Begnadigung

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Rick war kein Idiot. Er sah die Unsicherheit des Mädchens und auch ihre Verwirrung. Sie wusste nicht, was er jetzt mit ihr machen würde und das schien sie zu ängstigen.

Er führte sie in einen der leeren Räume, des Gefängnis und schloss die Tür hinter sich.

Jodie sah ihn unsicher an. Während sie sich auf einen Stuhl setzte. Den einzigen Stuhl in dem Raum.

Sie sah sich um. Die Wände waren grau und glatt und wirkten ziemlich trostlos, auch mit dem einen vergitterten Fenster, durch das das Sonnenlicht herein fiel.

„Daryl hat mir erzählt, du hast dich hier nicht mehr sicher gefühlt. Deshalb bist du gegangen. So war es doch, oder nicht?"

Jodie zögerte. Nickte dann aber, ohne Rick anzusehen.

Rick kniete vor ihr nieder und legte seine Hände auf ihre.

„Jodie? Sieh mich bitte an", bat er sanft und zögernd hob Jodie den Blick.

In ihrem Blick standen Angst und Unsicherheit.

„Ich weiß, dass du Angst hast, aber niemand hier will und wird dir etwas tun, okay? Du brauchst keine Angst zu haben. Wir haben Roderick und die Anderen weggeschlossen und sie werden dir nie wieder wehtun, das verspreche ich dir", sprach er sanft zu ihr.

Jodie zog einen Stift hervor und schrieb etwas auf ihren Arm.

Rick las.

„Und wenn jemand anderes versucht mir wehzutun? Oder mich dann diesmal tötet?", stand dort.

Rick zögerte, drückte jedoch sanft ihre Hand.

„Das werden wir nicht zulassen. Selbst wenn wir dir einen Beschützer zukommen lassen müssen. Aber niemand wird dir je wieder wehtun. Und ich will außerdem mal ganz ehrlich sein: Wir brauchen dich hier. Du lernst viel und du lernst schnell. Du kannst schon einen ganze Menge für dein Alter und hast bewiesen, dass du da draußen alleine überleben kannst. Und solche Leute brauchen wir hier. Leute wie dich", und seine Stimme wurde bei jedem Satz dringlicher.

Jodie sah ihn ernst an. Rick sah in ihren Augen, dass sie ihn verstand.

„Bitte bleib", setzte er sanft nach.

Er sah das Zögern in ihren Augen und schließlich nickte er ihr zu.

„Ich kann und will dich nicht zwingen, Jodie. Aber wir brauchen dich wirklich hier. Daryl braucht dich hier! Und wenn du nicht gleich eine Entscheidung treffen willst, dann denk bitte drüber nach, okay? Denkst du darüber nach?", bat er sie.

Jodie sah ihn an und nickte.

„Versprochen?", fragte Rick und sie nickte erneut.

„Okay, danke", murmelte Rick erleichtert.

Jodie schenkte ihm ein kleines Lächeln. Rick lächelte und umarmte sie dann behutsam. Es dauerte einen Moment, ehe er spürte, wie Jodies Arme sich um ihn legten und sie ihren Kopf kurz in seiner Schulter barg.

Rick lächelte. Und plötzlich verstand er Daryl auch besser. Dieses Mädchen war etwas sehr besonderes. Und sie fühlte sich so unendlich zerbrechlich in seinen Armen an.

Als wäre sie aus Glas. Und wahrscheinlich hatte Daryl jedes Mal, dasselbe Gefühl, wenn er sie im Arm hielt. Weshalb er auch diesen Drang hatte, sie zu beschützen.

Sie wirkte so unendlich zerbrechlich, obwohl sie es nicht war. Sie war stark, aber er brauchte sie.

Rick löste sanft die Umarmung und strich ihr eine Strähne hinters Ohr, was sie zum Lächeln brachte.

Silent FighterWhere stories live. Discover now