Kapitel 17

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Der restliche Tag verging damit, dass Bellatrix mir um die hundert Male erklärte was meine Aufgaben gewesen waren; Draco beschützen, so gut es ging und seine Aufgaben zu übernehmen, wenn er an diesen scheitern würde. Narcissa redete mir nebenher ein, dass ich meinem besten Freund davon nichts erzählen durfte, dass ich darüber schweigen musste. Bloß war das leichter gesagt als getan- Durch die Zeit, die er und ich uns bereits kannten, wusste er ziemlich genau wann ich ihm etwas verheimlichte oder ihn anlog. Eine falsche Frage von ihm und ich wäre aufgeschmissen gewesen. Somit musste ich mein Bestes geben, auch wenn das hieß, dass ich mehr Zeit mit ihm verbringen musste- Eine Sache die meinem Freund nicht sonderlich gefiel, doch es ging nicht darum was er in jenem Moment wollte und was nicht. Es ging darum sein Leben in Sicherheit zu wissen- Egal was ich dafür auf mich nehmen musst und egal um welchen Preis.

Nachdem die beiden endlich wieder verschwunden waren, ich hielt Bella's nervtötende Stimme kaum noch aus, war es ungewöhnlich Still im Haus. Kein Wunder, denn Severus hatte sich nach einigen verstrichenen Stunden zurückgezogen gehabt. Zu jenem Zeitpunkt war dies bereits Stunden her gewesen und noch immer ließ er sich nicht bei mir blicken. Vermutlich arbeitete er an einem neuem Zaubertrank oder beschäftigte sich mit weiteren Kräutern und Büchern- Zumindest versuchte ich mir dies einzureden auch wenn ich wusste, dass er vermutlich durchdrehte vor Wut. Es war mir klar, dass ein ausgiebiges und langes Gespräch mit ihm vor mir lag, doch hatte ich mir meine Argumente im Kopf bereits zusammengelegt. Auch, wenn mir das nicht weiterhelfen würde sobald ich vor ihm stand.

Das Knarren einer hölzernen Tür riss mich schließlich aus meine Gedanken und sofort hob ich den Kopf an um von dem Sessel, in dem ich saß, in Richtung Küche zu sehen; Severus stand im Raum. Er trug eine ziemlich gemütlich aussehende Hose und ein graues T-Shirt. Seine schwarzen Haare hingen kreuz und quer über seiner Stirn verteilt. Seine blassen Hände hielten zwei Tassen voller herrlich riechendem Tee als er mit langsamen Schritten auf mich zukam. Die Spannung zwischen uns war im ganzen Raum spürbar gewesen, wie Elektrizität die durch die Luft kribbelte.

„Hier-" er hielt mir meine Tasse hin „Meines Erachtens benötigst du dringend eine kleine Aufmerksamkeit nach diesem Ereignisreichem Tag, meine Teuerste."

Überspielte er es oder war er doch nicht so wütend gewesen, wie ich es angenommen hatte?

„Danke, mein Schatz." Stammelte ich, nahm sie entgegen und trank einen Schluck. Sofort bereitete sich wohlige Wärme in meinem Innerem aus „Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?"

„Den Umständen entsprechend." Er nahm auf dem Sessel neben mir Platz „Es plagen mich in etwa tausend Gedanken über das, was geschehen ist."

Da hatten wir das Thema wieder. Oder besser gesagt; Den Anfang unseres Gespräches.

„Es stellt sich mir die Frage, weshalb du dies getan und damit dein eigenes Todesurteil unterschrieben hast."

„Um dein Leben zu wahren-" lautete meine sofortige Antwort „Wir wissen beide, dass es dich zerstört hätte einen weiteren Bund einzugehen- Jedoch wäre es diesmal einer gewesen, der dich das Leben hätte kosten können, Severus. Das wollte ich verhindern."

„Und nun ist es dein Leben, welches auf dem Spiel steht. Siehst du das denn nicht, meine Liebe? Es bedarf nur eine falsche Frage von ihm und eine falsche Bewegung deinerseits, dann ist es an dir, dass du deinen Kopf hinhalten musst. Nur, weil du meinen längst verdorbenen Geist schützen wolltest." 

„Längst verdorben?" Entsetzt sah ich ihn an „Dein Geist ist noch längst nicht verdorben! Du bist der liebevollste Mensch der mir jemals unter die Augen getreten ist. Wage es ja nicht, daran zu zweifeln."

„Du liebst mich, D/N. Und genau aus diesem Grund siehst du mich aus anderen Augen. Du siehst ein Bild von mir. Ein Bild, welches ich nicht sehe, wenn ich meine eigene Visage im Spiegel betrachte."

„Ja, ich liebe dich, Severus. Und genau deswegen musst du das, was ich getan habe, akzeptieren. Du hättest das selbe für mich getan, wenn die Lage anders gewesen wäre und mein Leben auf dem Spiel gestanden hätte, durch einen vollkommenen, unfreiwilligen Schwur. Zudem weißt du, dass ich besser an Draco herankomme als du es jemals könntest. Wie du also siehst, habe ich all das nur für dich getan- Aus meiner Liebe zu dir. Ich würde jeden Preis der Welt zahlen, möge er noch so teuer sein, um dich und dein Leben außer Gefahr zu wissen. Selbst wenn auch ich dadurch in Gefahr gerate."

„Wir führen bereits einen Krieg. Einen Krieg, der hunderte das Leben kosten wird. Und ich werde alles tun was in meiner Macht steht, damit du nicht zu denen gehörst, die ihr Leben geben." Seine kalte Hand wanderte auf meine und mit seinen Fingern strich er über meine Knöchel „Ich liebe dich mehr, als ich es jemals für möglich hielt, Teuerste."

„Und ich-" vorsichtig stellte ich mein Glas ab, stand auf und stellte mich vor ihn „Ich liebe dich."

Dann küssten wir uns. Es war ein Kuss der so vieles aussprach, mehr als Worte es jemals gekonnt hätten. Wir beide würden unser Leben für den jeweils anderen riskieren- Wir beide würden für den anderen sterben, um der Liebe Willen. Diese Entscheidung hätte ich niemals geändert. Selbst nicht wenn ich gewusst hätte, was uns beide erwartete- Denn was uns erwartete, war die pure Finsternis.

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteWhere stories live. Discover now