08: Play It Again.

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Eren pov

Nachdem ich wieder in der Villa war, bemerkte ich erst wie gestresst Levi war. Also, er war schon vorher eher gestresst, aber heute war es irgendwie anders. Er machte uns was zu Essen, aß aber nicht mit und verbrachte den Rest des Tages in seinem Büro. Leid tat er mir schon, aber ich weiss ja garnicht ob er gestresst ist. Vielleicht hat er einfach keinen Hunger? Ja, das muss es sein! Und dieser Knall heute Nacht kam auch garnicht aus dem Keller oder so....

Müde beendete ich also meine Hausaufgaben, legte mich auf mein Bett und dachte nach. Dafür, dass ich hier wohnen darf kann ich ihm ja Tee bringen oder so. Nein, ich störe ihn doch bestimmt nur! Aber irgendwie ist Levi ja schon attraktiv und stark und toll... Ehhhh
Naja, ist ja auch egal!

„Hey Erreeeeen! "

Oh nein...

„Levi ist etwas gestresst heute! Bring ihm diesen Tee bitte!", rief mir Hanji entgegen und hielt ein Tablett mit einer Teekanne und zwei Tassen Tee in ihren Händen.
„Warum machst du's nicht? Ich bin grad fertig mit meinen Hausaufgaben geworden!", schmollte ich, stand aber trotzdem auf. „Er ist noch sauer auf mich wegen, du weißt schon...!"

Stimmt, da war ja was! Alta... Ich hasse Hanji, ganz ehrlich mal.

Seufzend nahm ich ihr das Tablett ab und ging dann zum... Musikraum, aus welchem aggressive Töne kamen. Also, irgendwie will ich da jetzt doch nicht mehr reingehen... Ängstlich klopfte ich an und öffnete die Tür. „Hanji, verpiss dich! Ich hab dir gesagt du -", antwortete er sofort genervt und schrieb irgendwelche Töne auf. „Oi Eren, komm das nächste mal einfach rein." Während ich leicht rot wurde nickte ich kurz, stellte den Tee auf dem Boden ab und wollte wieder gehen als der Sänger mich aufhielt. „Ich wette hier sind nicht ohne Grund zwei Tassen..."
Müde drehte ich mich wieder um und ließ mich neben Levi nieder. Dieser schenkte den Tee ein und nahm dann einen Schluck. Zum ersten Mal sah ich mich in dem Raum um. Er hatte ein großes Panoramafenster, ein Klavier, Schlagzeug und mehrere Gitarren sowie ein Mikrofon und mehrere Verstärker. Außerdem stand in der Ecke ein Tisch mit fünf Stühlen und auf dem Boden lagen ordentlich einige Notenblätter verteilt. Wenn ich mich nicht irre, schreibt er vielleicht an einem neuen Lied?!

„Kannst du Klavierspielen?", fragte ich dann. Bin ich dumm? Er hätte kein Klavier wenn er nicht spielen könnte! Innerlich verprügelte ich mich gerade und schrie mich in allen möglichen Tonlagen an, sodass ich garnicht bemerkte wie Levi antwortete.

„... Willst du mal spielen?" Verwirrt nickte ich nur, stand auf und setzte mich ans Klavier. Eigentlich hatte ich ja keine Ahnung wie man Klavier spielt, aber ich lass mich diese Chance doch nicht nehmen! Ahnungslos begann ich also 4 Töne zu spielen und sie zu einer Melodie zu formen. Ließ es dann aber. Währenddessen stand der Sänger hinter mir und dachte nach, seine Arme verschrenkt. „Spiel das nochmal." Also wiederholte ich die Töne noch einige Male bis Levi sie sich notierte. Er strich sich seine schwarzen Haare aus dem Gesicht und setzte sich dann ans Klavier nachdem ich aufgestanden war.

Er wiederholte die Töne noch einige Male ehe er sich zwei Wörter notierte: Chidarake no.
Wir verbrachten noch den Rest des Tages zusammen und unterhielten uns. „Eren... Die Beerdigung deiner Mutter ist am Samstag. Du müsstest also noch einen Grabstein und einen Sarg aussuchen. Morgen am besten." Ich hielt in meiner Bewegung inne, klar ich wusste ja, dass die Beerdigung sein musste, aber wer würde überhaupt kommen? Ich hab ja keine Verwandten hier oder sonst wo und meine Großeltern sind ja schon vor Jahren gestorben... Mein Vater kann ja auch schlecht kommen und ansonsten blieben halt noch Mikasas und Armins Eltern und einige Freunde.

„Ja, ich weiss. Sag mal Levi, warum bin ich eigentlich nicht in ein Heim gekommen?"

Samstag

„Mama war eine tolle Person...", begann ich, „sie war immer für alle da und war immer sehr hilfsbereit...“ Bedrückt drückte ich meinen Arm fester. „Sie hat mir immer gesagt, dass ich aufpassen soll was ich mache, hah... Wir haben jedes Jahr mit all unserer Freunden Weihnachten und Silvester gefeiert...“, mit Tränen in den Augen hielt ich inne, „Es sieht wohl so aus als würden wir dieses Jahr auf uns alleine gestellt sein... Sie war liebevoll und ich werde sie sehr vermissen. Wenigstens kann sie uns jetzt von dort oben zuschauen und wenn wir sie irgendwann wiedersehen, wird sie uns allen sagen, wie sehr sie uns vermisst hat.“ Eine Träne lief mir von der Wange, weswegen ich meinen Kopf senkte. Dann drehte ich mich zu ihrem Grab um und warf etwas Rosmarin und drei Rosen hinein. Dann wurde das Grab geschlossen.

Nachdem sich dann auch die Anderen von meiner Mama verabschiedet hatten, umarmten mich alle und insbesondere Mikasa sagte mir, dass sie immer für mich da wäre. Dann ließen mich Levi und Hanji noch an ihrem Grab für einige Minuten. Mittlerweile liefen mir vereinzelt Tränen  vom Gesicht und ich sah leer auf ihren Grabstein.

Carla Jäger
Xx. Xx. 74 - 15.11.2019
Beloved mother and wife

Seufzend sah ich auf den Boden und dann wieder auf ihr Grab. Warum habe ich es nur soweit kommen lassen? Seufzend erhob ich mich also und stieg dann zu Levi und Hanji ins Auto. Bemitleidend drehte sich Hanji zu mir um. „Eren, zieh doch nicht so ein langes Gesicht! Siehs positiv! Du wirst sie in 80 Jahren wiedersehen!"

In 80 Jahren...
Solange noch...

Ich nahm ein leises dumpfes Geräusch war und sah wieder auf. Hanji hielt sich den Arm und der Sänger sah sie wütend an. „Hanji! Er ist nicht die erste Person die jemanden verloren hat und trotzdem kannst du nichts gescheites sagen! Halt deinen Mund und fahr los, Tch." Mein Blick war auf meine Beine gerichtet und ich konzentrierte mich auf das was leise im Radio lief.

»Where are you now?
Are you lost?
Will I find you again?
Are you alone?
Are you afraid?
Are you searching for me?
Why did you go?
I had to stay
Now I'm reaching for you
Will you wait, will you wait?
Will I see you again?
Das war 'Hymn for the missing' von Red! Wir gehen jetzt über zu 'Clarity' von der Nummer 1 Band No Name!«

Es war die ganze restliche Fahrt still und als wir nach etwa 20 Minuten immernoch nicht da waren, sah ich auf. Wir waren in... Shiganshina... Mein Herz begann wie verrückt zu pochen und sah wieder weg. Warum sind wir hier? Andererseits habe ich ja seit jenem Tag mein Haus nicht mehr gesehen...

Wir kamen also an meinem alten Haus an, jedenfalls das was noch übrig war. Lustlos stieg ich aus und sah mich um. Auf dem Grundstück lagen verteilt Ziegel rum, kaputte Sachen und verbrannte Klamotten. Obwohl das Gebiet abgesperrt war, ging ich zu den Trümmern rüber und lief einbisschen herum, passte auf, dass ich nicht hinfiel und ging alle schönen Erinnerungen durch, die mir so einfielen. Mal wieder kamen Tränen in mir auf und ich setzte mich hin und vergrub mein Gesicht in meinen Armen.

Ich werde mich rächen, an jedem einzelnen Titanen werde ich mich rächen... Mit zitternden Händen erhob ich mich wieder und wischte mir schnell mit meinem Handrücken über meine Augen. Wenn ich doch nur eine Sache von ihr hätte. Eine-
Ein glänzender Gegenstand geriet in mein Blickfeld woraufhin ich ihn schnell aufhob. Es war eine Halskette. Um genauer zu sein, die Halskette meiner Mutter...
Unkontrolliert begannen Tränen wieder über mein Gesicht zu laufen und ich sah mir die Halskette genauer an.

Ich werde mich schon irgendwie an diesen Arschlöchern rächen...

The Singers Mafia | EreriWhere stories live. Discover now