17. Kapitel - Josephine

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Meine Hand zittert ein wenig, als ich mein Brötchen schmiere.
Aus irgendeinem Grund bin ich gerade total nervös, obwohl Lars Mutter eigentlich ziemlich OK ist, genau wie seine Schwester. 
Lars mustert mich von der Seite, was mich noch ein bisschen nervöser macht. 
Lars Mutter setzt sich nun auch zu uns. 
Wir verfallen in ein mehr als peinliches Schweigen. 
"Du gehst also auf Lars Schule oder? ", fragt mich Lars Mutter. 
"Ähm... ja, wir gehen sogar in eine Klasse", sage ich und klinge schon wieder ziemlich verunsichert. 
Wieso bin ich nur her gekommen? 
Damit du dich bei Lars entschuldigen kannst, sagt eine Stimme in meinem Inneren. 
Stimmt, ich wollte mich bei ihm entschuldigen, aber nicht vor seiner Mutter und seiner Schwester. 
"Ich will auch auf Lars Schule gehen!", sagt Emma jetzt. 
Ich nicke nur, weil ich nicht weiß, was ich darauf antworten kann. 
"Aber ich bin erst sieben, ich muss also noch warten", sagt sie und beißt genüsslich in Nutellabrot. 
Ich mustere sie dabei aufmerksam. 
Wieder herrscht Schweigen. 
Ich nehme einen Beiß von meinem Brötchen. 
Lars mustert mich immer noch, was mir ein wenig unangenehm ist. 
Als könnte er meine Gedanken lesen, wendet er plötzlich den Blick ab und konzentriert sich, auf sein fast aufgegessenes Brötchen. 
"Es freut mich wirklich, dass Lars jetzt schon Anschluss in seiner Klasse gefunden hat, da er meistens etwas schüchtern sein kann. In der Grundschule und an seiner alten Schule hatte er Glück, schließlich kannte er da schon Luis, Kristina und Moritz.", sagt Lars Mutter jetzt. 
"Ja... ähm das ist wirklich schön", stammele ich. 
Lars nickt nur stockend. 
"Ich habe in meiner Klasse viele Freunde!", sagt Emma. 
Ihr Mund und ihre Hände sind voll geschmiert mit Nutella. 
"Emma, wasch dir bitte mal die Hände", sagt Lars Mutter. 
Emma steht, etwas widerwillig, auf. 
"Komm gleich wieder", murmelt sie und verschwindet nach oben. 
"Wie lange lebst du schon hier?", fragt mich Lars Mutter. 
"Ähm... ungefähr 13 oder 14 Jahre", antworte ich. 
"Dann kennst du dich hier also gut aus?", fragt sie, aber es klingt eher nach einer Feststellung. 
"Ja...", zögere ich. 
"Würde dir es etwas ausmachen Lars ein wenig herumzuführen? Er hat sich bisher noch nicht die Zeit genommen, alles hier auszukundschaften"
"Kann ich machen", stottere ich. 
Ist das wirklich eine gute Idee?, frage ich mich. 
"Ich bin wieder da!", ruft Emma und rennt zu uns und stolpert beinahe über ihre eigenen Füßen.
"Lars ist wirklich manchmal etwas schüchtern und ziemlich tollpatschig!", teilt mir Emma ernst mit und nimmt somit den Faden zu unserem ursprünglichen Gesprächsthema auf. 
"Ich schwöre dir, seine Tollpatschigkeit ist ein richtiger Fluch!"
"So tollpatschig bin ich doch gar nicht!", wiegelt Lars ab.
"Ach ja? Und was ist dann mit dem Busen von Frau Steinweiher? Warst du nicht derjenige, der gestolpert ist und brühend heißen Kaffee über ihre Oberweite geschüttet hat? Und ich habe Frau und Herr Werner auch noch gesagt, dass das nur schief gehen kann, wenn sie dich als Kellner für Frau Werners Geburtstag arrangieren! Aber Herr Werner hat ja bloß gesagt: Ach der schafft das schon!", erzählte Emma. 
Lars verzog das Gesicht. 
"So war das doch gar nicht! Und du kannst nicht behaupten, dass dir nicht auch peinliche Dinge passiert sind!", sagt Lars. 
"Ach ja, dann schieß mal los! Ich bin gespannt, was ich für peinliche Sachen gemacht habe", sagt Emma und verschränkt herausfordernd die Arme vor der Brust. 
"Erinnerst du dich nicht mehr? Im Somm..."
"Kinder, dass reicht jetzt!", unterbricht Emmas und Lars Mutter die beiden. 
"Schon gut", sagt Emma trotzig. 
"Geschwister", murmelt Lars Mutter und lächelt mich an, "hast du Geschwister?"
"Ähm nein", antworte ich. 
"Glückspilz", nuschelt Lars, "Josephine am besten zeigts du mir jetzt mal den Ort" 
"Ich will mit! Ich will mit!", bettelt Emma. 
"Niemals!", antwortet Lars. 
Er nimmt mein Handgelenk und zieht mich zur Garderobe, damit wir uns die Schuhe anziehen können. 
Wir gehen raus. 
"Lars! Du hast immer noch deinen Schlafanzug an!", ruft Emma, die uns anscheinend zur Garderobe gefolgt ist. 
"Ach Mist!", fluchte Lars und stürmt wieder ins Haus. 

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So, das war Kapitel 17. 
Ich hoffe es hat dir gefallen. 
Was hälts du von Emma? Hättest du sie gerne als kleine Schwester?

Niemals... VielleichtWhere stories live. Discover now