16. Kapitel - Lars

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Ich folge Emma runter in die Küche, die mit dem Ess - und Wohnzimmer verbunden ist. 
Meine Mutter sitzt schon am Tisch und schmiert sich ein Butterbrot. 
"Guten Morgen, Schatz. Hast du gut geschlafen?", begrüßt sie mich. 
"Morgen. Ja, ging so", antworte ich knapp. 
Meine Mutter nickt kurz und löchert mich nicht weiter mit Fragen. 
Ich setzte mich auf meinen gewöhnlichen Platz am Esstisch. Ich finde es irgendwie lustig, dass jeder, in unserer Familie, einen eigenen Platz am Tisch hat, wo er sich auch wirklich immer hinsetzt. 
Emma setzt sich - wie immer - mir gegenüber, neben meine Mutter. 
"Wo ist eigentlich Papa?", frage ich meine Mutter, während ich mir ein Brötchen aus dem Brotkorb nehme. 
"Er musste heute früh in die Arbeit. Es gab anscheinend irgendeinen Notfall und da musste er eben schnell hin", antwortete meine Mutter. 
"Achso", nicke ich. 
"Wo zum Teufel ist die Nutella?", fragt Emma und sieht sich suchend auf dem Tisch um. 
Ohne Nutella geht bei Emma morgens gar nichts. 
Keine Nutella bedeutet ein sehr schlecht gelaunte Emma. Mein Vater sorgt immer dafür, dass wir genug Nutella da haben, weil eine sehr schlechtgelaunte Emma kann keiner von uns gebrauchen. 
"Guck nochmal im Kühlschrank. Frank müsste erst letztens welche gekauft haben", sagt meine Mutter. 
Emma steht natürlich sofort auf und huscht zum Kühlschrank. 
"Da ist nichts!", sagt Emma. 
"Da muss aber welche sein!", erwidert meine Mutter. 
"Lass mich mal gucken", sage ich und stehe auf. 
Die Nutella entdecke ich sofort, war ja klar. 
"Siehe da! Das ist sie ja!", sage ich und hole sie aus dem Regal.
"Mann Emma, was suchen angeht bis du ein richtiger Maulwurf", sage ich grinsend und stelle die Nutella auf den Tisch. 
Emma grinst nur und setzt sich hin. 
Ich streiche ihr über den Kopf. 
"Lars!", motzt sie. 
Sie hasst es, wenn ich ihr über ihre dicken blonden Locken streichele, aber ich kann da einfach nicht widerstehen. 
Ihr Haar ist nämlich so schön weich, wie Schafswolle. 
Emma hat die selben Haare wie Papa. Ich komme eher nach Mama. 
Emma erzählt uns gerade von dem dummen Jungen, namens Noah, aus ihrer Klasse, als es plötzlich an der Tür klingelt. 
"Lars gehst du bitte?", fragt meine Mutter. 
Ich stöhne. 
"Mama, ich bin im Schlafanzug!", protestiere ich, doch das lässt meine Mutter nicht gelten. 
Ich stehe auf und tapse zur Tür. 
Wer kam nur auf die Idee so früh vor unserer Tür zu stehen? 
Ich öffne die Tür und wäre vor Überraschung beinahe umgekippt. 
Vor der Tür steht Josephine. 
Einen Augenblick starren wir uns nur an, als könnte niemand von uns diesen Moment richtig realisieren. 
Ich will nicht wissen, wie das für sie aussehen muss. Ich in Pyjama!
Am liebsten würde ich im Boden versinken, allerdings tut sich in der Nähe kein Loch in die Unterwelt auf. 
"Morgen", sagt sie schüchtern.
"Hi", bringe ich heraus. 
Wieder vergeht ein Augenblick. 
"Wwwillst du reinkommen?", stottere ich. 
"Ähm... OK", sagt sie und zieht ihre Schuhe aus und kommt rein. 
Josephine wirkt ein wenig wie erstarrt, während ich sie ins Ess - und Wohnzimmer führe. 
Als meine Mutter Josephine sieht, steht sie sofort auf und begrüßt sie. 
"Hallo, ich bin Lars Mutter und wer bist du?"
"Ich bin Josephine", stottert sie. 
Emma steht auf und kommt zu uns. Sie mustert Josephine von oben bis unten. 
"Bist du Lars Freundin?", fragt sie. 
"Nein!", sagen Josephine und ich gleichzeitig und wir klingen beide ein wenig erschrocken. 
Meine Mutter und Emma werfen sich einen wissenden Blick zu und schon wieder will ich am liebsten im Erdboden versinken. 
"Josephine, möchtest du vielleicht zu uns setzen?", wechselt meine Mutter das Thema. 
Josephine nickt.
Während Josephine, Emma und ich uns setzen, fragt meine Mutter: "Hast du Hunger?"
Josephine schüttelt den Kopf. 
"Ich habe vorhin schon etwas gegessen, aber danke"
"Du musst keine Angst haben, wir beißen nicht", sagt meine Mutter. 
"Ähm... OK. Dann nehme ich vielleicht noch ein Brot", stottert sie, "wo soll ich mich hinsetzen?" 
"Neben Lars", dirigiert sie Emma. 
Emma warf mir einen vielsagenden Blick zu und wackelt vielsagend mit den Augenbrauen. 
Gott, wieso habe ich nur so eine peinliche Schwester?! 
Josephine setzt sich nervös neben mich und nimmt sich zögernd ein Brot aus dem Brotkorb. 

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Tut dir Lars auch ein wenig leid? XD
Wäre es dir auch peinlich, wenn deine Familie das machen würde?

Niemals... VielleichtWhere stories live. Discover now