How to survive NYC

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Alles begann an Kiras Geburtstag vor langer, langer Zeit. An diesem geschichtsträchtigen Tag wurde eine Wette abgeschlossen, der Wetteinsatz: ein Flug nach New York City für Kira. Als wichtiger Zeuge, Kontrolleur und Reisegefährte war ich natürlich auch sofort an Bord. Es sollte zwar noch einige Jahre dauern, doch an diesem Tag beschlossen Kira und ich, gemeinsam nach New York City zu reisen.

Alles kam etwas anders als erwartet: Ich war ja inzwischen AuPair und LEBTE in der New Yorker Region. Was sich als ziemlich praktisch herausstellte, da Hotels in der City, besonders um die Weihnachtszeit, extrem teuer sind. So konnten Kira und ich bei meiner Gastfamilie wohnen und jeden morgen nach NYC pendeln.

Nach über fünf Monaten war Kira also die erste und einzige Person, die mich in den USA besuchte (natürlich kam sie nicht wegen mir, sondern nur wegen der Stadt). Als echter New Yorker würde ich dabei als Reiseführer fungieren, da ich voll den Plan hatte (nicht). Ich verbrachte zwar so gut wie jedes Wochenende in NYC, doch die Möglichkeiten sind unendlich und die meisten touristentypischen Sachen hatte ich noch nicht gemacht.

Als perfekter Gastgeber holte ich Kira mit einem Schild am Flughafen Newark ab (iiiihh New Jersey). Doch schon auf dem Weg dorthin bewies ich meine Fähigkeiten als Reiseführer. Der Weg, der eigentlich rund zwei Stunden dauern sollte, dauerte fünf. Die Schuld dafür gebe ich jetzt mal Cooper (wieso musste der genau dann ausreißen, wenn ich weg will?) und meiner Gastmutter (mit der U-Bahn nach Jersey City zu fahren bringt einen NICHT mal ansatzweise in die Nähe des Flughafens) und einem Uber-Fahrer, der mindestens 30 Minuten im Stau stand.
Nach der beschwerlichen Anreise fühlte ich mich, als hätte ich ebenfalls eine 6000-Kilometer-Reise hinter mir und nicht nur einen Trip von New York nach New Jersey.

Am nächsten Tag starteten wir dann endlich unseren Urlaub. Als erstes stand der Times Square auf Julias Reiseprogramm, den ich persönlich gerne meide (uääh Menschen), der jedoch leider einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte ist. Nachdem Kira mit genügend Fotos ausgestattet war und ich lebendig wieder von einem Pfosten heruterkam, machten wir uns auf den Weg zum Central Park. Wir liefen eine Weile durch den unteren Teil, beschlossen dann aber den mittleren Teil zu erkunden. Denn die meisten Touristen sind nur im unteren Teil und es ist dementsprechend voll. Da wir den ganzen Tag schon gelaufen waren und man die Entfernung im Central Park auf keinen Fall unterschätzen sollte, fuhren wir mit der Subway zur 96. Straße. Dort war der Central Park wie leergefegt und man konnte endlich die "grüne Lunge der Stadt" genießen. Nach meinem gescheiterten Versuch ein Eichhörnchen zu füttern (wieso mögen die denn keine Rosinen?), suchten wir das Jaqueline Kennedy Onassis Reservoir. Keine Ahnung wie man den größten See im Central Park nicht finden kann, aber wir brauchten locker eine halbe Stunde dafür.
Schließlich kamen wie genau rechtzeitig an, die Sonne ging gerade hinter den Hochhäusern unter und spiegelte sich im See. Natur und Hochhäuser so schön miteinander im Einklang, das sieht man nur in New York City.
Aber damit noch nicht genug, anschließend ging es noch zum Rockefeller Center, um den Weihnachtsbaum zu bewundern und ich musste mir eingestehen, dass mein Traum vom Eislaufen am Rockefeller Center eher ein Albtraum war. Ein ganzer Abschnitt der 5th Avenue war gesperrt und von Menschen überrannt. Das ging so weit, dass sich überhaupt nichts mehr bewegte und man ein ungewolltes Gruppenkuscheln mit einer Milliarde anderer Touristen genießen durfte.

Der nächste Tag startete mit einem Kaffee bei Starbucks für Joyya (Julia ist jetzt wirklich kein so schwieriger Name) und einem Trip nach Chinatown, der größten Ansammlung von Chinesen außerhalb Chinas. Wir besuchten chinesische Supermärkte mit Aquarien voll (lebendiger) Hummer, Tintenfische und KRÖTEN! Nach einiger Überlegung entschieden wir uns dann doch gegen die Kröten und holten uns chinesische Süßigkeiten. Auch das war ein Griff ins Ungewisse, denn die Verpackung gab keinerlei Hinweis auf den Inhalt und ich möchte lieber nicht wissen, welchen Geschmack das Bonbon wirklich hatte. Mittagessen gab es in einem chinesischen Restaurant, in dem wir die einzigen Besucher von nicht-chinesischer Herkunft waren. Dementsprechend gab es auch nur Stäbchen und ich versuchte mein Bestes mir nicht anmerken zu lassen, dass ich keine Ahung hatte, wie man damit umgeht. Gegen Ende des Mahls schaffte ich es sogar, Kira ein paar Reiskörner zu klauen. Mein Highlight in Chinatown war jedoch die Bügeleisenwerbung, denn welcher Mensch bügelt denn bitte noch hängende Vorhänge in der Luft?!

American Horror Story - Mein Leben als AuPairWhere stories live. Discover now