Kapitel 5

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Eine geschätzte Stunde später standen wir alle samt um den Lehrertisch, vorne im Raum, herum. Es war nur einer einzigen Gruppe von uns gelungen, diesen Trank zu brauen und nun war es an uns, ihn auszutesten.

Spannung lag im Raum.

„Ich werde Sie alle einzeln aufrufen." Erklärte Snape uns und fing an, ohne den Bruchteil einer Sekunde zu zögern „Mr Malfoy. Treten Sie vor und erzählen Sie uns, was Sie wahrnehmen."

„Professor ich glaube nicht an so etwas." Stammelte er verlegen.

Doch es war klar gewesen, dass Malfoy sich Ausreden suchte, um sich nicht komplett bloßzustellen. Ganz Hogwarts wusste was oder besser gesagt wen er wahrnehmen würde.

Schon lange war dies kein Geheimnis mehr gewesen.

Und dieser Trank würde all die Gerüchte nur bestätigen.

„Treten Sie vor oder gehen Sie direkt zum Nachsitzen. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen." Unser Professor sah ihn warnend an.

Seine Augen funkelten voller Verachtung und Wut. Und auch dies war kein Geheimnis gewesen; Severus Snape mochte Draco nicht sonderlich. Die meisten Schüler waren der festen Überzeugung gewesen, dass es an Lucius Malfoy, seinem Vater, gelegen hatte. Doch ich kannte die ganze Wahrheit; Severus konnte ihn nicht ausstehen, da er etwas von mir wollte. Es war keine direkte Eifersucht, eher Abneigung Malfoy gegenüber.

Widerwillig ging Draco schließlich auf den Tisch zu. Seine Hände zitterten als er sich auf der Kante des Pultes abstützte und seinen Kopf über den Kessel beugte. Vereinzelte, hellblonde Haarsträhnen fielen dabei in sein Gesicht und er atmete ein letztes mal tief ein. Dann roch er schließlich an dem Trank. Eine kleine Weile blieb es still und es wirkte, als würde er versuchen zu realisieren was er vernahm.

Dann murmelte er: „Wie erwähnt; Ich rieche rein gar nichts. Nichts, außer D/N's Parfum was sich über den ganzen Raum verteilt." Er warf mir einen genervten, vorwurfsvollen, provokanten Blick zu.

„Ich habe heute keines aufgetragen, Malfoy." Konterte ich und sofort fingen alle an zu tuscheln.

Es war nicht mein Plan gewesen, ihn in die Pfanne zu hauen. Doch insgeheim hoffte ich, dass er es vielleicht dadurch endlich verstand.

Seine Wangen nahmen einen roten Schimmer an und er stellte sich zurück in die Reihen, gefolgt von einem undeutbaren Blickes unseres Professors der wenig später durch den ganzen Raum „Ruhe!" rief.

„Mrs D/N/N, Sie sind als nächstes dran."

War das sein vollkommener ernst gewesen?

Er wusste genau was oder wen ich riechen würde und ließ es mich vor der ganzen Klasse laut aussprechen?

Erwartete er die Wahrheit oder eine Lüge?

Erwartete er, dass ich dazu stand oder es verschwieg?

Nach dem gestrigen Gespräch war das schwer einzuschätzen gewesen.

Was bei Merlins Bart sollte ich also tun?

Alle Blicke lagen auf mir und ich atmete tief ein.

Dann trat ich nach vorne. Und auch ich hielt meinen Kopf über den Kessel. Einen letzten, irritierten Blick, schenkte ich Severus, bevor ich die Augen schloss und einen tiefen Atemzug nahm.

„I-Ich rieche-" stammelte ich und spürte, wie alle Blicke, die auf mir lagen, sich in meine Haut bohrten „Altes Pergament, ein stark riechendes Aftershave und Kaminfeuer.." Vorsichtig öffnete ich meine Augen sah auf.

Kein Getuschel, kein Geflüster, alles war ruhig gewesen-

Meines Erachtens etwas zu ruhig.

Beunruhigend.

Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfteDove le storie prendono vita. Scoprilo ora