Kapitel 23

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Seine Worte hallten in meinem Kopf und es schien mir unmöglich, sie zu greifen, sie anzunehmen und zu realisieren. Eine Finsternis überkam meine inneren Gefühle und ließ mich erschüttert fühlen.

,,Das kann nicht sein." Stammelte ich und richtete mein Blick auf den Boden, hoffnungsvoll dort eine Erkenntnis zu finden.

Einen Moment lang schloss ich die Augen und atmete tief ein und aus. Die kalte Luft strömte durch meine Lungen und unterbrach für einige Sekunden mein nicht anhaltendes Gedankenkarussell.

,,Es tut mir leid." Flüsterte er und küsste meine rechte Hand ,,Es ist schmerzhaft, gewiss. Und es beruhigt dein Gewissen durchaus nicht wenn ich dir sage, dass Dumbledore selbst darüber bescheid weiß."

Was redete er da?

,,Du- DU meinst-" stammelte ich ,,Dumbledore weiß über seinen eigenen, bevorstehenden Tod bescheid?"

,,So ist es, Teuerste." Lautete die Antwort ,,Es war ihm klar, dass es einst dazu kommen würde. Als ich es erfuhr, informierte ich ihm umgehend. Und ihm ist es auch gewiss, dass Draco diese Aufgabe zugeteilt wird. So wie es klar zu sein scheint, dass er an dieser Aufgabe scheitern wird."

,,Aber wenn er-" ich versuchte meine Gedanken zu sortieren ,,Wenn er scheitern wird. Bedeutet das dann nicht, dass ich?"

Sein Nicken ließ mich förmlich erstarren.

,,Dann ist es an dir, Liebste. Du hast einen Schwur geleistet und diesem wirst du nachkommen müssen, um dein Leben nicht zu verlieren. Auch dies ist Dumbledore durchaus klar. Ebenfalls weiß er über deine Situation mit Malfoy bescheid."

,,Und was hat er dazu gesagt?" Lautete meine Frage ,,Wenn er all das weiß, weiß er dann auch von uns?"

Severus verdeutlichte mir, dass er ein paar Schritte mit mir gehen wolle. Und so folgte ich ihm auf einem schmalen Pfad entlang des Waldrandes.

,,Dies hat er nicht zum Ausdruck gebracht." Erklärte er mir ,,Doch ich bin mir dessen sicher. Es gib 't kaum etwas, was Dumbledore nicht weiß. Er ist einer der mächtigsten Zauberer unserer Zeit. Solch jemandem etwas zu verheimlichen scheint mir beinahe unmöglich zu sein."

Vermutlich hatte er recht.

,,Aber wieso hat er keinen von uns beiden darauf angesprochen, wenn er es wirklich wissen sollte?" Bohrte ich weiter nach ,,Hätte er das nicht hinterfragt? Oder uns dafür verurteilt?"

Kaum merklich schüttelte mein Freund den Kopf.

,,Für ihn ist die Liebe ein Geschenk des Lebens. Niemand kann sich aussuchen, wo diese Art von Gefühlen hinfällt oder zu welchem Menschen sie uns anzieht. Und auch darüber ist sich Dumbledore im Klaren. Zu dieser Zeit, in der wir uns befinden, geht es gewiss nicht um Gefühle oder Beurteilung. Es geht um unser aller Leben und eine Finsternis, die uns überkommen wird. Sie ist greifbar nahe. Näher als jeder Schüler es zu denken scheint. Die Gefahr lauert überall."

Schwer schluckte ich.

Er fuhr fort; ,,Dumbledore ist sich dessen bewusst, dass es deine Aufgabe ist ihn umzubringen. Und er wird es dir und mir und jenem mit reinem Herz dafür verzeihen. Er sieht es als seine Aufgabe an, zu sterben, damit wir das Vertrauen des dunklen Lords gewinnen und somit unsere Welt ein Stück weit schützen können. Verstehst du das, Liebste?"

,,Das macht es nicht einfacher für mich." Meine Stimme bebte bei jedem Wort ,,Ich weiß nicht, ob ich das kann, Severus."

,,Ich bin zu jeder denkbaren zeit an deiner Seite." Er schob mich in Richtung Schloss ,,Du bist niemals alleine. Nicht, solange es mich gibt."

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,,Es sind weitere Namen bekannt, von den verschwundenen Personen." Die bekannte Stimme aus dem Radio hallte durch die große Halle und sorgte neben dem Geräusch von kratzenden Federn auf Pergament für etwas Ablenkung.

Monate waren vergangen. Es schienen die finstersten Monate unserer aller Leben zu sein. Es war eine ganze weile her, seitdem ich meine Aufgabe erledigt und Dumbledore umgebracht hatte. Noch Immer plagten mich die Gedanken an jene Nacht des Geschehens und immer wieder bemühte Severus sich darum, mir den nötigen Halt zu geben. Auch wenn es durchaus beruhigend und hilfreich gewesen war, so hatte auch er sein Päckchen zu tragen und es schien mir unmöglich, auch ihm helfen zu können.

Die Todesser hatten ihn, seit Dumbledores Tod, zum Schulleiter von Hogwarts ernannt gehabt und es war von dort an seine Aufgabe gewesen, in dieser schule für Ordnung zu sorgen. Doch nach Schule sah es nicht mehr aus, eher nach einem dunklen und finsteren Ort für eine auszubildende Armee, dienend für den dunklen Lord selbst. Die Freute, die einst auf den steinernen Gängen geherrscht hatte, Wirte wie ausgestorben. Die Gesichter aller samt wirkten blass und ängstlich. Niemand schien Freude daran zu haben, an diesem Ort zu sein. Und jedem der Schüler war es zu jenem Zeitpunkt klar geworden; der krieg war längst im Gange.

Von dem besagten goldenen Trio fehlte seit Beginn dieser finsteren zeit jede Spur. Dies wiederum verunsicherte einige der Schüler noch mehr und so waren sie noch hoffnungsloser, als es eh schon den Anschein gehabt hatte.

,,Sie verurteilen mich." Severus dunkle Stimme riss mich aus meinen Gedankengängen.

Auch er war um einiges blasser und schmaler gewesen, als es vor einigen Monaten der Fall gewesen war. Die Situation nagte deutlich und spürbar an ihm. Und ich kam mir nutzlos vor, denn jede Hilfe und Unterstützung schien vergebens zu sein.

,,Sie haben keine Ahnung." Lächelte ich schwach ,,Sie kennen deine Situation nicht. Niemand von ihnen. Sie sehen, dass sich einiges ins negative verändert hat und, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr zu werden scheinen."

,,Es sind nicht nur die Schüler." Er hing seine Garderobe in seinen Schrank ,,Auch die anderen Professoren. Sie wechseln kein Wort mit mir und wenn, dann nur das Nötigste. Sie verachten mich. Sie spekulieren, jeder einzelne von ihnen."

,,Auch sie wissen nicht, was du durchmachst." Langsam stand ich auf und ging auf ihn zu ,,Nimm dir das nicht zu Herzen." Ich schlang meine Arme von hinten um seinen Körper ,,Es ist wie es ist und niemand von uns kann das ändern. Aber wir haben einander."

Er drehte sich zu mir um und sah mir tief in die Augen.

,,Was würde ich nur ohne dich tun, Teuerste?" Er hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen ,,Du gibst mir Kraft in diesen düsteren Zeiten. Und du bist dir dessen vermutlich nicht einmal bewusst. Du ahnst nicht einmal wie sehr du mir hilfst, indem du bei mir bist." Es war, als hätte er meine Gedanken gelesen ,,Dich Mägen vielleicht die Gedanken plagen, dass du mir nicht helfen kannst. Aber glaub mir, dass tust du jeden Tag. Ohne dich, Liebste, wäre meine Welt nur noch finster und ohne jeden Funken des Glückes. Doch du, D/N, du bist mein vollkommenes Glück. Ich liebe dich mehr, als Worte es jemals beschrieben könnten."

,,Und ich liebe dich, Severus."

,,Und genau deswegen ist es besser, wenn ich dich in Sicherheit, fernab von dieser Schule weiß."

,,Wie meinst du das?" Stammelte ich und zog fragend eine Augenbraue nach oben.

,,Du wirst bei den Malfoy's wohnen."

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteOù les histoires vivent. Découvrez maintenant