Die Vergangenheit verbrennen

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Daryl war wütend. Er hatte zugestimmt mit Beth dieses dämliche Trinkspiel zu spielen. Anfangs war es auch ganz gut verlaufen, bis er bemerkte das Beths Fragen immer persönlicher wurden. Es hatte nicht lange gedauert, bis er gemerkt hatte, dass sie wissen wollte, was in seiner Vergangenheit alles schiefgelaufen war. Blöde Kuh, was ging sie das an?

Mittlerweile war er so wütend, dass er bereits im selben Raum an die Wand uriniert hatte und nun seinen Gürtel wieder schloss.

„Oh warte, ich bin dran, richtig?", erinnerte er sich sarkastisch.

„Ich hab noch nie...gefrorenen Joghurt gegessen. Und hatte nie ein Streichelpony!", mit jedem Wort wurde er lauter und wütender und stieß einen der Stühle um.

„Ich hab nie was vom Weihnachtsmann gekriegt und mich noch nie darauf verlassen, dass mich jemand beschützt. Verdammt, ich hab mich noch nie auf irgendwen verlassen!", brüllte er Beth nun an.

Sollte sie doch ihre scheiß Antworten bekommen! Sollte sie doch wissen, was er von ihr hielt! Es war doch mittlerweile sowieso alles egal!

„Daryl...", setzte Beth vorsichtig an.

„Ich hab noch niemals vor der Öffentlichkeit gesungen. Einfach nur zum Spaß! Als ob alles ein großes Spiel wäre!", führte er den nächsten indirekten Vorwurf gegen sie aus.

Er zögerte einen Moment, ehe er den nächsten Stich landete.

„Und ich schlitzte mich auch nie die Pulsadern auf, als Hilfeschrei!", fauchte er sie an.

Bei diesen Worten sah Beth ihn getroffen an. Es tat weh, daran erinnert zu werden. Aber wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihrer Fragerei auch an schlimme Sachen erinnert. Wahrscheinlich nicht nur die Sachen, die er ihr gerade entgegen gebrüllt hatte.

Einen Moment herrschte zwischen den beiden Stille, dann machte sich der Beißer draußen erneut bemerkbar.

„Ah, klingt als wollte unser Freund all seine Kumpels rufen!", meinte Daryl noch immer auf hundertachtzig, als er einen Gegenstand aus dem Weg kickte und seine Armbrust nahm.

„Daryl, sei nicht so laut!", ermahnte Beth ihn erneut erfolglos.

„Hey, du hast doch noch nie einen Pfeil abgeschossen, Dann bring ich's dir jetzt bei!", er schnappte Beth grob am Arm und zerrte sie auf die Beine und hinter sich her.

„Komm mit, das wird lustig!", rief er gespielt freudig, während man deutlich die Wut in seiner Stimme hörte.

„Wir sollten drinnen bleiben! Daryl, lass das sein!", rief Beth und versuchte sich loszureißen.

Er zerrte sie mit sich nach draußen vor das Haus.

„Daryl!"

Der Beißer erblickte die Beiden und kam auf sie zu geschlurft. Daryl hob die Armbrust.

„Der Idiot! Komm her, du Penner!", rief er, schoss den Pfeil ab und pinnte den Beißer mit dem Oberkörper an den nächsten Baumstamm.

Der Pfeil steckte in der Brust des Beißers, der noch immer vor sich hin röchelte.

„Daryl!", rief Beth entsetzt.

Das nahm mittlerweile Ausmaße an, die ihr Angst machten.

„Willst du mal schießen?", fragte Daryl, während er die Armbrust abstreifte und einen neuen Pfeil einlegte.

„Ich wie nicht wie!"

„Oh, das ist leicht! Los, rechte Ecke", er packte Beth, legte einen Arm um ihren Hals zog sie mit dem Rücken an seine Brust und schoss einen neuen Pfeil ab.

Silent FighterWhere stories live. Discover now