The Boston 10 and how we ended up at the wrong airport

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6.30 Uhr Montag Morgen. Die ganze Family inklusive Anna Lena und Mike macht sich auf den Weg zum Flughafen. Um 11.20 Uhr sollte ich von dort aus meine Reise in die USA antreten. Doch natürlich lief die Sache völlig anders als erwartet. Ich würde in den nächsten Tagen mehr Abenteuer erleben, als ich mir gewünscht hatte. Am Flughafen lernte ich 9 weitere AuPairs von AIFS kennen, die mit mir zusammen nach Newark Airport, NJ fliegen würden.
Als wir allerdings am Flughafen ankamen, erwartete uns schon die erste Vorstufe des drohenden Unglücks... der Flug hatte 3 Stunden Verspätung. Kein Ding, dachten wir uns, da die nette Lady an der Gepäckaufgabe sowieso 10 Jahre pro Person brauchte.
Diese erste Hürde gemeistert, schlugen wir uns mit dem Essenvoucher der Airline die Bäuche voll. Mit immer etwas mehr Verspätung fanden wir uns schließlich am Gate ein.
Dort empfing uns ein aufgeregt stotternder Junger Mann namens Manni. Da er für eine Organisation arbeitet, die Entschädigungen von Airlines für verspätete Flüge einfordert, bot er an für uns eine möglichst hohe Entschädigung rauszuholen. Trotz wachsender Skepsis füllten einige (ich) die Fragebögen aus. Ob es sich um einen Betrüger handelt oder ich tatsächlich Entschädigung für meinen Flug bekomme, werde ich wohl erst in ein paar Tagen erfahren...
Um 16.30 Uhr ging es dann endlich los. Das Flugzeug, im Gegensatz zu meinem letzten Flug mit Ryanair, war bestens ausgestattet. Mit Boardfernseher, Kopfhörern, Kissen und Decken. Das Indische Reisgericht war zumindest besser als im Ayurveda, was ziemlich gut ist, wenn man bedenkt, dass es Flugzeugnahrung ist.

Soweit, sogut. 7.25 Stunden Flug. Das dachten wir zumindest, bis das Flugzeug anfing Kreise über New York State zu fliegen und sich die Flugzeit immer weiter verlängerte. Nach ca. 5 Kreisen erfuhren wir, dass in Newark zu starke Unwetter sind um landen zu können. Allerdings erst als, das Flugzeug ein paar kleine Hüpfer machte.
Überrascht waren wir erst, als der Zielflughafen zu Boston wechselte. Verwirrt fragten wir eine Stewardess, die uns versicherte, dass wir nicht nach Boston fliegen.
Eine Minute später kam eine Durchsage vom Captain. Boston also.

Aaaber wenn ihr denkt, dass wir dann einfach in Boston landen konnten...naja schön wärs. Natürlich war das Warten nicht zu Ende. Über zwei Stunden stand unser Flugzeug auf der Landebahn, 3 Flugzeuge in einer Schlange davor. Wir warteten auf die Busse, niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung, was vor sich ging. Mit dem Handy einer Stewardess konnten wir dann unsere Agentur erreichen und mitteilen, dass wir um 21.40 statt 13.50 in Boston statt Newark gelandet sind.
Die nächsten Stunden verbrachten wir an der Kofferausgabe, dem Zoll, und damit unsere Tonnenschweren Koffer durch den Flughafen zu schleppen und uns in der ewig langen Schlange am United Airlines Schalter anzustellen. Schließlich mussten wir ja irgendwie zur Trainigschool nach Stamford kommen. Und die war 222 Meilen von Boston entfernt.
Inzwischen war es 12 Uhr nachts, was 6 Uhr Deutsche Zeit ist. Die meisten waren also schon über 24 Stunden wach und am verzweifeln.
Wir hofften in der Nacht noch irgendwie nach Stamford zu kommen und endlich schlafen zu können. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet, denn in Newark konnte noch immer kein Flugzeug landen und die am nächsten Morgen waren alle ausgebucht. Die Airline bot uns einen Flug um 12 Uhr mittags an. Solange sollten wir auf Feldbetten im überfüllten, eiskalten und ziemlich hellen Flughafen schlafen. Obwohl uns eigentlich ein Hotel zur Verfügung gestellt werden müsste. Aber um 1 Uhr Nachts ein Hotel für 10 Personen zu finden war just unmöglich. Die meisten waren inzwischen völlig verzweifelt und brachen in Tränen aus. Jeder war völlig fertig mit seinen Nerven.
Nach ungefähr 2 Stunden Diskussion mit der United Airlines Beamtin konnte unsere Crew-Mutti Lea schließlich 2 Doppelzimmer herausholen. Für jeweils 5 Leute "These are big beds" war die Begründung der Angestellten. Zusätzlich noch Essensgutscheine & Taxivoucher. Insgesamt im Wert von über $2000.
Um kurz nach 2 erreichten wir auch unser Hotel. Die nette Empfangsdame gab uns sogar 5 Zimmer, ohne dass wir die nötigen Voucher hatten und schrie den Taxifahrer an, der er einem Teil von uns doch noch Geld abgenommen hatte.
Die Zimmer waren einfach nur toll (auch wenn die Amerikaner merkwürdig funktionierende Duschen haben) und nach einer Dusche fühlten wir uns dann sogar wie Menschen. Am nächsten Morgen kamen wir, mehr oder weniger gut, nach einigen Diskussionen über Muffins, Taxivoucher und dem Gewicht der Koffer am Flugzeug an.

Dieses Mal durften wir dann sogar in Newark landen und wurden von einer AuPair in America Angestellten begrüßt und mit einem Bus nach Stamford gebracht.Als man durch das Busfenster die Skyline von New York City sehen konnte, wurde ich ziemlich neidisch auf die anderen Au Pairs, die diese Tour gebucht hatten. Jedoch war ich froh dann im Hotel einfach nur schlafen zu können.

Ein Umschlag mit der Aufschrift "Important. Open immediately" zerstörte diese Pläne. Meine Hostfamily hatte mir die Reise nach New York einfach GESCHENKT. Ich war so überrascht und glücklich, dass es mir total egal war noch weiter zu reisen. Als ich das erfuhr hatten wir noch genau 12 Minuten um unsere Koffer aufs Zimmer zu bringen und uns umzuziehen. Natürlich funktionierten dann auch die Zimmerkarten nicht und ich musste meine Koffer einfach in ein anderes Zimmer werfen und zum Bus sprinten.

Wenn es etwas gibt, dass Amerikaner gut können, dann ist es mithilfe von Klimaanlagen jedes Gebäude & Gefährt auf -100° C zu kühlen. So fuhren wir also 12 Minuten nachdem wir endlich unser Reiseziel erreicht hatten wieder weiter. Nach NEW YORK CITY!!! Der Reiseführer, ein netter Dude namens Kevin, ließ uns schließlich am Rockefeller Center aussteigen. Wir hatten eine Stunde Zeit uns die Aussicht anzuschauen, dann würde der Trip weitergehen.
Um es kurz auszudrücken: Einfach unglaublich.

Danach gings weiter zum Times Square. Die Menschenmassen, nur Touristen, da kein New Yorker sich freiwillig dorthin bewegen würde, waren erdrückend. Es war inzwischen dunkel geworden, doch die riesigen Werbetafeln erhellten die Straße. Alles dort schien sich auf Massentourismus eingestellt zu haben, weswegen meiner Meinung nach, das Flair verloren gegangen war.

Nach einer weiteren Stunde war die NYC Tour auch schon vorbei. Viel gesehen haben wir nicht, deshalb fand ich es toll, dass die Agentur mit "Orientation days in New York City" geworben hat. Wir waren in Connecticut.
Und da wir sowieso 1,5 Tage zu spät kamen, mussten wir auch länger dort bleiben. Nur wir 10. Alle Flüge, Züge und Car Services die die Hostfamilys organisiert und bezahlt hatten mussten umgebucht werden. Für die Trainingsschool, die nur das wiederholte, was man im Onlinekurs auch schon gelernt hatte.

Als wir den Trainingsraum dann endlich betraten wurden wir mit Applaus begrüßt, da wir inzwischen zu einer Berühmtheit geworden waren. Die Seminarleiterin Sandy gab uns die Namen "The Lost 10, The Famous 10" or simply "The Boston 10". Die 10, die in Boston verlorengegangen waren. Wir nannten uns einfach "The Boston Crew".
Um die Seminare in der Trainingschool zu beschreiben reicht ein Wort : Todlangweilig.

Wir holten alles innerhalb eines Tages nach und hatten daher sogut wie keine freie Minute. Wir waren völlig erschöpft, genervt und wollten einfach nur zu unseren Familien. Die Stimmung wurde erst besser als wir richtige Amerikanische Cheesburger & Fries und einen Chocolate Cake bekamen. *sabbernder Emoji*

Mein Zimmer teilte ich mir mit einer netten Polin und einer Brasilianerin, die schon die Frage "What's your name?" überfordern zu schien. Deshalb fiel die Kommunikation im Zimmer recht beschränkt aus. Die darauf folgende Nacht verbrachte wieder in einem anderen Hotelzimmer.
Da der Rest der Trainingschool eher weniger Kontakt zu uns pflegte und am Ende sowieso nur noch wir da waren, wuchsen wir eng zusammen. So ein Abenteuer schweißt eben doch zusammen.
Am nächsten Tag mussten wir uns dennoch trennen, denn wir sind quer durch die USA verteilt. Da wir aber sowieso viel reisen wollen, werden wir wohl die eine oder andere Person in Seattle, Chicago oder Houston besuchen.

Ich werde mit dem Zug weiter nach Washington DC. reisen und hoffen, dass ich dieses Mal dort und nicht in Boston lande.

American Horror Story - Mein Leben als AuPairWhere stories live. Discover now