Kapitel 10

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„Ich- Du- Können wir bitte wann anders darüber reden?"

Bitte, lass diesen Moment schnell enden.

„Wieso? Wieso kannst du nicht ein einziges mal mit mir reden, ohne gleich wieder zu verschwinden? Ein einziges, verdammtes mal!"

„Nicht jetzt. Bitte." Und ohne eine Antwort abzuwarten drückte ich Malfoy von mir weg und lief los.

Mein Gefühl sagte mir, dass Professor Snape etwas falsch verstanden hatte. Etwas gesehen hatte und es anders deutete, als es eigentlich gewesen war. Ich musste das Ganze aufklären bevor es zu Missverständnissen kam.

———

„Severus?" Flüsterte ich wenig später, als ich an die hölzerne Tür seines Zimmers klopfte „Bist du da?"

Keine Antwort.

Noch einmal klopfte ich.

Doch erneut gab es keine Antwort.

Er war sauer gewesen, enttäuscht, verletzt.

Danke, Draco fucking Malfoy.

Außer mir auf die Nerven zu gehen konnte er offensichtlich auch Beziehung in den Ruin treiben, won denen we noch nicht einmal wusste, dass sie existieren.

Schritte nährten sich mir aus etwas weiterer Entfernung und erloschen somit meine sich warm laufenden Gedanken.

Mist!

Auch das noch. Das Schicksal meinte es wohl besonders gut mit mir, an jenem Tag. Wenn mich jemand hier unten erwischte, bei den Räumen der Lehrer, dann war ich geliefert gewesen. Hektisch sah ich mich um und lief dann zu der gegenüberliegenden Wand, die einen kleinen Vorsprung in sich hatte. Es war nicht das beste Versteck, aber die einzige Möglichkeit gewesen, unentdeckt zu bleiben.

„Severus. Ich möchte nicht unhöflich klingen aber es scheint mir, als würde Sie etwas bedrücken." Hörte ich Professor Dumbledore sagen.

Die Stimmen kamen immer näher. Und umso näher sie kamen, umso schneller schlug mein Herz.

„Wie kommen Sie darauf?"

Die Schritte verstummten einige Meter vor mir.

„Sie sind verschlossener, abgelenkter, nicht ganz bei der Sache, wie Sie es sonst sind. Gibt es da etwas, was Sie mir sagen möchten? Was ich wissen sollte?"

Snape räusperte sich; „Nicht das ich wüsste."

„Seien Sie kein Dummkopf, Severus. Geheimnisse bringen Sie nicht weit und sie gelangen immer ans Licht, früher oder später. Ein jener der versucht etwas zu verbergen, wird erwischt bei dem, was er zu trügen scheint. Und der Trug ist wahrlich verletzend, mein Freund. Manchmal ruiniert man damit nicht nur sich selbst."

Genau vor diesen Momenten hatte ich mich immer gefürchtet gehabt, seit dem wir etwas miteinander angefangen hatten. Dass jemand dahinter kommen würde, es jemandem auffallen würde. Jemand unsere Blicke sehen und deuten würde.

„Erzählen Sie mir die Wahrheit." Bohrte Dumbledore weiter nach „Sie wissen, dass Sie mit mir reden können."

Und zu meinem großen Erstaunen gab Snape tatsächlich nach.

„Was wäre wenn es jemanden geben würde, denn ich mehr liebe, als ich es einst bei Lilly tat? Wenn dieser jemand mich glücklich macht, einfach nur durch einen Augenaufschlag. Wenn mein Herz geheilt ist und ich die Farben dieser, einst so grau wirkenden, Welt wieder erblicken kann?"

„Jemanden den Sie mehr lieben als Lilly? Ich wage mich zu erinnern, dass Sie, Severus-"

„Das habe ich auch niemals für möglich gehalten" fiel er Snape ins Wort „Aber so es ist doch geschehen."

„Darf ich mir die Frage erlauben, über welche Dame wir hier reden?"

„Wenn Sie erlauben; Das bleibt vorerst bei mir.."

„In Ordnung. Und ziemlich verständlich. Aber weshalb fürchten Sie sich?"

Ein Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit, ein Lächeln überkam meine Lippen. Er war ehrlich gewesen. Zumindest über seine Gefühlslage. Und was er über Lilly sagte, Harry Potters Mutter, machte mich noch um einiges glücklicher. Er hatte mir eins von ihr erzählt gehabt. Davon, wie sehr er sie einst geliebt hatte und, dass er der festen Überzeugung gewesen sei, niemals jemanden so sehr lieben zu können wie sie. Doch offensichtlich lag er falsch, was mein Herz noch höher schlagen ließ. So, als wäre es kurz vorm explodieren gewesen.

„Nun ja, wissen Sie. Es gibt da einige- Differenzen, Unterschiede, Besonderheiten die das Ganze verkomplizieren könnten."

„Liebe ist etwas, was jeder Mensch begehrt, Severus. Seien Sie daher glücklich darüber, was Sie haben, egal wie schwer es wird und egal welche Unterschiede Sie ausmachen."

„Vermutlich haben Sie recht, Albus.." stimmte er ihm zu „Wenn Sie mich nun entschuldigen würden. Ich habe noch einiges zu erledigen."

„Natürlich, Natürlich. Machen Sie nur, ich habe noch ein Treffen mit Mr Potter.. Eine gute Nacht." Dumbledore ging mit lauten Schritten von dannen.

Severus kramte in der Tasche seines Mantels, vermutlich auf der Suche nach seinem Zimmerschlüssel. Und ich wartete noch einige Minuten bis ich mir sicher gewesen war, dass Professor Dumbledore tatsächlich verschwunden war. Dann trat ich aus meinem Versteck hervor und beobachte Snape dabei, wie er seine Tür öffnete, jedoch in seiner Bewegung verharrte, als ich auf ihn zu lief. Meine Schritte halten von der Wand wieder.

Langsam drehte er sich zu mir um und sah mich verwirrt an „Was machen Sie hier, Mrs D/N/N?"

„Ich wollte mit Ihnen reden, Professor."

Den Anschein bewahren, nur für den Fall.

„Und über was?" Er drehte den Türknauf um und trat in sein Zimmer, blieb jedoch in der Tür stehen und musterte mich von oben bis unten.

„Über Mr Malfoy." Ich atmete tief ein, lief an ihm vorbei in sein Zimmer und blieb genau vor ihm stehen während er die Tür schloss.

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteWhere stories live. Discover now