Collide

By Jean_Marauder

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»James sah mich an und erwiderte langsam: "Ich glaube, dir macht einfach der Gedanke Angst, von jemandem so s... More

Zurück nach Hogwarts
Im Zug
Frühstück
Die Heulende Hütte
Allein
Jede Menge Einsichten
Zusammen mit meinen Freundinnen
Eifersucht
Auf dem Flur
Am See
Mary in Not
Nachsitzen für Streber
In der Bibliothek
Halloween
Neuer bester Freund
SPECIAL
Geheimnisse
Recherche
Geburtstagsüberraschung
Schneeliebe
SPECIAL
Schneeballschlacht im Mondschein
Das Gute in Remus
Literaturgespräche
SPECIAL
Berufsberatungen
Wintermärchen
Briefe aus Cokeworth
SPECIAL
Revolution im Hogwarts Express
Schwiegertochter gesucht
HARRY POTTER TAG
Weihnachten bei den Potters
Das Muttersöhnchen
Küsse und Kuchen
Lilien für Lily
Wasser für die Seele
Team = Toll Ein Anderer Machts
Hogsmeade
Aprilwetter
Wohin?
Dr. Mary MacDonald
Die schlimmste Erinnerung
Laute Stimmen
Wörterbuch für die Liebe gesucht!
Im Krankenflügel
SPECIAL
Trauerreden
DANKSAGUNG

Versöhnung

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By Jean_Marauder

Ich schluckte und drehte mich ein weiteres Mal um die eigene Achse.

Da sah ich ihn plötzlich.

James lag praktisch auf einem roten Sofa und schien total betrunken zu sein. Sirius neben ihm sah auch nicht besser aus. Auf einmal bemerkte ich zwischen den beiden Marlene, in einem durchaus aufreizendem Kleid, jedoch schien sie noch ziemlich nüchtern zu sein.

Ein Wunder, sonst gab sie sich doch so gern die Kante!

James starrte die ganze Zeit auf Marlenes Ausschnitt, obwohl das schwer zu sagen war, weil er so sehr schielte.

Ich versuchte mich, zusammen zu reißen und ging auf die drei zu, doch im nächsten Moment blieb ich abrupt stehen, wegen Marlene, der Marlene, die ich seit der ersten Klasse kannte, die sich damals im Hogwarts Express gleich zu mir gesetzt hatte, die eine meiner allerbesten Freundinnen war, die damals in der zweiten Klasse Vanessa Borgin ins Gesicht geschlagen hatte, weil diese mich als 'Schlammblut' beleidigen wollte, die sich für ihre Freunde einsetzte und niemals aufgab . . .

Tja, aber eben diese Marlene küsste jetzt gerade leidenschaftlich James.

Meinen James.

In diesem Augenblick zerbrach etwas in mir und kurz blieb mir der Atem weg.

Das konnte nicht sein.

Nein.

Unmöglich.

Doch es geschah wirklich.

James, der offensichtlich noch besoffener war, als ich es für möglich gehalten hatte, guckte verdutzt, wehrte sich jedoch nicht gegen Marlenes immer heftiger werdende Küsse. Täuschte ich mich, oder lächelte er etwa?

Da wurde ich wütend, wütender als jemals zuvor.

Ich raste wie eine Furie auf Marlene und James zu und zerre sie von ihm weg. "Du blödes, verlogenes Miststück! Du bist nicht meine Freundin! Weißt du, was du bist? Schlampe!" Ich spuckte ihr mitten ins Gesicht. Marlene sah erst verletzt aus, dann . . . Ich weiß auch nicht. Ihr Gesichtsausdruck blieb verletzt und sie bemühte sich vergeblich, ihre arrogante Fassade wieder zu gewinnen.

Es gelang ihr nicht.

Sie stand auf, drehte sich um und ging ins Nebenzimmer. Fassungslos schaute ich ihr nach, dann packte mich erneut der Zorn: "Nein, du bleibst hier! Vergiss es, du rennst nicht einfach weg, Marlene McKinnon, ich will eine Erklärung!"

Ich folgte ihr stolpernd und zog wie ein kleines Kind an ihren Haaren. Sie schrie auf: "Spinnst du, Lily? Was läuft denn bei dir falsch?"

Ich keuchte auf: "Ob ich spinne? Du bist hier diejenige, die in letzter Zeit total am Rad dreht? Hast du deine Tage oder was?"

Ohne es zu wollen, war ich lauter geworden. Doch hier drinnen hörte uns sowieso niemand, der Partylärm drang nur stark abgedämpft zu uns durch die Wand. Marlene schnaubte verächtlich, doch es klang nicht so überzeugend wie sonst.

Mit verschränkten Armen wartete ich ab, noch immer stinkwütend. Ich hätte sie am liebsten mit irgendeinem Fluch belegt, doch so unkonzentriert und außer mir, wie ich war, wäre das vermutlich eh nichts geworden.

"Erst machst du Mary mit Sirius fertig, dann willst du James für dich! Was hast du als Nächstes vor? Dich an Frank ranmachen?" Es war als Scherz gemeint, aber etwas in Marlenes Blick ließ mich stutzen. "Was? Sag nicht, du . . .", begann ich entsetzt, doch sie unterbrach mich: "Ich habe es versucht, aber er hat mich abblitzen lassen. Zufrieden?"

Fast hätte ich laut aufgelacht, aber ich verkniff es mir. Viel zu unwirklich kam mir vor, was ich eben erfahren hatte. An Frank hätte sie sich jahrelang die Zähne ausbeißen können, aber er liebte Alice und würde es immer tun.

Mein Herz wurde mir schwer: James empfand wohl doch nicht allzu viel für mich, wenn er sich so leicht verführen ließ. Ich unterdrückte die aufkommenden Tränen. "Ich hasse dich", brach es aus mir hervor. "Wie konntest du mir so etwas antun?"

Marlene sah mich zweifelnd an: "Jetzt übertreib' mal nicht, Lily. So toll war eure Liebe nun auch nicht."

Ich funkelte sie böse an. Was wusste sie denn schon?

"Tut mir echt unglaublich Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber wahre Liebe gibt es nicht. Früher oder später zerbricht jede Beziehung, egal wie stark die Liebe am Anfang war. Dagegen kannst auch du nichts tun. Niemand kann das", sagte Marlene bissig.

Etwas in ihrer Stimme hielt mich davon ab, zu antworten. Diese Worte passten gar nicht zu ihr, irgendetwas musste geschehen sein. Verwirrt wartete ich ab.

Ihre Unterlippe fing an zu beben und verstohlen wischte sie sich über die Augen.

Weinte sie etwa?

Während ich es bei Mary für unmöglich gehalten hatte, sie weinen zu sehen, erschien es mir bei Marlene beihnahe wie ein Weltwunder. Marlene wollte immer stark tun und verlor selten die Fassung. Ein Gefühlsausbruch vor anderen kam für sie gar nicht in Frage.

Doch jetzt flossen ihr die Tränen in Strömen über das Gesicht. Sie ließ zitternd die Hand sinken und konnte sich nur mit großer Mühe auf den Beinen halten. Ich trat vorsichtig einen Schritt auf sie zu: "Marlene, was ist los?" Sie sah mich an und ich konnte die Trauer in ihren verzweifelten, wunderschönen blauen Augen erkennen.

"Meine Eltern haben sich getrennt", weinte sie.

Ich konnte nicht glaube, was ich hörte. Mr und Mrs McKinnon waren das Vorzeigeehepaar schlechthin! Ohne groß darüber nachzudenken, nahm ich Marlene in den Arm. "Zwischen den beiden läuft es schon seit einer Ewigkeit schlecht. Es fing damit an, dass Dad immer öfter auf der Arbeit blieb. Zumindest behauptete er das, aber einmal habe ich ihn dabei erwischt, wie er mit seiner Sekretärin rumgemacht hat. Und ich glaube, seit dem Sommer schläft er mit unserer Putzfrau!"

Ich riss entsetzt die Augen auf und fing fast an, auch zu weinen. Zumindest für den Moment war der ganze Ärger wegen James vergessen. "Ach du scheiße! Das muss ja schrecklich für dich gewesen sein!", entfuhr es mir. Sie schniefte und es flossen noch mehr Tränen. "Das Schlimmste kommt ja erst noch. Mum zieht mit ihrem neuen Freund nach Frankreich und ich soll mitkommen! Sie hat mich schon auf dieser Beauxbatons-Schule angemeldet, aber ich will nicht mit! Ich will hier bleiben, bei euch und Dad", erzählte Marlene mir.

Ich riss vor Schreck die Augen auf: "Nein! Du kannst nicht weg!" Sie zuckte nur mit den Schultern. "Mum will schon zum Halbjahr umziehen, aber Dad tut alles, damit ich hier bleiben kann. Mir doch scheiß egal, mit was für Frauen er schläft, hauptsache ich muss nicht nach Frankreich. Mit Mum komme ich auch nicht mehr klar."

Ich schluckte schwer und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Die Scheidung und der drohende Umzug erklärten mir alles und auf eine verrückte Weise verstand ich auf einmal ihr Verhalten.

Es gab Leute wie Mary, die würden ihren Freundinnen in so einer verkorksten Situation sofort alles erzählen und Trost und Rat suchen.

Dann gab es noch solche wie Alice, die versuchen würden, damit klar zu kommen, es gefasst zu nehmen und einfach weiter zu machen.

Und dann war da noch die Art von Mädchen, die wie Marlene den ganzen Schmerz in sich reinfessen und sich nach außen hin verschließen, und stattdessen total Terror machen und sich verändern.

Ich drückte Marlene einfach ganz fest, während die Verzweiflung ihren Körper erschüttern ließ. Sie löste sich von mir und sah mich bittend mit verweintem Gesicht an.

"Lily", sagte sie gequält. "Es tut mir so Leid. Ich weiß, ich habe mich scheußlich benommen und mich schrecklich verhalten. Ich weiß auch nicht, wieso ich dachte, dass es mir besser gehen würde, wenn ich meinen Freundinnen das Leben schwer mache. Ich glaube, ich wollte einfach andere Liebesbeziehungen zerstören, wenn schon die meiner Eltern nicht mehr funktioniert . . ."

Sie sah hilflos zur Seite.

"Du hättest es uns doch einfach erzählen können! Wir hätten dich verstanden", flüsterte ich und hob sanft ihr Kinn an. Sie schluckte und musste sich offensichtlich zusammenreißen, nicht wieder in Tränen auszubrechen.

"Entschuldigung", murmelte Marlene leise und in diesem Moment sah ich in ihr einfach nur ein verzweifeltes, kleines Mädchen, dass sich so dringend nach Liebe und Zuneigung sehnte.

Manchmal denke ich, dass Erwachsene auch nur große Kinder sind.

Sie holte tief Luft: "Ich weiß, dass ich in der letzten Zeit so viele Fehler gemacht habe und ich weiß auch, dass ich kein Recht dazu habe, aber . . . bitte . . . verzeihst du mir?"

Ich musste nicht lange überlegen. Ihre ganzen Probleme waren sicher kein Grund, James, Sirius oder Frank anzumachen, aber sie erklärten ihr Verhalten. Und Marlene war eben doch nicht so stark, wie ich immer gedacht hatte, aber das musste nicht unbedingt eine Schwäche sein.

James kannte ich erst seit zwei Monaten so richtig, Marlene dagegen schon gefühlt mein ganzes Leben. Wäre ich besser als sie, wenn ich mich für den Jungen statt für meine Freundin entscheiden würde? Nein. Ich würde genau den gleichen Fehler machen.

Manchmal musste man einfach verzeihen können, daher schloss ich sie stürmisch in die Arme: "Natürlich verzeihe ich dir! Versprich mir nur bitte, so etwas nie wieder zum machen. Wenn du das nächste Mal nicht weiter weißt, sprich doch einfach mit uns."

Marlene nickte und murmelte weinend ein "Danke" in mein Ohr.

Nachdem ich Marlene ins Bett gebracht hatte, kehrte ich in den Gemeinschaftsraum zurück. Meine Wut auf Marlene war verraucht, aber zu dem Zorn, dem Frust und der Traurigkeit über James Verhalten gesselte sich nun auch der Schmerz.

Er zwang mich fast in die Knie und am liebsten wäre ich hier und jetzt auf dem Boden zusammengesunken, doch ich ging weiter. Da die Schulsprecher dieses Jahr in Ravenclaw und Hufflepuff waren, musste ich als Vertrauensschülerin die Verantwortung übernehmen.

"So, die Party ist vorbei!", rief ich und zwang alle älteren Schüler, die noch halbwegs zu gebrauchen waren, zum Aufräumen. Die jüngeren Schüler schickte ich zu Bett, versorgte sie mit Medizin und zauberte ihr Erbrochenes weg. Den meisten ging es danach wieder relativ gut, doch ein Drittklässler hatte es offensichtlich übertrieben. Egal was ich machte, er hörte einfach nicht auf, sich zu übergeben und war weiß wie eine Wand.

Da sah ich Sirius und James auf mich zu torkeln. "Lily?", lallte James, "Es tut mir sooo Leid, ich wollte das gar nicht, Marlene hat mich einfach geküsst, ich liebe nur dich und ich bin doch total betrunken!"

"Ja, das ist mir auch aufgefallen!", giftete ich zurück. Zorn stieg in mir auf. "WAS FÄLLT EUCH BEIDEN EIGENTLICH EIN, HIER SO VIEL ALKOHOL REIN ZU SCHMUGGELN!", brüllte ich los, "SEHT EUCH DOCH MAL DIESEN DRITTKLÄSSLER AN, HABT IHR DENN GAR KEIN VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN?"

Sirius und James zuckten zusammen, hinter ihnen tauchte ein schuldbewusster Remus auf. Er schien ebenfalls noch nüchtern zu sein, zumindest sagte er mit klarer Stimme. "Sorry, Lily, ich wusste nicht, wie viel Feuerwhiskey die beiden wirklich mitgebracht hatten!"

Obwohl ich ja eigentlich wütend auf James wütend war, fauchte ich Remus an: "Du bist mir ja ein toller Vertrauensschüler! Und dann lässt du auch noch zu, dass sich die ganzen jungen Schüler besaufen!"

Peter kotzte mir fast vor die Füße, also zog ich ihn hoch und übergab ihn an Remus. In einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, befahl ich ihm: "Hier, kümmer'du dich um Peter. Danach hilfst du mir mit dem Aufräumen!"

Eilig zogen die beiden ab.

Sirius kratzte sich am Kopf und murmelte: "Voll die McGonagall 2.0, oder, James?" Da er gerade nicht bei klarem Verstand war, ließ ich ihm diesen Kommentar durchgehen. Ich schnellte zu James herum, der seine Augen kaum noch offen halten konnte.

Meine Stimme schwankte sehr, als ich ihm mitteilte: "Was du heute getan hast, hat mich sehr verletzt und ich hätte es nicht von dir erwartet."

Er sah tief betroffen aus. "Lily, ich bin doch betrunken!", meinte er.

"Das ist deine Entschuldigung, ja?", hakte ich ungläubig nach und er verstummte.

"Außerdem kannst du das nicht alles auf das Trinken schieben. Der Alkohol beseitigt nur die Hemmungsschwelle, das Bedürfnis, Marlene zu küssen, muss also schon vorher da gewesen sein", warf ich ihm vor und zitterte.

"Ich liebe dich, Lily, und zwar nur dich! Nicht Marlene, nicht Alice, nicht Mary . . . Nur dich!", er sah mich flehentlich an. Es kostete mich meine ganze Überwindung, aber ich riss mich zusammen und fügte hinzu: "Es ist nicht nur der Kuss, sondern deine gesamte Einstellung. Du füllst irgendwelche jüngeren Schüler ab, betrinkst dich hemmungslos, rauchst, kümmest dich nicht um die Schule . . ."

Ich holte tief Luft.

"Ich habe mich wohl doch in dir getäuscht. Das hat dein Verhalten von heute Abend mehr als bewiesen. Du hast dich gar nicht verändert, du bist noch immer der selbstverliebte, verantwortungslose, arrogante Typ von früher. Und ich könnte mich ohrfeigen, dir vertraut zu haben!"

Ein Schluchzen entfuhr mir.

"Lily!", er sah mich verletzt an. "Ich liebe dich!"

Ich fuhr ihn barsch an: "Spar dir deine Worte, Potter! Es ist aus!"

Dass ich wieder dazu übergegangen war, seinen Nachnamen zu benutzen, trieb ihm Tränen in die Augen. Er wandte sich ab und ging torkelnd davon.

Ich schniefte und schaffte es gerade noch, den Drittklässler zu Madam Pomfrey in den Krankenflügel zu bringen und mich in meinen Schlafsaal zu schleppen, dann brach ich hemmungslos schluchzend auf meinem Bett zusammen und weinte mich in den Schlaf  . . .

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