Kapitel 3

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Sein Shirt war mir um einiges zu groß gewesen. So groß, dass es bis zu meinen Knien ging und ich daher keine Hose darunter benötigte. Doch das machte es um einiges gemütlicher, zu seinem Geruch, der mich nun umgab und auf meiner Haut lag.

Mittlerweile lag ich mit ihm auf seinem federweichen Bett. Die Decke über uns und mein Kopf auf seiner Brust, die sich durch seine gleichmäßige Atmung hob und wieder senkte.
Auch seinen Herzschlag konnte ich deutlich wahrnehmen und aus irgendeinem Grund beruhigte er mich. Er gab mir ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit. Es war perfekt, so wie es war.

„Severus?"

„D/N?" Seine Stimme war so dunkel und so rau, dass sie zur Einzigartigkeit neigte. So einzigartig wie er es gewesen war. So besonders wie er es gewesen war. So einfach und doch so perfekt.

Etwas frustriert atmete ich ein „Wir müssen aufpassen, dass das hier niemand mitbekommt."

„Es ist nun ein halbes Jahr vergangen. Niemand hat etwas davon mitbekommen. Warum zerbrichst du dir also dein hübsches Köpfchen darüber?"

„Draco.." nuschelte ich in seine Brust.

„Was sollte mit Mr Malfoy sein?"

„Er hat mich heute darauf angesprochen, bevor er wieder mit dem üblichem Thema angefangen hat. Zwar nicht direkt auf dich bezogen, aber er meinte, dass ich mich verändert hätte, plötzlich verschwinde und glücklicher denn je wieder auftauchen würde. Und er hat recht."

„Und das macht dir solche Sorgen?" In seiner Stimme lag ein fragender, zugleich belustigter Ton.

„Dir etwa nicht?"

„Nein."

„Aber wieso nicht? Ich meine deine Arbeit steht dabei auf dem Spiel und-"

„Denkst du wirklich, dass Draco Malfoy so vieles zusammenzählen kann. So Vieles, dass er denken könnte, dass etwas zwischen uns Beiden ist?"

„Er ist nicht sonderlich dumm." Meine Finger malten einige Kreise auf seinen Bauch und ich konnte an seinem Arm feststellen, dass er davon Gänsehaut bekam, denn seine Armhaare stellten sich leicht auf.

„Jedoch ist Mr Malfoy auch nicht so von Intelligenz besessen, dass er dem, dass er uns, auf die Spur kommen könnte."

„Und was wenn doch? Was machen wir dann?"

„Was schwebt dir vor? Was denkst du werde ich dann tun, D/N?"

Die Frage irritierte mich.

Nicht im Ansatz hatte ich jemals darüber nachgedacht, was er tun würde, wenn es jemand mitbekommen würde.

Nicht im Ansatz hatte ich darüber nachgedacht gehabt, dass es überhaupt jemals jemand herausfinden könnte.

Wir waren nicht sonderlich professionell in diesem Versteckspiel gewesen. Jedoch auch nicht so schlecht, dass man uns etwas anmerken könnte. Das einzige, das bemerkt werden konnte war, dass ich anders drauf war- Eine Auffälligkeit, die selbst Draco schon mitbekommen hatte. Doch würde man dies jemals mit Severus Snape in Verbindung bringen? Und wenn ja, was würde er dann tun?

„Dann stehe ich dazu." Seine Worte füllten den Raum, nachdem ich immer noch still schweigend neben ihm gelegen hatte, unschlüssig darüber , was er in solch einer Situation getan hätte.

Doch mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet gehabt.

Eher mit etwas wie ; Dann reden wir uns daraus oder dann vertuschen wir das Ganze und sehen uns für eine Zeit lang weniger.

„Oder würdest du selbst dies trotzdem abstreiten wollen?"

Es war, als hätte er meine Gedanken gelesen und sofort schoss ein klares und deutliches „Nein" aus mir heraus „Mich hat es einfach nur gewundert. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du dazu stehen würdest. Dass du zu mir stehen würdest. Zu uns."

„Und weshalb das nicht?" Seine Finger spielten mit meinen Haaren. Er zwirbelte sie hin und her, drehte sie, lockte sie. Doch ließ er sie nicht los. Gerade so, als ob er somit die Sicherheit hätte, definitiv mit mir verbunden zu sein.

„Bin ich nicht einfach bloß eine Schülerin mit der man ab und zu ein wenig Spaß haben kann?" Sprach ich schließlich meine Gedanken aus, die mir schon länger durch meinen Kopf schwebten. „Ich meine; Du bist du. Und ich bin ich. Ein Professor und eine Schülerin. Eine Affäre, nicht mehr. Oder nicht?"

Erneute Stille trat ein, bis er mich plötzlich umdrehte und sein Gesicht über meinem war.

„Niemals wieder möchte ich dies aus deinem Mund hören. Und nichts was dem ähnlich klingt, D/N."

„W-Wieso" stammelte ich, sichtlich irritiert „Ist es denn nicht so? Bin ich nicht nur deine Schülerin?"

„Nein." Seine Finger fuhren nun über meine Wange „Meine Wenigkeit steht dazu, dass es am Anfang ziemlich komisch war. Nicht nur ausschließlich durch unseren Altersunterschied. Auch da ich dachte, und es immer noch tue, dass du zu gut für mich sein magst. Viel zu gut. Mit einem reinen Herzen, was meinem nicht im Ansatz ähnelt."

„Nein. Oh Nein. Das bin ich ganz sicher nicht."

„Da spalten sich diesbezüglich unsere Meinungen" hauchte er, bevor seine Lippen meine für einen kleinen Moment berührten „Und nun lass und schlafen gehen."

„Unter einer kleinen Bedingung."

„Diese Bedingung wäre?" Er zog mich wieder zurück auf seine Brust.

„Du summst ein Lied, wie du es immer tust."

Jeder Mensch, der diese Worte aus meinem Mund gehört hätte, hätte vermutlich losgelacht und mich gefragt ob ich noch alle Tassen beisammen hätte-

Doch es war anders gewesen.

Einzigartig.

Es war eine Art Ritual gewesen, dass er mir etwas vorsummte. Ein Ritual ab dem Moment an, als ich vor einigen Monaten erfahren hatte, dass meine Tante gestorben war, durch einen tragischen Unfall in der Muggelwelt. Sie hatte mir viel bedeutet, war wie die Mutter für mich gewesen, die ich nie haben durfte. Und so konnte mich niemand beruhigen-

Niemand bis auf er.

Nachdem ich mich den ganzen Tag lang in meinem Zimmer eingeschlossen und geweint hatte, weder jemanden sehen noch etwas essen wollte, kam er Nachts zu mir.  Er hatte sich neben mich auf mein Bett gelegt, mich in meinen Arm genommen und mir etwas vorgesummt. Und ich war eingeschlafen. Nach all den Stunden der Trauer, der Frustration, des Verweigern sämtlicher Dinge, war ich tatsächlich eingeschlafen. Durch ihn

„Ein besonderes Lied?" Fragte er und zog die Decke wieder ein Stück höher über uns, sodass ich mich noch enger an ihn kuscheln konnte.

Müde schüttelte ich den Kopf und legte meinen Arm um seinen Bauch, mein Bein auf seine Beine und meinen Kopf schmiegte ich noch doller an seine Brust-

So viel Nähe wie möglich.

Und dann fing er an. Er summte ein Lied, welches mir nicht sonderlich bekannt vorkam. Doch trotz allem war es das schönste Gefühl auf der ganzen Welt gewesen; Mit ihm in einem Bett.
Seine dunkle, perfekte Stimme, die ein Lied summte. Seine Hand, die vorsichtig durch meine Haare stich. Sein Herzschlag und seine Atmung deutlich hörbar in meinem Ohr. Der perfekte Ort für alle Zeit..

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteWhere stories live. Discover now