24. Kapitel - Lars

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Wir fahren so etwa eine Stunde. Eingehüllt in Schweigen. 
Unterwegs steigen keine Leute ein und es fühlte sich manchmal so an, als ob der Busfahrer vorhatte uns zu entführen. - was natürlich Quatsch ist. 
Ich schaue Josephine während der  Busfahrt andauernd an, was sie zum Glück nicht bemerkt. 
Sie schaut gebannt aus dem Fenster, als wäre sie in Gedanken oder vielleicht auch Tagträumen versunken. 
Ich wüssten gerne, was sie gerade denkt, doch sie würde es mir wahrscheinlich sowieso sagen . Denn schließlich vertraut sie mir anscheinend nicht. Denn warum hätte sie sonst nicht gewollt, dass ich sie bei sich zu Hause abholen? 
Was ist bei ihr Zuhause, was ich nicht wissen oder sehen darf? 
Was verbirgt sie? 
Und wo hat sie bitte so schlecht Lügen gelernt? 
Ich war im ersten Moment etwas enttäuscht darüber, dass sie mir so offensichtlich ins Gesicht log und mich dabei auch noch ganz offen ansehen konnte. 
Ich dachte, dass wir uns jetzt so langsam dem Freundesniveau nähern würden, doch da hatte ich mich anscheinend ganz offensichtlich getäuscht. 
Aber naja, vielleicht werden Josephine und ich ja noch Freunde. 
Und wie sagt nochmal so schön? Geduld ist eine Tugend. 
Ich muss wahrscheinlich einfach geduldig sein und abwarten, bis sich alles endlich fügt. 
Josephines Blick ist immer noch aus dem Fenster gerichtet. 
Wo er auch über die gesamte Fahrt bleibt. 
Vor der nächsten Haltestelle tippe ich Josephine an. 
Sie sieht mich fragend an und runzelt die Stirn. 
"Wir müssen gleich aussteigen", erkläre ich ihr.
Sie nickt und schaut wieder aus dem Fenster. 
Ich drücke auf dem Stopknopf und verlasse gleich darauf mit Josephine den Bus. 
Uns empfängt eine kühle Brise, die nach dem Meer und der Sonne riecht. 
"Sind wir am Meer?", fragt Josephine mich. 
Ich nicke. "Ja"
"Wo geht es zum Meer?", fragt Josephine. 
"Ich glaube man muss einfach dort geradeaus den Pfad entlang gehen", vermute ich und ehe ich mich versehen kann, ist Josephine auch schon los gestürmt in Richtung Meer. 
Ich habe Mühe mit ihr mitzuhalten, da mein Rucksack furchtbar schwer ist und mir dadurch die Schulter schmerzt. 
Schonbald sehe ich die Dünen und dann das weite, große, blaue und wunderschöne Meer. 
Josephine läuft begeistert und lachend, wie ein kleines Mädchen einfach mit Klamotten ist das Meer und streift sich dabei noch schnell ihren Rucksack ab. 
Als sie am Meer angekommen lässt sie sich einfach hineinfallen. 
Ich ziehe mir auch meinen Rucksack aus, was meiner schmerzenden Schulter verdammt gut tut und renne zu Josephine ins Wasser. 
Wir beiden stehen jetzt schon beide knöcheltief im Wasser und ich bereue es, meine Schuhe nicht ausgezogen zu haben, denn meine Socken sind schon nass. 
Wenn ich jetzt eine Erkältung bekomme, denke ich geschockt und stürme sofort aus dem Wasser und wühle in meinem Rucksack nach neuen Socken und nach Handtücher. 
Als ich diese gefunden habe, trockne ich meine Füße und ziehe schnell frische Socken an. 
Josephine hat von all dem nichts mitbekommen und hüpft munter im Wasser herum. 
Die sonst so sarkastische und ernste Josephine war verschwunden und wurde von einer munteren und fröhlichen Josephine ersetzt. 
Josephine war jetzt schon bis zu den Oberschenkeln im Wasser und ihre ganze Hose und die Bluse waren vollkommen durchnässt. 
Ich sah mich am Strand um. Trotz des guten Wetters befand sich keiner außer uns am Meer. 
Die Menschen waren manchmal schon verdammt komisch. 
Ich sah weiter Josephine beim Rumhüpfen im Wasser zu. 
Ihr fröhliches Gesicht und das glückliche Lachen machten auch mich glücklich und ich grinste breit. 
Es war so schön Josephine endlich mal Lachen zu sehen. 
Und ich musste sagen, sie hat ein schönes Lachen.
Es ist strahlend und lässt einen einfach mitlachen und lächeln. 
Genauso hatte ich es mir immer vorgestellt. 

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Tag 2 der Schreibwoche

Magst du das Meer? 



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