Jagd Lektionen

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„Bist du sicher, dass das ne gute Idee ist?", fragte Rick zweifelnd, als Daryl ihm und Cole von seiner Idee erzählte.

„Ich hab die Kleine da draußen gesehen. Die kommt schon ganz gut klar und wer weiß schon, was vielleicht in ein paar Monaten passiert. Vielleicht muss sie irgendwann mal selbst klar kommen. Dann gibt es niemanden mehr, der ihr das Jagen beibringen kann", meinte Daryl ernsthaft.

„Meinst du, sie ist bereit für die Welt da draußen?", fragte Rick.

„Die Kleine stiehlt sich jetzt schon seit Wochen nach draußen um zu üben und hat bereits Beißer getötet, ohne irgendwelche Hilfe. Außerdem war sie ganze zwei Monate allein im Wald und hat überlebt", meinte Daryl.

„Ich weiß nicht. Eigentlich wollte ich dass sie an einem sicheren Ort ist und nicht wieder ums Überleben kämpfen muss. Sie soll ein Kind bleiben", meinte Cole ernst.

Daryl fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.

Einerseits konnte er Cole verstehen, er wollte Jodie eben beschützen, aber andererseits...

„Wir kämpfen alle ums Überleben. Zumal dem sie ja hier nicht wirklich glücklich oder sicher ist", meinte er zynisch.

Cole fuhr sich durchs Haar, er dachte an die anderen Kinder, die Jodie jeden Tag hänselten.

„Und ob sie wirklich noch ein Kind ist, bin ich mir auch nicht sicher, denn sie bewältigt hier schon einiges, was eine 14-jährige sonst nicht kann", warf Daryl ein.

Cole biss sich auf die Lippe, schien innerlich mit sich zu ringen.

„Also, was ist jetzt?", fragte Daryl ungeduldig.

„Ach, Scheiße...na schön. Nimm sie mit", gab Cole dann nach und Daryl nickte zufrieden.

Aber...wenn ihr irgendwas passiert, wenn irgendwas schief geht, dann geht das auf deine Kappe und dann will ich auch wirklich nicht in deiner Haut stecken", zischte Cole dann wütend, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.

Daryl und Rick sahen ihm einen Moment überrascht nach. Klar, er machte sich Sorgen um Jodie, aber so hatten sie ihn noch nie erlebt. Er war bisher immer ein sanfter, charmanter Kerl gewesen, aber diesmal klang er wirklich gefährlich.

Dennoch konnten sie diesen Ausbruch verstehen.

„Nimm sie mit, es tut ihr gut", meinte Rick dann zu Daryl, der zustimmend brummte.

„Aber ich muss Cole recht geben, wenn irgendwas schief läuft, geht das auf dich", meinte Rick ernst zu ihm, ehe er den Raum verließ.

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Jodies Welt war ein wenig schöner geworden, seit Daryl sie mit auf die Jagd nahm. Damit sie es sich auch nicht gleich versaute, hielt sie sich zunächst strikt an das, was er ihr sagte.

Sie blieb dicht an seiner Seite, beobachtete genau was er tat und versuchte sich ruhig zu verhalten und ihm nicht im Weg zu sein.

Im Gegenzug zeigte Daryl ihr alles, was er wusste. Er brachte ihr bei, wie man die Armbrust richtig hielt, wie man richtig Stellung bezog und außerdem sein Ziel am besten traf.

Er brachte ihr bei, wie man anhand von Geräuschen wusste, ob sich nun ein Mensch, ein Beißer oder ein Tier näherte.

Und das Fährtenlesen brachte er ihr bei. Wo Jodie früher nur Laub, Äste und Steine gesehen hatte, konnte sie nun erkennen, wo Tiere den Weg gekreuzt hatten und wie frisch die Spuren waren.

Wenn sie nicht gerade am Jagen waren, saßen sie zusammen und Daryl zeigte ihr, wie man Fallen stellte.

Jodie bemühte sich alles zu verinnerlichen, auf ihn zu hören und alles genau so umzusetzen, wie er es ihr erklärte. Und tatsächlich klappte es oft nach ein paar Versuchen und Daryl war zufrieden mit ihr.

Silent FighterWhere stories live. Discover now