A Family Podcast

By DawnSawyer061

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Nach dem Tod seiner Mutter, stellt sich Taylors Welt auf den Kopf. Bei einem Leben mit sieben Geschwistern un... More

Prolog
Die wichtigsten Personen
Kapitel 1 - Aufsichtspflichten
Kapitel 2 - Thanksgiving
Kapitel 3 - Jugendamt (Teil 1)
Kapitel 4 - Jugenamt (Teil 2)
Kapitel 5 - Veilchen und Kakau (Teil 1)
Kapitel 6 - Veilchen und Kakao (Teil 2)
Kapitel 7 - Höhenangst (Teil 1)
Kapitel 8 - Höhenangst (Teil 2)
Kapitel 9 - Gebrochene Knochen und ungeplante Ausflüge (Teil 1)
Kapitel 10 - Gebrochene Knochen und ungeplante Ausflüge (Teil 2)
Kapitel 11 - Pech-Tag (Teil 1)
Kapitel 12 - Pech-Tag (Teil 2)
Kapitel 14 - Wenn es schief geht (Teil 2)
Kapitel 15 - kleine und große Unfälle (Teil 1)
Kapitel 16 - kleine und große Unfälle (Teil 2)
Kapitel 17 - Lange Nächte und noch längere Tage (Teil 1)
Kapitel 18 - Lange Nächte und noch längere Tage (Teil 2)
Kapitel 19 - Lange Nächte und noch längere Tage (Teil 3)
Kapitel 20 - Vater zu Besuch (Teil 1)
Kapitel 21 - Vater zu Besuch (Teil 2)
Kapitel 22 - Vater zu Besuch (Teil 3)
Kapitel 23 - Sport und Streit (Teil 1)
Kapitel 24 - Sport und Streit (Teil 2)
Kapitel 25 - Das Feuerwerk (Teil 1)
Kapitel 26 - Das Feuerwerk (Teil 2)
Kapitel 27 - Das Feuerwerk (Teil 3)
Kapitel 28 - Fotos und Ausflüge (Teil 1)
Kapitel 29 - Fotos und Ausflüge (Teil 2)
Kapitel 30 - Ein guter Start in den Urlaub? (Teil 1)
Kapitel 31 - Ein guter Start in den Urlaub? (Teil 2)
Kapitel 32 - Strand und Meer (Teil 1)
Kapitel 33 - Strand und Meer (Teil 2)
Kapitel 34 - Nebel (Teil 1)
Kapitel 35 - Nebel (Teil 2)
Kapitel 36 - Krankenhaus (Teil 1)
Kapitel 37 - Krankenhaus (Teil 2)
Kapitel 38 - Back to normal (Teil 1)
Kapitel 39 - Back to normal (Teil 2)
Kapitel 40 - Geheimnisse
Kapitel 41 - Sliding-Death-Match (Teil 1)
Kapitel 42 - Sliding- Death-Match (Teil 2)
Kapitel 43 - Entscheidungen(Teil 1)
Kapitel 44 - Entscheidungen (Teil 2)
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47 - Eine gute Idee? (Teil 1)
Kapitel 48 - Eine gute Idee? (Teil 2)
Kapitel 49 - Aussprache
Ende
Neues Buch

Kapitel 13 - Wenn es schief geht (Teil 1)

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By DawnSawyer061


Taylor

Wenn alles stressig ist und man zu viele Sachen gleichzeitig im Kopf hat, verpasst man manchmal den Moment, an dem man merkt, dass etwas dabei ist schief zu gehen. Ich hatte den Moment komplett verpasst. Ganz ehrlich.

Ich war heute morgen aufgestanden und hatte mir überlegt, was ich alles machen musste: Jackson brauchte neue Eishockey-Ausrüstung, weil seine alte kaputt war. Coulder brauchte endlich neue Schuhe, Susan musste umbedingt diesen Wackelzahn loswerden, die Kellertür war kaputt und Thea fragte schon seit Tagen, ob ich ihr mit Mathe helfen könnte.

Woran ich morgens nicht gedacht hatte, war dass Callie eine Stunde später weinend in meinem Zimmer stehen würde, um mit mir Schluss zu machen. Oder so was in der Art. Man, keine Ahnung. Ich hatte nur absolut keine Ahnung was passiert war.

Die letzten Wochen lief eigentlich alles gut. Es war immer schwer sich zu treffen. Wegen ihren ganzen Nebenjobs und meiner Familie, meiner Ausbildung und meiner Stelle im Sägewerk. Aber wir hatten es trotzdem irgendwie hinbekommen. Dachte ich zumindest. Ich wusste, dass bei ihr etwas nicht stimmte. Schon als wir in der Schule waren, musste sie nebenbei total viel arbeiten. Wenn wir uns trafen, dann nie bei ihr und von ihrem Leben, bevor sie nach Rayville gezogen war, sprach sie so gut wie gar nicht. Vielleicht war es nicht meine beste Idee, ihr das an den Kopf zu werfen, nachdem sie mir erklärte, dass sie das so einfach nicht mehr konnte. Aber wir waren jetzt schon drei Jahre zusammen. Drei Jahre!!! Das ist doch verdammt viel, oder nicht? Zumindest genug, um davon auszugehen, dass sie mir vertraute. Ich hatte sie nie dazu gedrängt etwas zu erzählen (abgesehen von heute morgen) - vielleicht war aber auch genau das der Fehler.
Mit einem Stöhnen ließ ich den Kopf in die Hände fallen. Verdammte Scheiße.
Musste das denn unbedingt unsere letzten Worte sein?:

"Was bin ich für dich? Ein weiteres Charité-Projekt? Ein vernachlässigtes Kind, um dass du dich kümmern kannst?" rief Callie aufgebracht auf dem Weg zur Tür, drehte sich aber wieder um, als ihr klar wurde was sie gerade gesagt hatte "Das ... Das war nicht so gemeint ... Ich ..."

"Meine Geschwister sind kein Charité Projekt" knurrte ich und schnappte mir meinen Rucksack "Und du warst auch nie eins" Und dann habe ich die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen lassen und mich auf den Weg zur Arbeit gemacht.

Und jetzt saß ich hier schon eine Ewigkeit und starrte vor mich hin, anstatt zu arbeiten. Was sollte ich jetzt machen? Ich hatte es versaut. So viel war klar, aber wie brachte ich das wieder in Ordnung? Ich war nicht bereit dazu Callie gehen zu lassen. Ich liebte sie. Es war immer einfach gewesen sie zu lieben. Wir waren perfekt zusammen. Sie war perfekt. Doch jetzt befürchtete ich, dass ich aufgehört hatte, ihr das zu beweisen. Ich hatte sie für selbstverständlich genommen. Als wäre es selbstverständlich, dass jemand dieses Chaos, das mein Leben ist, annimmt. Und jetzt war sie weg und ich wusste nicht mal wieso.

"Jo, Taylor" Einer meiner Mitarbeiter beugte sich über das Stahlgelände "Dein Brüder stehen draußen und warten"

Erschrocken warf ich einen Blick auf die Uhr. Schon 16 Uhr! Verdammt. Ich hatte nicht mal die Hälfte deiner Arbeit erledigt. Aber daran konnte ich jetzt auch nichts mehr ändern. Mit einem Seufzen griff ich nach meiner Jacke und verließ das Sägewerk.

Jackson und Coulder warteten vor dem Gebäude. Jackson starrte genervt auf sein Handy, während Coulder um ihn herum hüpfte, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

"Taylor" rief der Jüngere, als er mich sah und lief auf mich zu.

"Wo warst du so lange? Wir warten hier schon seit Ewigkeiten" genervt stopfte Jackson sein Handy in die Hosentasche und sah mich an. Er musterte mich kurz und schnaubte. "Du siehst beschissen aus" stellte er fest und ich schubste ihn leicht zur Seite.

"Schnauze" grummelte ich und lief direkt zu meinem Auto. Ich hatte den Beiden versprochen mit ihnen in die Stadt zu fahren. Coulder brauchte neue Schuhe und Jackson hatte ein billiges Angebot für gebrauchte Eishockey-Sachen gefunden, die wir abholen wollten. Desto schneller ich das hier hinter mich brachte, desto besser.

Die Autofahrt zog sich ewig. Jackson wollte die ganze Zeit, die Musik laut drehen, während Coulder ohne Punkt und Komma redete. So wie immer also, aber heute hatte ich keinen Nerv dafür. Als wir endlich ankamen, stieg ich erleichtert aus.

"Findest du die Adresse alleine?" fragte ich Jackson, während ich darüber nachdachte wie ich das hier schnellstmöglich über die Bühne brachte. Wenn Jackson die Sachen abholte, während ich mit Coulder Schuhe kaufte, waren wir in einer Stunde fertig und konnten zurück.

"Du lässt mich alleine gehen?" Jackson musterte mich argwöhnisch. Das Warum denn nicht? lag mir schon auf der Zunge, als mir einfiel, dass ich Jackson Anfang der Woche noch verboten hatte alleine hinzugehen. Die Adresse lag nicht gerade in dem schönsten Teil der Stadt. In den letzten Monaten wurden hier mehr Straftaten begangen, als in jedem anderen Teil von Louisiana.

"Nein, ganz sicher nicht" stellte ich deswegen klar und wir machten uns zusammen auf den Weg.

"Du bist komisch heute" grummelte Jackson, aber ich ignorierte ihn.


Thea

Mathe ist das absolut schlimmste auf dieser Welt. Zumindest war es das im Moment. Ich verstand absolut überhaupt nichts. Das Thema war Wurzelrechnung und ich konnte mit diesem komischen Hacken über den Zahlen einfach nichts anfangen.

Mit einem Seufzen ließ ich den Kopf auf die Tischplatte fallen. Die Hausaufgaben würde ich ganz bestimmt nicht alleine hinbekommen.

Das Naheliegendste wäre es wohl Jackson zu fragen. Er hatte schließlich die gleichen Hausaufgaben und er war gut in Mathe. Aber er hatte meistens keine Geduld mir irgendetwas zu erklären. Für ihn machte das Ganze einfach Sinn und er konnte nicht wirklich verstehen, wo das Problem lag. Wenn er gut drauf war, ließ er mich seine Hausaufgaben abschreiben. Dann war ich im Unterricht wenigstens nicht ganz verloren, aber besser verstehen konnte ich es dadurch leider nicht. Taylor hatte ich den letzten Tagen schon zu oft gefragt, aber er hatte einfach keine Zeit. Mit einem Seufzen stand ich auf. Irgendwer in diesem Haus musste mir doch helfen können. Entschlossen schnappt ich mir meine Mappe und ging auf die Suche. Eine ziemlich erfolglose Suche, wie ich kurz darauf feststellte. Außer mir war niemand zu Hause. Aus irgendeinem Grund machte mich das ein bisschen nervös. Es war eigentlich immer irgendwer zu Hause. Erst Recht, um diese Zeit.

Wo seid ihr alle? Tippte ich in unsere Familiengruppe auf WhatsApp.

Aden: Wir sind noch für ein Physikprojekt in der Schule

Noah: Skaterbahn

Taylor: Sorry, hab vergessen Bescheid zu sagen. Bin mit Jackson und Coulder in der Stadt.

Taylor: Noah! Ich dachte du bist zu Hause und passt auf Susan auf!

Kurz darauf schickte Noah ein Foto in die Gruppe, auf dem Susan etwas abseits der Skaterbahn auf dem Boden saß und mit Kreide malte.

Mit einem Seufzen ließ ich das Handy wieder sinken. Das half mir jetzt nicht wirklich bei meinen Mathehausaufgaben.

Irgendetwas im Haus knarrte und ich kam zu dem Schluss, dass ich den Tag nicht alleine im Haus verbringen würde. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und machte mich auf dem Weg zum Park.


Als ich die Skaterbahn erreichte, fuhr Noah gerade mit seinem Board die Rampe runter. Bei der nächsten Rampe hob er etwas vom Boden ab und landete wieder auf dem Boden. Izzy und Jerome waren ebenfalls da und saßen oben auf der Plattform der Rampe.

Als Noah mich entdeckte fuhr er einmal um mich herum, bevor er von seinem Board sprang und den Helm absetzte.

"Wollte da jemand nicht alleine zu Hause sein" neckte er mich und ich verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich suche nur jemanden der mir bei Mathe hilft" stellte ich klar und Noah zog ein Gesicht.

"Die Schule ist zu Ende. Ich hab kein Bock auf Hausaufgaben. Auf meine nicht und erst Recht nicht auf deine"

"Bitte, bitte, Noah. Ich verstehe das wirklich überhaupt nicht und es ist nicht mehr lange bis zur Arbeit" bettelte ich.

"Alta. Sei kein Arsch und hilf deiner Schwester" rief Jerome und Noah verdrehte die Augen.

"Bitte bitte" fügte ich hinzu und Noah gab mit einem Seufzen nach.

"Ist ja gut" grummelte er "Komm mit hoch" Mit seinen langen Beinen konnte er die Skateboard-Rampe schon fast einfach so hoch laufen. Ich musste etwas Anlauf nehmen, bevor ich es auf die kleine Plattform geschafft hatte.

Noah lehnte sich gegen die Umzäunung und ich drückte ihm mein Heft in die Hand.


Eine Stunde später rauchte mein Kopf, aber die Welt machte schon wieder etwas mehr Sinn. Noah, Jerome und Izzy lagen oder saßen um meine Hausaufgaben herum und versuchten mir abwechselnd zu erklären, wie das Ganze funktionierte. Es war ziemlich lustig, weil sie nicht immer einer Meinung waren und dann alle durcheinander redeten. Das sollte es komplizierter machen, aber komischerweise konnte ich es besser verstehen, nachdem sie das unter sich ausdiskutiert hatten.

"Noah" Susan stand unten vor der Rampe und schaute zu uns nach oben. Noah beugte sich etwas nach vorne, um sie von seinem Platz aus besser sehen zu können.

"Alles gut, da unten?" rief er, während Susan sich gegen die Bahn lehnte und versuchte hochzukommen "Warte, ich helfe dir" Er sprang nach unten und hob sie hoch. Sobald sie in Reichweite war, griffen Jerome und ich nach ihren Händen und zogen sie das letzte Stück nach oben. Susan setzte sich zwischen meine Beine und lehnte sich müde an mich. In letzter Zeit war sie häufig müde oder schlapp. Vielleicht war das ja so ein Wachstumsschub-Ding, dass kleine Kinder hatten. Als Noah wieder oben war, klappte er mein Matheheft zu und griff nach seinem Skateboard.

"Das war genug Mathe für heute"

Ich nickte. "Danke" Ich verstand schon sehr viel mehr, als heute morgen und die Hausaufgaben waren auch fertig.

"Kein Problem" Noah setzte seinen Helm auf und fuhr die Bahn runter. Auch Izzy und Jerome schlossen sich ihm an und übten neue Tricks, während Susan und ich uns ausruhten.


Taylor

"Drückt der Schuh irgendwo?" fragte ich, während Coulder ein paar Mal auf und ab hüpfte.

"Das ist unbequem" stellte er fest und ich seufzte. Wir waren in einem Secondhandladen und bisher hatten wir kein großen Glück dabei, passende Schuhe für Coulder zu finden. Es würde sicher nicht schaden, wenn wir seine Schuhgröße wissen würden, denn so mussten wir uns durch sämtliche Größen arbeiten.

"Was ist mit denen hier? Die sehen doch cool aus" Jackson hielt ein Paar Turnschuhe hoch. Nachdem wir Jacksons Eishockey-Ausrüstung abgeholt hatten, war er total gut gelaunt.

Coulder griff begeistert nach den Schuhen und begann sie anzuziehen.

Der Piepton meines Handys riss mich aus den Gedanken. In der Hoffnung das Callie mir geschrieben hatte, griff ich nach dem Handy. Das letzte Mal war es nur Thea gewesen, aber dieses Mal war es tatsächlich Callie.

Können wir reden? Dahinter hatte sie eine Adresse getippt und sofort beschleunigte sich mein Puls. Sie wollte reden. Vielleicht konnte ich das alles wieder gerade biegen!

Ich war schon aufgesprungen, als mir einfiel, dass ich hier ja gar nicht so schnell wegkonnte.

"Alles ok?" fragte Jackson irritiert.

"Ja ... Ich muss los ..." Wie sollte ich das jetzt machen? Vielleicht könnte ich ein anderes Mal mit Coulder Schuhe kaufen gehen. Schuhe waren nicht so wichtig wie Callie. "Coulder, wir müssen das mit den Schuhen verschieben, ok?"

Mein jüngster Bruder sah mich bestürzt an "Warum? Das können wir nicht. Ich habe meine alten Schuhe aber schon weggeschmissen" Er zeigte auf den Mülleimer an der Wand, wo seine löchrigen Turnschuhe herausguckten.

"Dein Ernst? Dann holen wir sie eben wieder raus" erwiderte ich gereizt, als Jackson mich unterbrach.

"Geh ruhig. Coulder und ich kriegen das auch alleine hin" schlug er vor und ich sah ihn überrascht an. Jackson musste wirklich gut drauf sein. Ich dachte einen Moment darüber nach, aber es war tatsächlich die perfekte Lösung.

"Ihr wisst wie ihr nach Hause kommt?" fragte ich sicherheitshalber und Jackson nickte.

"Wir sind schonmal Zug gefahren, weißt du" grummelte er genervt und ich nickte. Schnell fischte ich 20$ aus meiner Tasche und drückte sie ihm in die Hand.

"Ihr könnt euch von dem Rest noch ein Eis oder so kaufen" rief ich noch, bevor ich durch die Tür verschwand.


Thea

"Glaubst du er hat uns hier vergessen?" Susan sah sich verschlafen um. Wir saßen immer noch oben auf der Skatboard-Rampe. Nachdem wir Noah und den Anderen eine Weile beim Skateboard fahren zugeguckt hatten, waren wir beide eingeschlafen. Jetzt wo wir wieder wach waren, war es etwas dunkler geworden. Schwere Wolken hingen über dem Himmel und ich zog fröstelnd die Schultern hoch.

"Keine Ahnung" Tatsächlich war niemand außer uns mehr hier. Ich würde ja gerne sagen, dass Noah uns hier niemals einfach vergessen würde, aber dafür passierte sowas hier einfach zu oft.

"Lass uns nach Hause gehen" sagte ich deshalb und warf erneut einen Blick zum Himmel "bevor es anfängt zu regnen"

Susan nickte zögerlich mit dem Kopf. "Ich komme da aber nicht runter" sagte sie leise und zeigte auf die Rampe. Tatsächlich war das Ding ganz schön steil.

"Das bekommen wir schon irgendwie hin" sagte ich, während ich meine Mathemappe und das Etui unter meinen Arm klemmte.

Gerade als ich meine Beine, über die Kante schwang, ertönte ein tiefes Grollen und keine Sekunde später fing es strömend an zu regnen. Ich japste erschrocken, als ich von einer Sekunde auf die Andere komplett durchnässt war. Susan klammerte sich ängstlich an meinen Arm und ich zog sie etwas näher an mich.

"Alles gut" flüsterte ich "Komm, ich halte dich fest, während du runter kletterst" schlug ich vor, aber meine Schwester schüttelte nur den Kopf.

Ich hob sie trotz der Proteste etwas über die Kante und sie suchte mit ihren Füßen halt an dem rutschigen Untergrund. Als sie aber immer wieder abrutschte, bekam sie Panik und ich zog sie wieder nach oben. So würde das nicht funktionieren.

"Ok, wir machen das anders" Ich schwang mich über die Kante und hielt mich mit den Händen dort fest "Jetzt du. Du kannst dich an mir festhalten"

Susan sah mich panisch an. "Ich kann das nicht"

"Natürlich kannst du das. Ich halte dich die ganze Zeit fest, versprochen!"

Ein weiterer Donner ertönte und Susan zuckte zusammen. Ängstlich griff sie nach meiner Schulter und rutschte vorsichtig nach unten. Als sie schon fast unten war, rutschte sie ab. Da sie sich an meinem Fuß abgestützt hatte, rutschte ich durch das plötzliche Gewicht ebenfalls ab. Keine Sekunde später waren wir beide unten. Nicht so wie geplant, aber immerhin. Ich rieb mir über die schmerzende Stelle an meinem Ellenbogen, die ich mir bei dem Sturz gestoßen hatte.

"Alles gut bei dir?" fragte ich Susan, welche mich mit großen Augen ansah.
"Mein Zahn ist weg" Sie fasste sich an die Wange und ich riss überrascht die Augen auf.

"Wirklich?" Ich hockte mich vor sie und nahm ihr Gesicht in die Hände "Zeig mal"

Susan machte den Mund auf und tatsächlich war der Wackelzahn verschwunden. Ich lachte.

"Endlich, dann kannst du ja bald wieder richtige Sachen essen"

Ich wischte mir ein paar nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. Es regnete immer noch in Strömen und meine Kleidung klebte an mir wie eine zweite Haut.

"Komm, wir zeigen den anderen den Zahn" rief ich begeistert und zog Susan nach oben, aber sie stemmte sich protestierend dagegen.

"Aber mein Zahn ist weg" jammerte sie und sah sich suchend um. Ich gab einen ungläubigen Laut von mir. Er ist weg? Na toll! Danke Noah!! Jetzt mussten wir mitten im Gewitter nach einem winzigen Zahn suchen. Seufzend legte ich meine Mathehausaufgaben unter die Skateboard-Rampe, auch wenn das jetzt wahrscheinlich auch nichts mehr brachte. Die Zettel waren komplett durchnässt. Dann kniete ich mich neben Susan und wir machten uns auf die Suche, während erste Blitze den Himmel erleuchteten.



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