einen Sohn oder eine Tochter haben will. Ich habe länger über die Antwort nachgedacht, da ich eigentlich abenteuerlustig bin und nicht glaube, dass ich mich je ganz fest binden kann.

Aber ich bin mir sicher, dass ich es mit Lily könnte.

Mich fest binden und Kinder haben, meine ich. In diesen Momenten war ich mir so sicher, dass ich später Lily Evans heiraten würde und wieder fragte ich mich selber ungläubig, wie bei Merlins Unterhose sie das nicht erkennen konnte? Ich hätte am liebsten zwei Kinder, mindestens! Natürlich liebte ich meine Eltern, aber einen Bruder oder eine Schwester hätte ich schon gerne gehabt . . . Ich wollte meine Kinder aufwachsen sehen und immer für sie da sein.

Lily wäre bestimmt eine fabelhafte Mum.

In der Eingangshalle sah ich mich flüchtig um. Ich hatte ja gar nicht erwartet, dass Lily mich freudig begrüßen würde! Aber ich hatte es gehofft . . .

Stattdessen kam Sirius an und klopfte mir auf die Schulter. "Hey!", begrüßte er mich und sah dann suchend herum, als hoffte er zwischen all den Schülern jemand bestimmten zu treffen.

Sein Blick richtete sich schließlich auf einen genauen Punkt und sein Lächeln wurde wärmer. Verwundert drehte auch ich mich um und entdeckte Marlene, Alice und Mary. Meine Güte, Sirius wollte doch hoffentlich nichts mehr von Marlene?

Nein, so blöd konnte er nicht sein. Umso erstaunter war ich, als mein bester Freund auf die kleine, schüchterne Mary zu ging, jetzt wieder mit seinem verführerischem Ich-bin-Sirius-Black-und-ich-weiß-genau-dass-niemand-mir-widerstehen-kann-Lächeln.

Ich hatte nie gedacht, dass er ausgerechnet auf Mary stehen würde! (Was aber nicht sonderlich verwunderlich war, da ich seit ich Lily kannte jedes Mädchen nur als durchschnittlich sah . . .)

Obwohl es mir auf den zweiten Blick gar nicht mehr so komisch erschien, dass die beiden sich mochten. Mary war echt freundlich, hilfsbereit, witzig, süß, charmant und wenn man Lily mal für einen Augenblick vergaß auch ganz hübsch.

Und Sirius war einfach . . . Sirius eben.

Wahrscheinlich hatte er endlich begriffen, dass all die heißen Affären nicht von Dauer waren und ihn auf lange Zeit nicht glücklich machen konnten.

Wow, ich war ziemlich stolz auf ihn! Schmunzelnd betrachtete ich ihn, wie er leise irgendetwas zu Mary sagte und sie breit lächelte. Bestimmt wollte er sie zum Essen einladen . . . Oder er machte ihr ein Kompliment . . . Eigentlich war es sowieso egal, was Sirius Black zu einem Mädchen sagte, weil sie immer darauf ansprangen.

Heute war es nicht anders. Seufzend zückte ich meinen Zauberstab und beförderte mit einem "Wingardium Leviosa" meinen Koffer in den Schwebezustand, um ihn die vielen Treppen zum Schlafsaal hoch zu bekommen. Nicht, dass ich es nicht geschafft hätte, ihn selber zu tragen, aber ich war schließlich ein Zauberer und all diese Romane von Jane Austen, die ich mir über die Ferien in einem Mugel-Büchershop in London gekauft hatte, wogen mehr als gedacht . . .


Am Abend lag ich in meinem Bett im Gemeinschaftsraum und starrte das Foto von Lily an. Sie war wirklich wunderschön auf diesem Bild. Auf ihre eigene, natürliche Art. Beim Abendessen hatte ich sie nur flüchtig gesehen, da sie am anderen Ende des Tisches gessesen hatte. Zu meiner Erleichterung hatte ich bemerkt, dass Lily wieder etwas mehr aß.

Fuck, ich hatte sie während dieser eine Woche echt vermisst!

Seit der ersten Klasse war ich unsterblich in sie verliebt, und das ist noch untertrieben. Lily war das Licht meines Lebens. Egal wie schnulzig oder kitschig es auch klang, es war die Wahrheit.

Ich vermisste den blumigen Duft ihres roten Harres so sehr . . .

Das wütende oder manchmal auch belustigte Funkeln in ihren grünen Augen . . .

Ihre genervten Blicke . . .

Ihre weiche Haut . . .

Die vollen Lippen . . .

Ihre Art, wie sie den Kopf schräg legte, wenn ich ihr etwas erzählte . . .

All die Jahre, in denen sie mich ignoriert und ich dumme Sprüche gerissen hatte, war ihre Abweisung erträglich gewesen. Jetzt, nach unserer Trennung, brachte es mich fast um. Ich würde noch verrückt werden, wenn sich nicht bald etwas änderte.

In diesem Moment hatte ich zum Beispiel das Gefühl, ihren anziehenden Geruch an meiner Bettdecke zu riechen.

Großartig, jetzt setzten schon die Halluzinationen ein! Kopfschüttelnd griff ich in meinen Koffer und holte "Stolz und Vorurteil" heraus. Mit mäßiger Begeisterung sah ich den ganzen Seiten entgegen, die auf mich warteten.

Doch mein Blick wurde sanfter, als ich mit den Fingern über das Cover strich. Ich stellte mir vor, wie Lily mit ihren wunderbaren Händen dieses Buch gehalten hatte. Mir gefiel der Gedanke, dass auch sie einmal den Blick auf eben diesen Roman gerichtet hatte.

Voll freudiger Erwartung schlug ich die erste Seite auf und fing an zu lesen. Man, es war echt lange her, seit ich freiwillig ein Buch gelesen hatte! Es war ziemlich altmodisch geschrieben, die vielen Buchstaben strengten meine Augen an. Doch es hatte irgendwie etwas.

Zwischendurch wurde ich etwas müde, aber die Gewissheit, dass meine Lily die gleichen Sätze las, motivierte mich und trieb mich voran. Um 1:00 Uhr morgens war ich beinahe bei der Hälfte angekommen und legte es erst mal zufrieden zur Seite. Lily war gerade echt sauer auf mich, sie hatte auch allen Grund dazu. Doch ich sehnte mich nach ihr und irgendwie trug das Lesen ihres Lieblingsbuches dazu bei, dass ich mich ihr näher fühlte . . .


"I'm in love with her and I feel fine . . . I'm so glad that she's my little girl . . . She's so glad she's telling all the world . . ."

Wisst ihr, von Sirius' Gesang geweckt zu werden, ist nicht unbedingt schön. Nicht, dass er schlecht singen würde. Nein, seine Stimme war ziemlich gut, aber ich konnte mir definitiv angenehmere Arten vorstellen.

Zum Beispiel einen sanften Kuss von Lily . . . ihr liebevoller Blick . . . dieser blumige Duft . . .

Meine Fantasien verschwanden jedoch abrupt, als ich meine Augen aufschlug und sah, was für ein ungewöhnlicher Anblick sich mir bot: Sirius hatte nur ein lockeres Handtuch um die Hüften geschlungen, sein langes Haar sah frisch gewaschen aus und jetzt tanzte und hüpfte er vergnügt im Zimmer herum.

Ich kannte ihn seit fünf Jahren und wusste schon längst, dass er die Beatles vergötterte, aber meistens hörte er sich seine Musik leise an . . . Und dabei grinste er auch nicht so wie ein Honigkuchenpferd!

"Alles klar", kommentierte ich sein Verhalten amüsiert.

"Guten Morgen!", rief er und strahlte mich an. Mittlerweile waren auch Remus und Peter erwacht. Schmunzelnd schwang Remus sich aus dem Bett. "Warum so gut gelaunt?", wollte er neugierig wissen. Auch er war ein großer Beatles-Fan, wie wir alle.

Das erwartete wahrscheinlich nienand von uns . . . Ursprünglich waren wir darauf gekommen, weil Sirius nach einer bekannten Muggel-Band gesucht hatte, um seine Eltern zu provozieren, dann war er tatsächlich ein richtiger Fan geworden und hatte uns alle damit angesteckt.

Als wir früher manchmal alleine gewesen waren, hatten wir so getan, als ob wir John, Paul, Ringo und George wären. Bei der Erinnerung daran musste ich lächeln.

Sirius grinste verschmitzt zurück. "Brauche ich denn einen Grund, um mich zu freuen, Remus?", fragte er scheinheilig. "Aber wenn du es wirklich wissen willst: Ich glaube, Mary und ich sind ein Paar!"

Peter, der bis eben noch müde zugehört hatte, fiel jetzt aus seinem Bett. Dann rappelte er sich hektisch hoch: "Du hast eine feste Freundin?", prustete er ungläubig. Auch Remus' Kinnlade war runter geklappt und er starrte den fröhlichen Sirius perplex an.

Nur ich hatte es geahnt und klopfte meinem besten Freund auf die Schulter: "Guter Mann! Wie hast du das denn angestellt?"

Sirius tat so, als müsste er überlegen. "Hm, ich weiß nicht, es war echt schwierig und ein langer Weg, ich habe ihr einmal zugezwinkert und schon war sie mir verfallen!"

Wir mussten lachen, obwohl seine selbstverliebten Späße nicht sonderlich lustig waren. Wir lachten, weil es Sirius war. Wir lachten, weil lachen gesund war. Wir lachten um das Lachen Willens.

"Ernsthaft, Sirius, jetzt erzähl' schon!", drängte Remus ihn dann. Auch Peter beugte sich gespannt vor und ich verschränkte grinsend die Arme vor der Brust.

Auf einmal wirkte Sirius verlegen: "Naja, ganz so einfach war das nicht. Mary ist echt etwas Besonderes. Ich mag sie wirklich . . .", versonnen sah er zum Fenster, bis ihn die schmutzige Socke von Remus traf.

Das war bitter, denn Remus hatte immer die dreckigsten Socken von uns allen.

Empört schreckte Sirius hoch. "Einzelheiten!", rief Peter auffordernd. Sirius ließ sich nicht lange bitten: "Also, an Halloween haben wir ja schon zusammen getanzt, da hat sie mir echt gefallen. Heute, nach dem Abendbrot, waren wir in der Großen Halle verabredet. Wisst ihr, ich war echt ein wenig nervös. Ich habe ihr sogar Blumen gekauft!"

Stolz nickte er bestätigend.

Jetzt riss auch ich den Mund auf: "Hast du nicht!" Sirius wollte den Mädchen, mit denen er ausging, normalerweise nur an die Wäsche und würde sich niemals die Mühe machen, für sie Geld auszugeben.

Er musste Mary echt gerne haben.

"Doch, habe ich. Rote Rosen. Etwas klischeehaft, aber ihr hat es gefallen. Wir sind dann heimlich zum Quidditchfeld gelaufen und haben zusammen ein paar Runden auf dem Besen gedreht, waren spazieren, haben geredet . . . Das Übliche halt!"

Er zwinkerte unverschämt und Remus schlug entsetzt die Hände vor dem Kopf zusammen.

"Sag nicht, du hast mit ihr geschlafen!", rief er verzweifelt, doch zu seiner Erleichterung schüttelte Sirius unwirsch den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Wie ich schon sagte, Mary ist etwas Besonderes!"

Er grinste und fing erneut an zu singen: " Love, love me do . . . You know I love you . . . I'll always be true . . . So please, love me do . . . Ohhh, love me do . . ."

Glücklich trällerte er vor sich hin. Grinsend stieg auch ich mit ein, und schließlich machten sogar Remus und Peter mit, die sich sonst selten trauten, laut zu singen. In der Dusche taten sie das trotzdem, in dem Glauben, niemand würde sie hören. Es fühlte sich wie früher an und in dem Moment vergaß ich all meine Sorgen wegen Lily und war einfach unbeschwert.


Egal wie sehr ich mich für Sirius und Mary freute, als ich Lily später beim Frühstück in der Großen Halle sah, wurde mir das Herz schwer. Sie war sehr darauf bedacht, mich nicht anzusehen.

Hm.

Vielleicht war sie einfach nur schüchtern. Als Schniefelus dann die Halle betrat, sprang sie mit blassem Gesicht auf und rannte zu ihm. Mir wurde übel und ich verspürte noch mehr als sonst das dringende Bedürfnis, Snape eins auf die Nase zu hauen.

War der Kuss etwa ernst gemeint gewesen?

Daran wollte ich gar nicht denken.

Wütend wandte ich mich zu Sirius: "Sag mal, Lily war über die Ferien doch auch hier in Hogwarts, oder? War sie einmal bei uns? Hat sie nach mir gefragt? Irgendein Zeichen von sich gegeben, dass sie sich meiner Existenz bewusst ist?"

Sirius biss hastig von seinem Brötchen ab und verschluckte sich fast daran. Das war Antwort genug. Nein, ich bedeutete ihr nicht mehr als ein Flubberwurm.

Mary klopfte Sirius behutsam auf den Rücken. "Iss lieber langsam, du kleiner Vielfraß!", liebevoll strich sie ihm über die Wange. Ich hätte erwartet, dass Sirius sie belächeln würde oder einfach wegging, doch er zwinkerte ihr charmant zu. "Wenn ich hier ersticken würde, würdest du mich dann wieder beleben? Mund-zu-Mund-Beatmung und so?", fragte er und grinste.

Mir erklärte er stolz: "Mary hat in der Muggelwelt einen Kurs zur Rettungsschwimmerin gemacht!"

Mary gab ihm einen sachten Klaps auf den Hinterkopf. "Nein, du Witzbold, ich würde den sogenannten Heimlich-Griff anwenden: Ich stelle mich hinter dich und umfasse deinen Körper, dann drücke ich meine Faust immer wieder mit rhytmischen Bewegungen in deinen Bauch, um den Fremdkörper zu entfernen", meinte Mary sachlich.

"Klingt auch nicht schlecht . . .", erwiderte Sirius nur spitzbübisch. Eine Weile sahen die beiden sich nur liebevoll an.

Jo, läuft bei denen. Das hätte ich nie gedacht. Sirius Black! Verliebt! In Mary MacDonald!

Missmutig machte ich mich mit den anderen Rumtreibern auf zu Verwandlung. Lily ging hinter uns und ich grübelte immer noch, wie ich mich am besten verhalten sollte. Ich wollte nicht länger Liebeskummer haben! So fühlte ich mich wie ein verletzliches, kleines Kind. Das war grauenvoll, und so langsam war es nicht mehr lustig.

Heute Morgen beim Anziehen hatte ich foch tatsächlich das Gefühl, Lilys unverfehlbaren blumigen Geruch an meinen Klamotten zu haben! Ich atmete entnervt aus.

James Potter hatte keinen Liebeskummer.

Zumindest zeigte er ihn nicht so offen. Ich meine, wenn ich abends unter der Decke still einen Jane-Austen-Roman nach dem anderen las, um mich Lily nahe zu fühlen, war das die eine Sache.

Aber immer wie ein geprügelter Hund durch die Korridore zu trotten war sicherlich auch keine gute Lösung.

Ich nickte heftig, um mir selber Mut zu machen.

Anders ging es nicht.

Kurz vor dem Verwandlungsklassenzimmer trat ich schwungvoll einen Schritt zurück, scheuchte meine verwirrten Freunde vor und hielt Lily galant die Tür auf. "Was geht ab, Evans?", fragte ich so selbstverliebt wie immer.

Es gab keine Alternative für mich, um damit umzugehen, wenn ich nicht bald als Kettenraucher mit Halluzinationen ins St- Mungo eingeliefert werden wollte, musste ich mich verändern. "Lust, mit mir auszugehen?"

Ich zuckte verführerisch mit den Augenbrauen wie vor nicht allzu langer Zeit. Lily rauschte mit hochrotem Kopf an mir vorbei und ließ sich zornig auf ihren Platz fallen.

Ein bisschen schlechtes Gewissen hatte ich schon, als ich auf meine typische Art durch die Reihen ging und mich gestellt zufrieden hinsetzte. McGonagall begann wie immer pünktlich mit ihrem Unterricht, doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Ständig fiel mein Blick auf Lilys Hinterkopf. Bei jeder zweiten Frage schoss ihre Hand in die Höhe und sie schrieb eifrig mit.

Sirius schien es ähnlich zu gehen, er sah andauernd verträumt zu Mary hinüber und summte leise vor sich hin. Oh man, den Kerl hatte es ja echt heftig erwischt!

"Potter, Black", holte uns Professor McGonagalls barsche Stimme in die Gegenwart zurück. Ich sah gerade noch rechtzeitig hoch, um zu sehen, wie unsere Hauslehrerin zu uns stürmte, empört darüber, wie wir es wagen konnten, nicht zu zuhören. Ich weiß gar nicht, was sie für ein Problem hatte, wenigstens quatschten wir heute nicht!

Außerdem konnte ich das eh alles, in Verwandlung war ich spitze. "Was braucht es den noch, dass ihr endlich aufpasst?", zornig funkelte sie uns an.

Ich zuckte genervt mit den Schultern. Sirius jedoch war so sehr in Gedanken versunken, dass er sie nicht bemerkte und McGonagall mit ihrem Zauberstab so heftig auf sein Pult klopfen musste, dass Funken hervor sprühten.

"All you need is love!", schrie er Professor McGonagall überascht an, sodass diese zurück zuckte.

So etwas hatte wahrscheinlich noch nie ein Schüler zu ihr Gesagt. Die ganze Klasse brüllte vor Lachen und Sirius fuhr sich beschämt durch seine Haare.

"Ich, also, äh, das war ein Songtext, wissen Sie, nur ein Songtext!", stotterte er verlegen. Ihr Blick war eisig wie selten. "Schon klar, Black", kühl musterte Sie uns. "Sie beide bekommen heute eine Extra-Hausaufgabe!"

Damit rauschte sie wieder nach vorne zum Pult und setzte ihren Unterricht wie gewohnt fort. Aber Sirius hatte ja Recht . . . beziehungsweise die Beatles hatten Recht damit, dass wir alle nur Liebe brauchten.

Ich sah zu Lily. Liebe brachte uns dazu, uns jemandem zu öffnen und anzuvertrauen. Sie sorgte dafür, dass wir uns so unbeschwert fühlten wie Sirius heute Morgen und dass wir strahlten und uns heil und ganz fühlten.

Aber sie konnte auch echt schmerzen, diese Liebe. Sie stach uns von Zeit zu Zeit so sehr ins Herz, dass es sich anfühlte, als würde einem die Luft abgeschnürt werden.

Liebe war das einzige, was uns am Leben hielt und uns zeigte, dass wir ein Teil dieser Welt waren. Sie war das wunderbarste Gefühl überhaupt. Wenn man jemanden gefunden hatte, den man so sehr lieben konnte, wie ich Lily liebte, dann konnte man sich verdammt glücklich schätzen.

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