Kapitel 21

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Mein Herz raste wie wild.

Mein Atem setzte einen kurzen Moment lang aus.

Ich hatte es getan. Ich hatte Draco alles erzählt- Von dem Schwur, den ich geleistet hatte, bis hin zu meinen Aufgaben und all dem Wissen, welches ich darüber hatte. Was seine Mutter mit mir besprochen hatte, wofür ich einstand und was meine Folgen waren, sollte ich mich nicht an die Abmachung halten.

Und er?

Er hatte mir zugehört, ruhig und mit noch düsterer Miene, als sie es eh schon gewesen war.

Doch es gab eine Sache, die ich ihm weiterhin verschwieg- Severus Snape.

Es gab Sachen, die musste auch mein bester Freund nicht wissen.

Als ich am Ende meiner Erzählung ankam stand er einfach nur da. Er bewegte sich keinen einzigen Zentimeter. Draco Malfoy stand mir einfach nur gegenüber und starrte mich an, als konnte er nicht glauben was er soeben gehört hatte. Es wunderte mich nicht- Im Gegenteil. Es hätte mich verwundert, wenn er etwas gesagt hätte, wenn er danach etwas zu sagen gehabt hätte. Und so vergingen einige Minuten. Minuten der Stille, der Nervosität, des Unbehagens weil ich keine Ahnung hatte, was als nächstes passieren würde. Doch dann folgte eine Reaktion seinerseits; Er trat einen Schritt näher an mich heran. Innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, dass er mich anschreien würde, mir eine Standpauke halten oder mich an den Armen packen und schütteln würde, aber nein. Es geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hatte-

Draco umarmte mich.

Es war eine lange und liebevolle Umarmung gewesen, doch erwiderte ich sie nicht.

Nachdem er sich wieder von mir gelöst hatte offenbarte er mir seine Tränen. Er dankte mir. Erklärte mir, dass er auf der einen Seite niemals wollte, dass ich mein Leben aufs Spiel setzte, er nun aber endlich jemanden an seiner Seite hätte, dem er vertrauen könnte.

Und ich?

Ih war erleichtert gewesen.

,,Er hat mir seine ganz andere Seite gezeigt." Erklärte ich die geschehene Situation weiter.

,,Und was soll mir das sagen?" Severus saß auf seinem Bett, laß in einem seiner Bücher und hörte mir dennoch genauestens zu-

Manchmal faszinierte es mich, wieviel er auf einmal und zur selben Zeit machen konnte ohne durcheinander zu kommen, doch genau das war eine Eigenschaft an ihm gewesen, die ich so sehr bewunderte.

Genervt verdrehte ich die Augen und packte meinen Rucksack zusammen ,,Nichts. Aber vielleicht zeigt dir das ja, dass Draco nicht so kalt und emotionslos ist, wie du es immer gedacht hast. Ich denke, dass er mit der ganze Sache nicht klar kommt, dass er das alles überhaupt nicht machen möchte. Zumindest hat es sich danach angehört als wir beschlossen haben, das Verschwindekabinett zusammen zu reparieren."

Mein Freund nickte nur. Mir war klar, dass er von all dem nicht sonderlich begeistert war. Weder davon, dass Malfoy und ich zusammen eine Aufgabe hatten, noch davon, dass Draco über alles bescheid wusste. Doch Severus wusste, dass er daran nichts mehr ändern konnte und so ließ er es zwischen uns stehen.

,,Immerhin gehe ich so meiner Aufgabe nach." Redete ich weiter und warf einen Blick auf die Uhr- Mist ,,Ich sollte langsam los. Er wartet bestimmt schon auf mich."

,,Dann solltest du dich besser beeilen, Liebste."

Lächelnd warf ich ihm einen Luftkuss zu bevor ich leise sein Zimmer verließ. Es schien alles gut zwischen ihm und mir zu sein, zumindest machte mir das mein Kosename deutlich, den er soeben für mich benutzt hatte- So wie er es immer tat, wissend, dass mich dies glücklich machte. Und genau das war in diesem Moment der Fall gewesen- es machte mich mehr als nur glücklich und zeigte mir, dass ich den richtigen Mann an meiner Seite hatte. Einen Mann der für mich einstand, mir immer zuhörte zu jeder Zeit .

Ein Blick durch den Korridor verriet mir, dass niemand zu sehen war und ich somit auch nicht gesehen werden konnte. Und so lief ich weiter, die steinernen Gänge entlang, die Treppe hinauf und hin zu dem Raum der Wünsche. Wie ich erwartet hatte wartete Malfoy bereits auf mich.

,,Bit du bereit?" Ich sah ihn an.

Seiner Mimik nach zu urteilen war er alles andere als bereit dafür gewesen, doch er wusste genau wie ich; Wir hatten unsere Aufgaben und diese mussten erfüllt werden. Auch, wenn weder Malfoy noch ich bereit dafür gewesen waren, unser Leben hing davon ab.

,,Ich bin bereit, wenn du es bist." Lächelte er schwach.

Meine Antwort ließ nicht lange auf sich warten: ,,Worauf warten wir denn noch, Malfoy."

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Einige Tage vergingen. Es fühlte sich jedoch eher nach Wochen an. Die Nächte wurden immer länger, an Schlaf war kaum noch zu denken gewesen, das Essen ließen wir immer öfter ausfallen und auch der Unterricht litt unter unserer Aufgabe genau so wie die Beziehung zu meinen Freunden und zu Severus, den ich kam noch sah. So hatten wir uns diese Aufgabe leicht vorgestellt gehabt, so war sie doch anstrengender und nerzverreißender als wir es jemals für möglich gehalten hätten. Unsere Motivation verschwand von Tag zu Tag mehr und von Tag zu Tag wurde Malfoy blasser, auch wenn auch dies kaum möglich gewesen war.

So anstrengend all das auch gewesen war, so gab es dennoch einen Lichtblick-

Den bevorstehenden Ball.

Trotz all dem Stress und der nicht vorhandenen Zeit hatten Draco und ich es geschafft gehabt nach Hogsmeade einkaufen zu gehen und uns zumindest etwas ansehnliches zu besorgen.

,,Wie sehe ich aus?" Lächelnd trat ich aus dem Badezimmer.

Severus sah mich an mit einem Blick, den ich in keiner Hinsicht deuten konnte. Seine Augen wanderten von oben nach unten und ließen dabei keine Kurve meines Körpers aus.

,,Es ist bedauerlich, dass ich nicht die Möglichkeit habe, mir einen Tanz von dir gewähren zu lassen."

Und damit hatte er verdammt recht; Es war den Professoren untersagt, mit den Schülern zu tanzen. Das bedeutete für uns, dass wir den ganzen Abend von einander getrennt waren. Und auch, wenn das an sich nichts Neues gewesen war, so tat es dennoch immer wieder weh.

,,Ich hoffe du möchtest mir damit sagen, dass ich gut aussehe."

,,Du siehst perfekt aus, Liebste." Er trat einen Schritt näher an mich heran und griff nach meinen Händen um sie anschließend in seine zu legen ,,Ist es meiner Wenigkeit denn zumindest gewährt, die heutige Nacht mit dieser bezaubernden Frau verbringen zu dürfen?"

Sofort nickte ich, denn eines stand außer Frage; Wenn ich schon keinen Tanz mit ihm hatte, gehörte uns beiden immerhin die Nacht.

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt