Collide

By Jean_Marauder

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»James sah mich an und erwiderte langsam: "Ich glaube, dir macht einfach der Gedanke Angst, von jemandem so s... More

Zurück nach Hogwarts
Im Zug
Frühstück
Die Heulende Hütte
Allein
Jede Menge Einsichten
Zusammen mit meinen Freundinnen
Eifersucht
Auf dem Flur
Am See
Mary in Not
Nachsitzen für Streber
Versöhnung
Halloween
Neuer bester Freund
SPECIAL
Geheimnisse
Recherche
Geburtstagsüberraschung
Schneeliebe
SPECIAL
Schneeballschlacht im Mondschein
Das Gute in Remus
Literaturgespräche
SPECIAL
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Briefe aus Cokeworth
SPECIAL
Revolution im Hogwarts Express
Schwiegertochter gesucht
HARRY POTTER TAG
Weihnachten bei den Potters
Das Muttersöhnchen
Küsse und Kuchen
Lilien für Lily
Wasser für die Seele
Team = Toll Ein Anderer Machts
Hogsmeade
Aprilwetter
Wohin?
Dr. Mary MacDonald
Die schlimmste Erinnerung
Laute Stimmen
Wörterbuch für die Liebe gesucht!
Im Krankenflügel
SPECIAL
Trauerreden
DANKSAGUNG

In der Bibliothek

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By Jean_Marauder

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kamen mir die ganzen Ereignisse vom vorherigen Abend wieder in den Sinn.

Das alles kam mir so unwirklich vor, dass ich erst mal eine Weile brauchte, um es zu begreifen. Bedrückt sah ich auf die Uhr. Es war 9:30 und ich ließ mich zurück auf mein Bett fallen.

Die anderen waren wohl beim Frühstück und hatten rücksichtsvollerweise beschlossen, mich ausschlafen zu lassen. Ich hatte keine Lust, etwas zu essen und möglicherweise sogar James zu begegnen.

Die Frage war nun, was ich stattdessen vorhatte, aber da morgen die Ferien beginnen würden, hatten wir nicht mal wirklich Hausaufgaben auf. Ich fühlte mich ausgelaugt und erschöpft, außerdem brauchte ich dringend eine Ablenkung von meinen Problemen.

Ich schlug die Decke zurück und sprang auf. Die meisten Leute würden so einer Situation wahrscheinlich ihren Kummer im Alkohol ertrinken oder mit dem Rauchen anfangen. Beides keine gute Idee, des Weiteren würde mich das Rauchen nur unnötigerweise an James erinnern.

Als Marlene letztes Jahr von ihrem zwei Jahre älterem Freund Alan Hudson verlassen worden war, hatte sie sich wie eine Wahnsinnige ins Training gestürzt. Jede freie Minute hatte sie auf dem Quidditchfeld verbracht und Sport getrieben. Morgens jede Menge Workouts, nachmittags Training und am Abend laufen. Es hatte uns sehr viel Überzeugungskraft und einen gut gezielten Schockzauber von mir gekostet, um sie davon abzuhalten, um 22:00 Uhr joggen zu gehen.

Mary würde vermutlich in den Schokofröschen vom Honigtopf Trost finden und alles in sich reinfuttern, während sich Alice tagelang irgendwo mit ihrer Gitarre und ihrem Songbuch verkriechen würde.

Ich beschloss, aus meinem Kummer das Beste zu machen und zog nach einer gründlichen Dusche los, um in die Bibliothek zu gehen. Unten, vor dem Mädchenschlafsaal, stolperte ich jedoch über etwas. Besser gesagt, über jemanden: James wartete in sich zusammengesunken auf dem Boden und sah echt verkatert aus.

Kein Wunder!

Ich seufzte genervt, in mir krampfte sich alles zusammen. "Lily!", flehte er, "Es tut mir Leid. Bitte, Lily. Ich wollte das nicht. Ich wollte Marlene nicht küssen, bitte, das musst du mir glauben. Ich mag sie noch nicht mal!"

Er sah echt fertig aus, doch ich blieb stark. "Ich habe dir doch gestern schon gesagt, dass es nicht nur der Kuss war. Wir sind einfach zu verschieden und passen nicht zusammen, bitte akzeptiere das doch einfach!", antwortete ich reserviert und vermied sorgfältig, ihm in die Augen zu sehen.

"Wie kannst du so etwas nur sagen?", fragte James fassungslos. "Wir beide, Lily, wir beide gehören zusammen! Wir sind wie . . . Himmel und Erde! McGonagall und Hausaufgaben! Sirius und Pudding!"

Beihnahe hätte er mich zum Lachen gebracht, doch ich riss mich zusammen: "Das sehe ich anders . . .", kommentierte ich vage.

Er beachtete mich gar nicht und fuhr weiter fort: "Gryffindor und der Pokal! Dumbledore und Sirupbonbons! Alice und ihre Gitarre! Elizabeth und Mr Darcy!"

Erstaunt sah ich ihn an. "Das hast du dir gemerkt?", fragte ich zögernd nach. Ich hatte ihm ganz am Anfang unserer Beziehung erzählt, wie sehr ich "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen liebte, aber James für Literatur zu begeistern war beihnahe unmöglich, es sei denn das Buch hatte irgendetwas mit Quidditch und Besen zu tun.

"Natürlich, Lils!" Er nahm mein Gesicht in beide Hände und ich schluckte schwer. "Nein", widersprach ich, jedoch nicht mehr ganz so überzeugt wie vorher. "Mach dich nicht lächerlich, wir sind das Traumpaar der Schule! Komm schon, Lily . . . lass mich dein Mr Darcy sein!"

Merlin, er machte es mir echt nicht leicht! Er setzte noch einen oben drauf: "Bitte sei meine Hirschkuh, Lily!" Ich biss mir fest auf die Lippe, um nicht los zu prusten. Aber im nächsten Moment drängte sich wieder das Bild von ihm und Marlene in meinen Kopf. Sein zufriedendes, von sich selbst überzeugtes Lächeln . . . sein veträumter Blick in ihren Ausschnitt . . . Das brachte mich wieder zu Besinnung und ich schüttelte heftig den Kopf.

"Du hast mich sehr verletzt und ich werde mich nicht so ausnutzen lassen, das kannst du vergessen! Ich bin nicht eine von deinen Chics, die du behandeln kannst, wie du willst! Glaubst du wirklich, du kannst mich hintergehen, einmal mit dem Finger schnipsen und schon liege ich wieder in deinen Armen? Nein, ganz sicher nicht. Halt dich fern von mir, James Potter!"

Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Erst als ich den Gemeinschaftsraum verlassen hatte und er mich nicht mehr sehen konnte, fing ich an zu rennen und ließ die Tränen laufen.

Verdammt, ich vermisste ihn. Und ja, ich wollte ihn zurück.

Seine haselnussbraunen Augen eben hatten mich fast verrückt gemacht und sein Atem an meinem Hals trieb mich beihnahe in den Wahnsinn! Aber ich wehrte mich gegen die Versuchung, denn nur körperliches Begehren zählte nicht.

Ich wollte nicht, dass unsere Beziehung auf dieser Basis beruhte. Er hatte einen Fehler gemacht und ich sah ihn wieder als den arroganten Typen von früher. Ich würde sicherlich nicht wieder wie ein kleines Mädchen zu ihm zurückkehren, nur weil ich mich nach seinen Berührungen und seinen Küssen sehnte.

Nein, niemals!

Ich brauchte jetzt etwas Abstand von ihm. Entschlossen stieß ich die Tür der Bibliothek auf.

Ich hatte mir natürlich meine eigenen Bücher von zu Hause mitgebracht, denn hier konnte ich wohl kaum erwarten, etwas von Jane Austen zu finden. Aber genau das brauchte ich jetzt. Also warf ich meine Tasche auf den Tisch, was Madam Pince mit einem bösen Blick quittierte.

Dann schnappte ich mir "Emma", setzte mich mit Schwung auf das Fensterbrett und fing an, zu lesen. Die Geschichte von Emma und Mr Knightley verzauberte mich jedes Mal aufs Neue, ich regte mich immer über die übertriebene Besorgnis von Mr Woodhouse auf, ärgerte mich über die endlosen, ich-bezogenen Erzählungen von Ms Bates, verliebte mich in Mr Knightley, empfand Mitleid mit Harriet und schüttelte den Kopf über die eingebildete Mrs Elton.

Ich vergaß komplett die Zeit und als ich "Emma" beendet hatte, nahm ich mir "Stolz und Vorurteil". Ich liebte alle Jane-Austen-Bücher, doch dieses war mit Abstand mein Liebstes.

Kaum hatte ich angefangen zu lesen, setzte sich jemand zu mir. Verwundert hob ich den Kopf: Es war Remus. Er sah mich verständnisvoll an.

"Hey", begrüßte ich ihn sanft, mir tat mein Verhalten von gestern Abend sehr Leid.

"Hi", meinte er. "Was liest du denn da?" Mir war natürlich klar, dass er mich nicht gesucht hatte, um mit mir über Bücher zu reden, trotzdem ging ich dankbar auf das Gesprächsthema ein. "Jane Austen", antwortete ich und hielt das Buch hoch.

"Ah", machte er, "Meine Mutter hat auch ein paar Bücher von ihr im Schrank."

"Wirklich?", fragte ich überrascht und vergaß kurz wirklich meine Probleme. "Ja, ich bin ein Halbblut. Sie liest gerne Liebesromane . . . Worum geht es bei deinem Buch?"

Erleichtert über ein so unbeschwertes Thema erzählte ich leidenschaftlich: "Also, das Ganze spielt Ende des 18. Jahrhunderts in England. Elizabeth Bennet ist schlau, begabt und hübsch, hat vier Schwestern und möchte eigentlich noch gar nicht heiraten, aber ihre Mutter - eine schreckliche Frau - kann es gar nicht abwarten, sie unter der Haube zu sehen. Weißt du, damals diente die Heirat der Lebensversicherung. Dann trifft sie auf Mr Darcy, einen reichen und hoch angesehenen Mann, er wirkt auf den ersten Blick sehr arrogant und eitel, aber das ist nur der äußere Eindruck. Auch Mr Darcy hält am Anfang nicht viel von ihr, aber später verliebt er sich unsterblich in sie. Elizabeth lässt sich jedoch von den Vorurteilen leiten und lehnt seinen Heiratsantrag ab, bis sie erkennt, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hat"

Ich hielt inne und strahlte ihn an, auch er musste grinsen. "Hört sich echt super an. Die beiden erinnern mich total an dich und James", rutschte es ihm heraus.

Sofort wurde ich wieder traurig und kurz herrschte betretendes Schweigen. "Ich habe das von dir und ihm gehört. Tut mir echt Leid." Ich winkte ab, doch mir schossen Tränen in die Augen. Schnell wischte ich sie weg.

Remus war echt in Ordnung und mit ihm konnte man sich gut unterhalten.

Natürlich hatte James sich ihm anvertraut. "Willst du darüber reden?", bot er mir an. "Das hilft bestimmt!"

Unweigerlich musste ich lächeln und schniefte: "Nein, mir geht's gut . . ." Nach kurzem Zögern wollte ich wissen: "Wie fühlt sich James?"

Remus sah weg.

"Willst du die Wahrheit?", hakte er nach und ich nickte, ängstlich, was jetzt kommen würde. "Beschissen", erwiderte Remus dann. Wenigstens war er ehrlich.

Ich nickte nur und versuchte krampfhaft, den Kloß in meinem Hals zu ignorieren. Ich hoffte, dass er noch etwas sagen würde wie 'Aber er wird schon wieder!' oder 'Er kommt über dich hinweg!', doch Remus fügte schlicht hinzu: "Er liebt dich wirklich sehr."

Ich fühlte mich angegriffen und in mir wuchs das Bedürfnis, mich zu verteidigen: "Ich liebe ihn ja auch! Aber er hat mich echt verletzt und sich unmöglich benommen. Das kann ich nicht einfach ignorieren! Verstehst du mich?" Flehentlich sah ich ihn an.

"Ja, Lily, ich verstehe dich", antwortete er aufrichtig. Ich atmete erleichtert aus und wischte mir verstohlen über die Augen. "Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid" Remus sah mich ernst an und lächelte dann aufmunternd.

Ich schluchzte auf und umarmte ihm. Überrascht war er für einen Moment erstarrt, dann klopfte er mir vorsichtig auf den Rücken.

"Alles gut, Lily", sagte er tröstend. "Danke, Remus", erwiderte ich nur. "Ich brauche jetzt erst mal Zeit für mich. Ich glaube, ich verkrieche mich den Rest des Tages unter meiner Bettdecke und lese . . ."

Er löste sich von mir und sah mich prüfend an: "Du weißt aber schon, dass heute Abend noch die Halloween-Party stattfindet?"

Ich schlug mir gegen den Kopf. "Oh nein, das habe ich komplett vergessen!" Ich sah ihn bittend an: "Ich will da nicht hin!" Er schüttelte den Kopf. "Lily, du bist Vertrauensschülerin. Alle werden erwarten, dass du da bist. Tut mir Leid, aber du musst da hin . . .", teilte er mir mit.

Ich stöhnte: "Wie spät ist es denn?" Remus sah auf die Uhr. "Naja . . . Du hast noch zwei Stunden, dann geht es los", er zog einen Apfel und einen Schokofrosch aus der Tasche.

"Hier. Ich glaube, das kannst du jetzt gut gebrauchen." Ich nahm es dankbar entgegen und bemerkte überrascht, dass ich den Hunger die ganze Zeit ignoriert hatte. Er drehte sich zum Gehen, doch ich hielt ihn zurück: "Hör mal, also, ich wollte fragen, ob du mich eventuell auf die Party begleiten willst. Als Freunde, natürlich! Also, eigentlich wollte ich ja mit James gehen, aber . . . naja . . ."

Verlegen wartete ich ab.

Er lächelte. "Gerne. Wir sehen uns später!" Er winkte und bevor ich noch etwas sagen konnte, war er verschwunden.

Ich atmete aus.

Gut, wenigstens musste ich das nicht alleine durchstehen.

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