Kapitel 12

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Die Tage vergingen, als würde man sie kaum miterleben. Als würde man einatmen und es wären mehrere Stunden, einfach so, vergangen. Tage voller Unterricht, Lernen in der Bibliothek und den üblichen Gesprächen zwischen Blaise, Pansy, Draco und mir.

Malfoy versuchte immer noch, das Gespräch mit mir zu Ende zu führen, doch ich ging ihm so gut wie es eben ging aus dem Weg.

Es war besser so gewesen, für ihn und für mich.

Für ihn, da ich ihn nicht direkt verletzten würde und für mich, weil ich ihn nicht direkt verletzten musste.

Es sollte mir egal sein, doch das war es nicht.

Ganz und gar nicht.

Draco zählte zu meinen besten Freunden, zu denen, den ich fast alles anvertrauen konnte. Er war jemand, mit dem ich aufgewachsen war. Der mich seit klein auf kannte, vermutlich besser als irgendjemand sonst. Weder wollte ich noch konnte ich ihn verlieren. Und schon gar nicht wegen so etwas wie Gefühlen.

Verbrachte ich meine Zeit mal nicht mit den üblichen, alltäglichen Dingen, dann verbrachte ich meine Zeit gemeinsam mit Severus. Er brachte mir endgültig das Steineflippen bei, überraschte mich mit einem Picknick und lehrte mir das Klavierspielen. Doch irgendetwas schien mir anders an ihm zu sein- Er war verschlossener, nachdenklicher, manchmal nicht wirklich bei der Sache, als wäre nur sein Körper anwesend, aber sein Geist würde von dannen ziehen.

Bloß wohin?

„Isst du das noch?" Draco deutete mit seiner Gabel auf meinen Teller und angelte sich die Kartoffel herunter, nachdem ich meinen Kopf verneinend geschüttelt hatte.

Auch Malfoy verhielt sich neuerdings komisch, schwänzte oft den Unterricht und wirkte blasser als er sowieso schon gewesen war. Er wirkte leblos, kraftlos, lustlos. Nicht mehr so, wie er es einst tat- Für jeden Spaß zu haben.

Lag es an mir?

Daran, dass ich ihn verletzt hatte?

Oder doch daran, dass in einigen Tagen die Ferien waren und er wieder nach Hause musste?

Wir alle wussten, wie sehr er seinen Vater verabscheute, ihn verachtete. Kein Wunder-

Auch wenn die Malfoy's mich mochten; Lucius war und blieb ein Mann voller Dunkel- Und Boshaftigkeit.

„D/N. Ist alles in Ordnung bei dir?" Pansy sah mich fragend und zugleich mitfühlend an.

„Nur ein wenig nachdenklich." Beruhigte ich sie schnellstmöglich „Ich denke, dass ich langsam wieder los sollte. Es gibt noch einiges zu tun, wenn ich diesen bescheuerten Aufsatz bis Montag fertig bekommen will."

Ohne eine Antwort abzuwarten stand ich auf, griff nach meinen Sachen und lief los.

Los zu Severus..

———

„Einen Aufsatz über Zaubertränke. Könnte es etwas schlimmeres geben?"

Gelangweilt sah ich zu Severus, der auf seinem Stuhl vor seinem hölzernen Schreibtisch stand und aus dem kleinen Fenster sah.

„Ich meine, versteh mich nicht falsch. Ich weiß, wie sehr du Zaubertränke liebst. Aber das ist einfach nicht meine Welt. Sie mögen interessant sein und bestimmt auch hilfreich. Aber sie zu verstehen- Das scheint mir nahe zu unmöglich."

Mit spitzen Fingern blätterte ich mein Buch um.

Schrumpftrank

Mit dem Schrumpftrank können Lebewesen für einen gewissen Zeitraum (variiert je nach Mondphase) verkleinert werden. Ihr eigentliches Alter verändert sich in der Zeit allerdings nicht.

Zutaten; 50g Gänseblümchenwurzel, gerieben
3 Schrumpelflliegen -


„Entschuldige, Liebste. Hast du etwas gesagt?"

In der Tat- Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm. Etwas ging in ihm vor, ließ ihm keine Ruhe. Er saß da, noch immer in seiner Uniform, was recht untypisch für ihn gewesen war, zumindest um diese Uhrzeit. Seine schwarzen Haare hingen kreuz und quer über seinem Kopf verteilt, struppig. Seine Haut war blasser als sonst, als hätte er Tagelang weder Sonnenlicht noch Schlaf gesehen, was mir die schwarzen, tiefen Augenringe verrieten.

Es lag an mir herauszufinden, was auf seiner Seele lastete.

Laut aufatmend klappte ich mein Buch wieder zu, stand auf und tapste zu ihm herüber. Dann legte ich von hinten meine Arme um seine Schultern und meinen Kopf gegen seine Wange.

Er war eiskalt.

„Was beschäftigt dich, mein Schatz?"

Für einen kleinen Augenblick schloss er seine Augen und es schien mir, als würde er meine Nähe genießen. Es genießen, meinen Geruch zu riechen und meine warme Haut auf seiner zu spüren. Dann jedoch öffnete er sie wieder, sein Blick verloren im nichts.

„Wir sollten uns unterhalten, D/N."

In seiner Stimme lag etwas raues, dunkles. So liebte ich es normalerweise, so schien es mir dieses mal anders zu sein. Als wäre er besorgt über etwas, was mir bis jetzt noch nicht klar gewesen war.

„Verzeih mir meine vermutlich unpassende Aussage, aber das hört sich nicht gerade gut an."

Vorsichtig trat ich von ihm zurück und setzte mich wieder auf sein Bett. Meine Bücher schob ich beiseite, denn dieser blöde Aufsatz konnte definitiv warten.

Er war wichtiger, viel wichtiger.

Auch er stand auf und kam langsam und mit dumpfen Schritten auf mich zu, bevor er sich schließlich neben mir niederließ und meine Hände in seine nahm. Sofort lief eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper.

„D/N-" sein Blick traf auf meinen „Die letzten, vergangenen Wochen waren die wohl schönsten meines Daseins. Du hast mich gelehrt, wie schön das Leben sein kann, mit der richtigen Person an seiner Seite. Wie es sich anfühlt, für einen kleinen Moment frei zu sein, denn das bin ich wenn ich in deine lieblichen Augen sehe."

Schwer schluckte ich „Du- Du hast doch nicht etwa vor, dass hier zu beenden?"

Mein Herz schlug wie wild.

Mein Atem stockte.

„Nein." War die Antwort, die meine Nervosität sofort sinken ließ „Diese furchtbare Tat würde mich selbst zerstören, denn du bist alles was ich noch habe. Nur-" Noch einmal atmete er tief ein, um sich etwas zu sortieren „Diese Zeiten mit dir waren und werden es immer sein- Wunderschön. Doch sie haben mich vor dem fliehen lassen, was uns bevor steht. Was wir in nächster Zeit zu erwarten haben. Gefahr. Eine Gefahr, in der ich dich nicht wissen möchte und dir deshalb einen Vorschlag machen möchte."

Irritiert sah ich ihn an.

Was redete er da?

Er ist wieder da."

Wow- Was?

Er?"

Bitte sag es nicht, bitte sag-

Der dunkle Lord ist wieder da." Mit diesen Worten zog er seinen Ärmel nach oben und entblößte seinen Unterarm, auf dessen das Mal prangte.

Sofort rutschte ich ein Stück von ihm weg, doch er hielt mich an meinem Arm fest.

„Gebe mir diesen Moment um es dir zu erklären, Liebste. Denn es ist nicht so, wie es aussieht."

„Ist es nicht?" Rief ich entsetzt und konnte spüren, wie Tränen sich in meinen Augen sammelten „Ich dachte, du bist ein guter Mensch. Und nicht so."

Er hatte es mir verschwiegen gehabt.

Hatte mich angelogen.

Geheimnisse vor mir gehabt.

Mich verraten, enttäuscht.

Eilig stand ich auf, griff nach meinen Sachen und lief in Richtung Tür, verharrte jedoch in meiner Bewegung als er rief;

„Ich habe ein Abkommen mit Dumbledore."

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें