How I managed to get kicked out after 3 days (and was happy about it)

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Am Freitagabend holte mich mein neuer Gastvater Michael bei meiner alten Gastfamilie ab. Wir luden meine tonnenschweren Taschen und Koffer in sein Cabriolet (Ja, wegen meinem ganzen Zeug musste das Dach offen bleiben).
Als ich das Haus zum ersten Mal sah, dachte ich mir nur WTF!! Das war kein Haus, das war eine riesige Villa mitten im Wald.

Die beiden Kids Ava (6) und Otto (9) hatten eine halbe Stunde bevor ich kam, erfahren dass sie ein neues AuPair bekommen würden. Deshalb fiel die Begrüßung von ihrer Seite nicht besonders enthusiastisch aus.
Ich würde dort eine eigene Wohnung über der Garage beziehen und sogar zwei Autos zur Verfügung haben. Einen gigantischen Ford und einen niedlichen babyblauen Mini Cooper, den die Eltern für das letzte AuPair gekauft hatten.
Da das alte AuPair erst eine Woche später zu ihrer neuen Familie aufbrechen würde, sollte ich zunächst im Gästezimmer schlafen.
Weiter gings mit einer Tour durch das ganze Haus. Sie hatten natürlich einen eigenen Indoorpool und jede Menge Räume, die nur zur Dekoration dienten. Die Eingangshalle glich mehr einer Kunstgalerie, als einem Wohnhaus und überall hingen teuer aussehende Kronleuchter, die sich nicht gut mit Ottos Vorliebe Bälle durchs Haus zu schießen, vertrugen. Mein Highlight war das Basement. Dort gab es eine riesige Bar und jede Art von Barspielen, die man sich vorstellen konnte. Von einem Tischkicker über Billiard bis hin zu alten Spieleautomaten. Am coolsten fand ich die Geheimtüren, die aussahen, wie normale Regale, sich jedoch öffnen ließen und in geheime Gänge führten. Natürlich kommt der Sport auch nicht zu kurz, auch wenn aus der Familie niemand trainierte, gab es ein Gym und natürlich einen extra Tischtennisraum und ein Heimkino.

Der Plan fürs Wochenende war möglichst viel Zeit mit der Familie zu verbringen, damit sich die Kinder an mich gewöhnen konnten. Auch ich sollte mich so schnell wie möglich an das riesige neue Auto gewöhnen.
Deshalb verbrachte ich das Wochenende damit die Familie von Fußballspielen, zu Balletstunden, zu Kostümproben, Geburtstagspartys und Elterntreffen zu kutschieren. Dazwischen noch ein Frühstück bei Eggspectation, ein Lunch mit Freunden der Familie, ein Milchshake bei Chick-fil-A und Dinner in einem weiteren Restaurant. Dazu wollte die Familie natürlich auch noch was unternehmen und wir fuhren Bowlen und in eine Spielhalle.
Meine Gasteltern wollten unbedingt, dass die Kinder mich mögen und ich jede frei Sekunde mit ihnen verbringe. Die Kinder dagegen wollten einfach nur mal Zeit mit ihren Eltern verbringen, da sie diese für höchstens eine Stunde pro Tag sehen.
Alles in allem war jeder nur genervt und gestresst. Die Kinder ignorierten mich und weigerten sich auch nur mit mir zu reden. Zusammengefasst war es ein einziger Albtraum und ich wollte am liebsten gleich wieder ins Rematch. Aber ich beschloss erstmal abzuwarten, wie die Kinder sind, wenn ihre Eltern nicht dabei sind.

Am Montag, der wegen des Columbus Days frei war, fuhren wir frühstücken und anschließend zu einer Pumpkin Farm. Dort konnten die Kinder alle möglichen Attraktionen ausprobieren und am Ende sogar einen Kürbis mitnehmen.
Dieser Tag lief wesentlich besser, als die beiden davor. Die Kinder redeten inzwischen mit mir und das alte AuPair meinte ich hätte jetzt schon eine bessere Verbindung zu Otto (Dank meines überragenden Fußballwissens). Denn das war der Grund für ihr Rematch: Die Kinder fanden sie war zu streng und Otto mochte sie nicht besonders.

An diesem Punkt muss ich wohl mal erklären wie die Erziehung in dieser Familie abläuft... Die Kinder dürfen ALLES! Und mit alles meine ich wirklich alles. Die Eltern sagen NIEMALS "Nein". Schokoeis zum Frühstück? Ja, klar. Geburtstagsgeschenke drei Tage vor dem Geburtstag auspacken? Natürlich.
Aufräumen? Was ist das? Das kann das AuPair machen.
Die Kinder bekommen IMMER was sie wollen. Seit ich dort lebe, ist kein Tag vergangen, an dem die beiden keine Geschenke oder Päckchen bekommen haben. Ihr Zimmer quillt über vor Spielzeug und mir fällt keine Sache ein, die die beiden nicht im Überfluss haben. Sie bekommen einfach mal so 20 Dollar und dürfen sich in einem Laden alles kaufen, was sie wollen. Da der Vater Kinderpsychologe ist, erwartet man eigentlich eine andere Erziehung aber...

Das alte AuPair wird mit Sachen wie "Bring me orange juice, lemon water and lemonade. I SAID I WANTED LEMON WATER" rumkommandiert. Die Kinder meinen es nicht böse, sie sind es nur gewohnt alles zu bekommen, was sie wollen und nichts dafür zu tun. Als der Vater mir am nächsten Morgen sagte, sie würden ins Rematch gehen, war ich einfach nur erleichtert. Als Grund nannte er meine Probleme durch die enge Einfahrt zu fahren. Er sagte, er hat das Gefühl, dass ich mich noch nicht "comfortable" fühle.
Alles klar, schmeißen wir sie raus, weil sie sich nach drei!!! Tagen mit einem riesigen fremden Auto noch etwas unwohl fühlt. Okay. Mir kam das sowieso ganz gelegen. Ich musste den Eltern, die immer übertrieben nett zu mir waren, nicht sagen, dass ich es hasste ihr AuPair zu sein.

Dank des völlig banalen Rematchgrundes meldeten sich schon am ersten Tag mehr als fünf Familien bei mir. Auch eine Familie, die mir beim letzten Rematch schon gefallen hatte. Ich matchte schon am nächsten Tag mit ihnen und würde am Freitag nach New York aufbrechen. Die restlichen Tage kümmerten das alte AuPair und ich uns gemeinsam um die Kinder. Ich kam mir ziemlich nutzlos vor, verstand mich aber immer besser mit den Kindern. Bei einem gemeinsamen Fußballspiel (AuPairs gegen Kids) konnte ich auch Otto für mich gewinnen.
Die darauffolgenden Tage führte er längere Gespräche mit mir und ich bekam sogar eine Umarmung (aber nur weil ich die Fernbedienung gefunden hatte). Ava war da kein Problem, ihr musste man nur Aufmerksamkeit geben und mit ihr spielen, dann mochte sie einen.

Dennoch war ich froh schon am Freitag die Familie verlassen zu können und dann hoffentlich in ein gutes AuPair Jahr starten konnte.

American Horror Story - Mein Leben als AuPairWhere stories live. Discover now