Kapitel 2

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„Einen Jungen? Wie kommst du denn auf so etwas und vor allem; Wer sollte das bitte sein?"

Zwanghaft lächelte ich.

Ein schwaches Lächeln um meine Nervosität zu überdecken, die sich in mir breit machte.

Draco zuckte ratlos mit den Schultern „Deswegen frage ich. Mehr oder weniger zur Sicherheit.."

„Nein, da gibt es niemanden."

Er trat einen Schritt näher auf mich zu „Das zu hören erleichtert mich. Ich dachte, dass du mir vielleicht etwas verheimlichst. Dass du vielleicht jemanden hast, aber es nicht sagen möchtest."

„Wieso sollte ich dir so etwas nicht sagen? Und wieso bist du erleichtert, dass es nicht so ist? Solltest du dich nicht eigentlich für mich freuen, wenn es so wäre?" Inständig betete ich, dass er nicht schon wieder mit diesem Thema anfing.

Das Thema welches er jedes mal anfing.

Und jedes mal aufs Neue ging er mir damit auf die Nerven. So sehr ich auch versuchte ihn klarzumachen, dass er nur ein guter Freund gewesen war, es half alles nichts. Und auch dieses mal war es vergebens gewesen.

„Ich glaube, dass kannst du dir denken, D/N." Seine kalte Hand legte sich an meine Wange, seine Ringe zeichneten sich deutlich spürbar auf meiner Haut ab „Wir haben so oft darüber geredet und du weißt genau, was ich für dich empfinde."

Aus irgendeinem Grund ekelte es mich an ihm so nahe zu sein. Es war ein unangenehmes Gefühl gewesen. Das Gefühl zu wissen, dass er etwas empfand ließ mir schummrig werden. Langsam atmete ich ein „Draco. Du weißt dass wir Beide-"

„Freunde sind?" Fiel er mir ins Wort.

Zaghaft nickte ich. Auch wenn er mir mit diesem Gerede über seine angeblichen Gefühle auf die Nerven ging, ich hasste es ihn zu verletzten.

„Wir kennen uns schon so lange. Du bist schon so lange an meiner Seite und unterstützt mich bei so vielen Sachen in meinem Leben. Lass uns das bitte nicht kaputt machen, Draco.."

„Und was wäre, wenn es genau das ist was du brauchst?" Er strich eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr „Was wäre wenn ich genau das bin, was du brauchst. Weißt du, D/N. Noch nie habe ich noch jemanden so verbunden gefühlt wie dir. Noch nie habe ich mich jemanden so geöffnet wie dir.."

Das unangenehme Gefühl in meinem Bauch wurde nur noch größer und es fühlte sich so an, als würde es Löcher in meinen Magen fressen.

„Gib mir diese eine Chance." Fuhr er fort, nachdem ich still schweigend geblieben war und nichts zu seinen vorherigen Worten gesagt hatte „Gib mir eine einzige Chance, dass wir Beide es versuchen. Lass uns etwas zusammen unternehmen. Zum Beispiel ein Butterbier im drei Besen trinken gehen, oder-"

„Entschuldigen Sie, dass ich ihren offensichtlich romantischen Moment unterbrechen muss.." Professor Snape trat neben uns „Aber Mrs D/N/N. Sie sind heute Nachmittag einfach gegangen, obwohl wir noch nicht alles besprochen hatten. Wenn Sie mich also begleiten würden."

Und wieder einmal war dieses Gefühl da gewesen; Mein Herz schlug wie wild und es fühlte sich nebenbei so an, als würden hundert Schmetterlinge in meinem Bauch auf und ab fliegen. Meine Augen trafen seine. Vereinzelte schwarze Haarsträhnen hingen auf seiner Stirn. Seine Mimik war stumpf gewesen. Unbeeindruckt. Er sah unfassbar gut aus, zugegeben.

Malfoy sah zwischen uns Beiden hin und her. Seine Augen funkelten dabei - bitterböse. Als würde er etwas sagen oder tun wollen, was alles andere als gut gewesen wäre. Offensichtlich war er nicht sonderlich über die Störung begeistert gewesen. Doch um seines Willen war es besser gewesen, denn ich hätte ihn nur ein weiteres mal verletzt und ihm erneut abgesagt- Wie ich es so ziemlich jedes Mal tat, ohne Ausnahmen.

Mühevoll versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und nickte „In Ordnung, Professor." Mein Blick wanderte zurück zu dem hellblonden Jungen, der vor mir stand und die Fäuste in seiner Tasche geballt hatte „Wir sehen uns dann später, Draco." Und somit drehte ich mich um und lief Snape nach.

„Habe ich etwas verpasst?" Severus sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an, nachdem wir einige Minuten später in seinem Zimmer angekommen waren „Zwischen Ihnen und Mr Malfoy?" Er schloss die Tür hinter sich.

Die Professoren hatten es hier in Hogwarts nicht schlecht gehabt, dass fiel mir jedes Mal aufs neue auf. Jeder von Ihnen hatte sein eigenes Zimmer.
Seines war riesig gewesen und hatte neben einem wunderschönen Ausblick auch noch ein abnorm großes Badezimmer gehabt. Seine Einrichtung war hölzern gewesen, nicht besonders. Eher rustikal und schlicht. Es spiegelte seine Persönlichkeit wieder. Und wenn ich ehrlich war, dann musste ich zugeben, dass ich in diesem Zimmer öfter war als in meinem eigenen.

„Nicht das ich wüsste." Schwungvoll ließ ich mich auf dem ledernen Sessel nieder, der in einer Ecke vor einem kleinen Kamin stand.

Er verfolgte jede einzelne meiner Bewegungen.

„Nicht, dass du wüsstest? In Ordnung. Wenn du mir dann die Frage erlaubst; Was war das gerade eben?"

„Er hat schon wieder damit angefangen. Sein Empfinden mir gegenüber und all das. Aber es ist einfach nur nervtötend und bedeutungslos für mich.." Erneut verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und sah ihm dabei zu, wie er sich umzog „Vermutlich denkt er, dass er Chancen bei mir hat. Aber er ist nicht unbedingt mein Typ."

„Und das könnte woran liegen?" Severus zog sein Gewand aus und ein schwarzes T-Shirt an.

Anfangs war es ungewöhnlich für mich gewesen, ihn in anderen, bequemeren Klamotten zu sehen. Ich kannte ihn nur mit seinem endlos langen Gewand, seinem schwarzen Mantel, seinem weißem Hemd. Doch mittlerweile fand ich, dass diese gemütlicheren Klamotten ihm nur noch besser standen. Auch, wenn er in nahezu allem gut aussah.

„Wohlmöglich daran, dass er so alt wie ich ist."

„Wohlmöglich-" lachte er „Zudem denke ich, dass er, selbst für sein Alter, noch nicht die nötige Reife besitzt." Beiläufig zog er sich eine andere Hose an.

„Das außerdem." Langsam strich ich eine Strähnen aus meinem Gesicht und beobachtete ihn ganz genau „Es tut mir irgendwie leid, dass ich ihn jedes mal aufs neue verletzen muss. Aber was soll ich tun?"

„Ihm falsche Hoffnungen zu machen wäre keines Weges richtig." Er zog eines seiner Shirts aus seinem Regal und schloss die Schranktür dann wieder „Daher kannst du nichts anderes machen. Mr Malfoy wird eines Tages daraus lernen."

Mit diesen Worten schmiss er mir sein Shirt rüber und ich fing es geschickt auf.

„Was soll ich damit?" Irritiert hielt ich es in die Luft. Sein Geruch kitzelte dabei in meiner Nase, als hätte ein leichter Windzug mich in die Irre führen wollen.

„Anziehen. Du verbringst die Nacht heute bei mir."

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteWhere stories live. Discover now