Ashley

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Jodie folgte instinktiv ihren Ohren in Richtung der Schreie. Schließlich sah sie was das Problem war. Eine junge Frau, ungefähr Ende zwanzig lag auf dem Boden, ihr Fuß in einer Bärenfalle eingeklemmt. Und vor ihr stand ein Mann, der sie mit einem Messer bedrohte.

„Halt endlich still!", brüllte er sie an und sie schrie noch lauter.

Jodie wollte sich schon zu erkennen geben, dann entschied sich jedoch erst mal hinter einem Baum zu verstecken und die Situation zu beurteilen. Wer wusste schon, in welcher Beziehung die zwei zu einander standen. Am Ende war der Kerl noch ihr Freund und wenn ihn vielleicht töten musste, würde sie später mit der Frau Probleme bekommen.

„Lass mich endlich in Ruhe! Ich brauche dich nicht!", schrie die Frau jedoch ihn gerade an.

Anstatt ihr jedoch aus der Falle zu helfen oder gar ihren Wunsch zu respektieren, schlug er ihr jedoch hart ins Gesicht, woraufhin sie zu Boden stürzte.

„Du kannst nicht ohne mich überleben! Du bist nichts da draußen! Hörst du? Nichts!", brüllte er sie an und packte sie an den Haaren.

Jodie befand, dass es nun genug war. Dass er eindeutig gegen den Willen der Frau handelte.

Sie überlegte. Schätzte die Lage ein.

Der Mann war so in seinem Wutrausch gefangen und drehte ihr den Rücken zu, dass sie ihn ohne Probleme von hinten hätte erledigen können. Allerdings wusste sie immer noch nicht in welcher Verbindung sie zu einander standen und töten musste sie ihn daher nicht unbedingt. Also steckte ihr Messer weg und griff nach der Armbrust. Anschießen konnte sie ihn auch, aber die Armbrust war robust und schwer genug um ihm damit auch einen heftigen Schwinger versetzten zu können, damit er erst mal bewusstlos sein würde und niemanden verletzten konnte.

Sie schlich sich an, und als der Mann sich zu der Frau hinab beugte, verpasste sie ihm mit der Armbrust einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Der Mann fiel um wie ein gefällter Baum und landete neben der Frau auf dem Waldboden.

Diese sah verblüfft und erstaunt von dem Angreifer hoch zu Jodie. Diese sah sie einen Moment lang stumm an, dann ging sie neben ihr auf die Knie und untersuchte die Falle in der die Frau gefangen war.

Die Frau hatte scheinbar Glück im Unglück gehabt. Durch ihren hohen Stiefelschaft war die Bärenfalle nicht tief in die Haut gedrungen. Jodie nahm ihre Pistole drehte den Schalldämpfer auf den Lauf und schoss die Falle gekonnt auf. Die Falle löste sich um ihr Bein und die Frau zog es aus der Falle. Ohne abzuwarten schob Jodie ihr den Stiefel vom Bein und untersuchte ihr Bein.

Inzwischen schien die Frau auch wieder ihre Stimme wieder gefunden zu haben.

„Danke", meinte sie zu Jodie. Diese warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und nickte knapp.

Sie inspizierte das Bein genauer. Durch den Stiefel waren die scharfen Spitzen größtenteils gebremst worden und es waren nur oberflächliche Wunden. Sie bluteten, aber nicht stark. Jodie begann schweigend einen Verband aus ihrem Rucksack zu holen und wickelte ihn um das Bein der Frau, die sie nun genauer betrachtete.

„Ich bin übrigens Ashley, aber du kannst Ash sagen", meinte diese ruhig zu ihr. Jodie erwiderte nichts darauf. Aber sie hörte deutlich die Neugier und gleichzeitig das Misstrauen aus der Stimme der Frau heraus.

Verständlich. Immerhin rettete nicht jeder heutzutage, ohne irgendeinen Hintergedanken.

„Wie heißt du denn?", fragte Ashley sie nun. Jodie wickelte den Verband fertig um ihr Bein, ehe sie sie selber ansah und musterte. Die Frau trug eine Armee-Jacke mit Tarnfarbenmuster. Ihre langen, dunkelblonden Jahre waren zurückgebunden und ihre hellblauen Augen strahlten Jodie aufmerksam entgegen.

Silent FighterWhere stories live. Discover now