Gesellschaft

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Cole beobachtete Jodie, wie sie in ihrer Zelle saß. Sie hatte sich über den Block und die Stifte gefreut, die er ihr mitgebracht hatte. Sie hatte es mit einem dankbaren Lächeln entgegen genommen, beiseitegelegt und ihn vorsichtig umarmt. Cole war mit den Umarmungen immer unsicher. Wenn sie sich so vorsichtig an ihn schmiegte, wusste er nicht, ob sie nur damit ihre Dankbarkeit ausdrücken wollte oder ob er sie ebenso in den Arm nehmen durfte. Bevor sie ins Gefängnis gekommen waren, hatte es Tage gegeben, da hatte sie ihn umarmt und er hatte sie festhalten und umarmen können. Aber dann gab es Momente, da hatte sie ihn umarmt, ihn aber sofort weggestoßen, wenn er Anstalten gemacht hatte, sie zurück zu umarmen. Deshalb strich er ihr nur kurz über die Haare und sie ließ ihn sofort los.

„Hey, Beth hat gefragt, wann du deinen Geburtstag feiern willst. Immerhin bist du jetzt bestimmt schon vierzehn!", meinte er lächelnd. Sie schüttelte nur den Kopf.

„Komm schon Jodie, du verdienst ein paar Geschenke und du bist erst vierzehn. Du bist noch ein Kind und solltest das zumindest ansatzweise erfahren."

Jodie zuckte mit den Schultern.

„Du bekommst ein Geschenk, ob du willst oder nicht, junge Dame", drohte er ihr lachend und sie schnaubte ebenso lachend als Antwort. Er wuschelte ihr erneut durchs Haar und lächelte.

Cole beschloss Carol aufzusuchen, da Jodie häufig mit ihr arbeitete und sich scheinbar gut mit ihr verstand. Sie redete gerade mit Michonne, als er auf sie traf.

„Hi Carol", lächelte er und sie lächelte ebenfalls.

„Cole, was kann ich für dich tun?"

„Ich würde Jodie gerne etwas zum Geburtstag schenken. Sie arbeitet so hart und sie hat es wirklich nicht einfach hier, deshalb soll sie mal etwas Freude haben, verstehst du?", meinte er.

„Hat sie denn Geburtstag?", fragte Carol überrascht.

„Ehrlich gesagt, weiß ich dass nicht genau. Sie war dreizehn, als der ganze Scheiß hier losging und ich sie getroffen hab, aber jetzt ist so viel Zeit vergangen, ich glaube, jetzt müsste sie allmählich schon längst vierzehn geworden sein", erklärte Cole verlegen.

„Und du willst ihren Geburtstag feiern?"

„Na ja, ich würde ihr gerne etwas schenken. Wie gesagt, sie hat's nicht leicht hier und ich möchte sie gerne etwas aufmuntern", erklärte Cole und Carol nickte verstehend.

„Okay, was schwebt dir da so vor?"

„Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich weiß nicht wofür sich vierzehnjährige Mädchen interessieren. Aber ich hab gehofft, du weißt das vielleicht."

„Ich hätte da ne Idee", meinte Michonne und lächelte breit.

„Aber dazu müssten wir Daryl fragen", fuhr sie dann geheimnisvoll lächelnd fort.

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Daryl saß auf dem Wachturm, als Cole zu ihm hochkam. Es dämmerte bereits und die Sonne versank und schickte ihr letzten warmen Strahlen zu dem kahlen Wachturm, als ob sie dem grauen Beton zumindest etwas Warmes verleihen wollte. Dort wurde es nachts ziemlich kühl, da die grauen Betonwände kaum Wärme abgaben. Keiner hielt gerne in der Nacht dort gerne Wache, schon allein wegen dem Geruch nicht, da es irgendwie immer modrig und abgestanden roch. Dennoch musste jemand die Wache dort jeden Tag übernehmen.

„Wachablösung."

„Maggie ist dran", meinte er verwundert.

„Ich übernehm heute für sie", antwortete Cole lächelnd. Daryl brummte nur zustimmend und wandte sich zur Treppe.

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